Formula Student entschieden 05.08.2014, 16:29 Uhr

Ingenieur-Studenten liefern sich knappe Rennen auf dem Hockenheimring

Die Formel 1 könnte nicht spannender sein: Und wie bei Ferrari und Mercedes wurde auch in der Boxengasse der Formula Student Germany noch bis zum letzten Moment an den Boliden geschraubt. 115 Teams aus 26 Ländern traten dieses Jahr auf dem Hockenheimring mit selbstgebauten Rennwagen an. Gewonnen haben ein deutsch-amerikanisches Team den Wettkampf in der Klasse der Rennautos mit Verbrennungsmotoren und ein Schweizer Team den Wettkampf in der Elektroklasse.

Die Ingenieur-Studenten der ETH Zürich gewannen das Rennen in der Klasse mit Elektroantrieb.

Die Ingenieur-Studenten der ETH Zürich gewannen das Rennen in der Klasse mit Elektroantrieb.

Foto: FSG

Foto: Formula Student Germany

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Foto: Formula Student Germany

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Foto: Formula Student Germany

Foto: Formula Student Germany

Foto: Formula Student Germany

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Es war unglaublich spannend am vergangenen Wochenende auf dem Hockenheimring. 3000 Studierende wetteiferten nun schon zum neunten Mal um den Sieg in der Formula Student Germany (FSG) auf der Rennstrecke südlich von Mannheim. 115 Teams aus 26 Ländern gingen mit ihren Rennwagen in zwei simultanen Wettbewerben an den Start: 75 Teams im klassischen Wettbewerb für Rennautos mit Verbrennungsmotor und 40 Teams in der Elektroklasse.

Sieg für deutsch-amerikanisches Team und für die Schweiz

Im klassischen Rennen gab es einen Wiederholungssieger: Es setzte sich zum zweiten Mal das deutsch-amerikanische Team „Global Formula Racing“ der DHBW Ravensburg und der Oregon State University durch. Die Teams der Universitäten Stuttgart und Göteborg kamen auf den zweiten und dritten Platz.

Die Rennserie mit klassischem Antrieb gewann zum zweiten Mal das Team der DHBW Ravensburg und der Oregon State University.

Die Rennserie mit klassischem Antrieb gewann zum zweiten Mal das Team der DHBW Ravensburg und der Oregon State University.

Quelle: FSG

In der Elektroklasse holte sich das MAZ Racing Team der ETH Zürich den Titel, das im letzten Jahr den Sieg nur knapp verpasste. Zweiter wurde das Team der Universität Stuttgart vor der TU Delft aus den Niederlanden.

„Die Fertigungsqualität der Fahrzeuge ist gestiegen“

„Die Fertigungsqualität der Fahrzeuge ist in diesem Jahr noch einmal gestiegen“, stellte Ulf Steinfurth, der für die technische Abnahme der Rennboliden die Verantwortung trägt, nach der Entscheidung fest. „Wenn es Verzögerungen bei der technischen Abnahme gab, dann lag es lediglich an Kleinigkeiten. Es ist schön zu sehen, dass sich die Teams sehr viele Gedanken zur Sicherheit machen und für dieses wichtige Thema sehr sensibilisiert sind.“

Die Ingenieur-Studenten der ETH Zürich gewannen das Rennen in der Klasse mit Elektroantrieb.

Die Ingenieur-Studenten der ETH Zürich gewannen das Rennen in der Klasse mit Elektroantrieb.

Quelle: FSG

Tim Hannig, der Vorsitzende des Formula Student Germany e.V. ist zufrieden mit dem diesjährigen Wettkampf: „Die FSG stellt sehr hohe Anforderungen an die Studierenden und es begeistert uns zu sehen, wie gut die Teams damit umgehen und welche kreativen Lösungen sie sich einfallen lassen. Besonders freut es uns aber, dass wir wieder Teams sehen, die noch nie hier waren, wie beispielsweise aus Thailand oder Xiamen in China.“ Die internationalen Teams kamen beispielsweise aus Barcelona in Spanien, Chennai in Indien, Delft in den Niederlanden, Moskau in Russland, Thessaloniki in Griechenland und eben Xiamen in China vertreten.

Ein ganzes Jahr braucht es für die Vorbereitung

Es ist ein nervenzehrendes Kräftemessen, diese Formula Student Germany. Die Ingenieur-Studenten haben genau ein Jahr Zeit, um einen einsitzigen Rennwagen mit Verbrennungs- oder Elektromotor zu konstruieren, um in acht Disziplinen zu punkten. Es sind drei statische und fünf dynamische Disziplinen, in denen die Ingenieure ihr Konstruktionstalent unter Beweis stellen müssen.

Trubel in der Boxengasse auf dem Hockenheimring beim Formula Student Germany.

Trubel in der Boxengasse auf dem Hockenheimring beim Formula Student Germany.

Quelle: FSG

Deshalb gewinnt nicht unbedingt das schnellste Auto, sondern das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumentation. Hierfür sind insbesondere interdisziplinäre Teamarbeit und eine effiziente Teamstruktur von großer Bedeutung. In den drei statischen Disziplinen präsentieren die Studenten ihre Konstruktionen und Kostenplanung sowie ihr Geschäftsmodell.

Zeiten von weniger als vier Sekunden

Beim Acceleration geht es dann um die Beschleunigung der Boliden. Auf einer 75 Meter langen Geraden müssen die Rennwagen zeigen, wie schnell sie aus dem Stand beschleunigen können.

Die Resultate können sich sehen lassen. Die Besten bewältigen die Strecke in einer Zeit von unter vier Sekunden und erreichen dabei eine maximale Geschwindigkeit von mehr als 100km/h. Im Anschluss fahren die selbstgebauten Rennwagen durch einen Parcours in Form einer Acht. Jeder Kreisring wird zweimal nacheinander umrundet. Gemessen wird jeweils die zweite Runde.

Danach steht Autocross auf dem Programm: Über eine etwa einen Kilometer lange Runde fahren die Rennwagen durch Geraden, Kurven und Schikanen. Eine schnelle Rundenzeit ist sowohl ein Indikator für eine gute Fahrdynamik, als auch für gute Handling- und Beschleunigungseigenschaften. Die Platzierung im Autocross entscheidet über die Startreihenfolge in der Endurance-Disziplin, der härtesten Prüfung am Hockenheimring.

Siegerfahrzeug wiegt nur 40 Kilogramm

Die Teams müssen im Langstreckenrennen über 22 Kilometer beweisen, was in Fahrer und Fahrzeug wirklich steckt. Das Rennen erfordert besonderes Fahrgeschick des Fahrers, da die Strecke als Vorbereitung nur abgeschritten werden darf. Während des Rennens sind bis zu vier Fahrzeuge gleichzeitig auf dem Ring unterwegs. Jedes Team hat einen einzigen Versuch, die Fahrer wechseln nach 11 Kilometern.

Technik in einem Rennauto der Formula Student Germany

Technik in einem Rennauto der Formula Student Germany

Quelle: FSG

Das Siegerfahrzeug der OSU Corvallis und der ETH Zürich besteht aus einem Materialmix aus Kohlenstofffasern, Stahl, Aluminium und Plastik. Der drei Meter lange Bolide kommt so auf ein Leergewicht von 40 Kilogramm. Das scheint geholfen zu haben. Denn die meisten anderen Verbrenner wiegen mehr.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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