Maschinenbauer in der Bundesliga 28.04.2014, 16:48 Uhr

Ingenieur wird Trainer des Fußballteams von Bayer 04 Leverkusen

Das gibt es wahrlich nicht oft: Ein Ingenieur wird neuer Trainer eines Topclubs in der Fußball-Bundesliga. Der Maschinenbauer Roger Schmidt (47) ist nicht nur Experte für Kunststofftechnik, sondern wird ab Sommer die Profis von Bayer Leverkusen in Sachen Technik und Taktik auf Vordermann bringen.

Roger Schmidt, Maschinenbauer und aktueller Trainer des FC Red Bull Salzburg, wechselt im Sommer zum Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Schmidt arbeitete bis 2007 beim Automobilzulieferer Benteler und entschied sich dann, in den Profifußball zu wechseln.

Roger Schmidt, Maschinenbauer und aktueller Trainer des FC Red Bull Salzburg, wechselt im Sommer zum Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Schmidt arbeitete bis 2007 beim Automobilzulieferer Benteler und entschied sich dann, in den Profifußball zu wechseln.

Foto: FC Red Bull Salzburg

In der Brust des gebürtigen Sauerländers schlagen seit vielen Jahren zwei Herzen: das des Ingenieurs und das des Fußballers. Und lange Zeit profitierten beide voneinander. Denn sein Ingenieurstudium finanzierte sich Schmidt mit Fußballspielen.

Während seines Studiums ist Schmidt selbst aktiver Fußballspieler

Zunächst war der junge Maschinenbaustudent im Mittelfeld des Regionalligisten TuS Paderborn-Neuhaus aktiv, später dann beim SC Verl im Kreis Gütersloh. „Das war eine tolle Zeit. Ich habe es genossen, Fußball zu spielen und zu studieren“, erinnerte sich Schmidt in einem Gespräch mit den VDI nachrichten. Zu der Zeit studierte Schmidt an der Universität Paderborn Maschinenbau mit Schwerpunkt Kunststofftechnik. Zuvor, nach Abitur und Bundeswehr, hatte er zunächst eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker absolviert.

„Wenn man den Willen hat, ist das auch heute noch möglich“, so Schmidt. „Im Normalfall ist einmal am Tag Training, da bleibt genügend Zeit für das Studium. Ich würde jedem jungen Spieler, der sich weiterbilden möchte, dazu raten.“

Schmidt beginnt als Projektingenieur beim Automobilzulieferer Benteler

Nach seinem Studium sah es zunächst nicht nach einer Karriere als Profitrainer aus. Schmidt nahm einen Job als Projektingenieur beim Paderborner Automobilzulieferer Benteler an. In den Jahren 1999 bis 2007 war er in der Rohrverarbeitung tätig, später im Qualitätsmanagement. Doch seine Fußballleidenschaft loderte immer in ihm. Während er bei Benteler seinen Ingenieur stand, kickte er als aktiver Spieler für den SC Paderborn 07 (2002-2003), den SV Lippstadt 08 (2003-2004) und schließlich für den Delbrücker SC (2004-2005). Es folgte seine erste Trainerstation beim westfälischen Verbandsligisten SC Delbrück.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Universität Heidelberg-Firmenlogo
Elektroingenieur*in in der Elektronikentwicklung (w/m/d) Universität Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Greifswald Zum Job 
Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke-Firmenlogo
Ausbildung zum deutschen Patentanwalt (m/w/d) und European Patent Attorney Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Der Automobilzulieferer Benteler ist seit der Saison 2012/2013 Namensgeber für das Stadion des SC Paderborn. Hier war auch der Ingenieur Roger Schmidt zuletzt Trainer, bevor er nach Red Bull Salzburg ging.

Der Automobilzulieferer Benteler ist seit der Saison 2012/2013 Namensgeber für das Stadion des SC Paderborn. Hier war auch der Ingenieur Roger Schmidt zuletzt Trainer, bevor er nach Red Bull Salzburg ging.

Quelle: SC Paderborn

Die Dreifachbelastung Ingenieur, Coach und Familie war allerdings kaum unter einem Hut zu bringen, Schmidt dachte über einen Rückzug aus dem Fußball nach. „Das war´s dann mit Fußball, schließlich muss ich meiner Familie jetzt auch etwas zurückgeben“, war er damals überzeugt. Doch das moralische und zeitliche Dilemma sollte sich ganz anders auflösen. Zur Hilfe eilte nämlich Preußen Münster.

Der Verein bot Schmidt eine Stelle als hauptamtlicher Trainer an und garantierte ihm sogar eine Stelle als Ingenieur bei einem Münsteraner Unternehmen, sollte er frühzeitig zurücktreten.

Bereuen sollte Preußen Münster die Entscheidung nicht. Der Verein schaffte mit Hilfe Schmidts den Aufstieg in die Regionalliga. Danach jedoch stagniert die Entwicklung, der Vereinsvorstand feuerte Schmidt. Dieser wechselt daraufhin kurzerhand zum SC Paderborn 07.

Schmidt sieht Parallelen zwischen Beruf als Profitrainer und Ingenieur

So ganz verleugnen kann Schmidt sein Ingenieur-Naturell in der Position des Trainers nicht. „Es gibt sicherlich Parallelen zwischen der Führungsverantwortung eines Ingenieurs und der eines Trainers“, sagt Schmidt. Man müsse authentisch bleiben und einen geradlinigen Stil verfolgen. „In engen Situationen, in denen ich nicht viel Zeit habe, muss ich intuitiv richtig entscheiden. Das muss für Spieler oder Mitarbeiter aber nachvollziehbar sein. Sie müssen meine Linie kennen und diese nachvollziehen können – egal wie die Entscheidung letztlich aussieht.“

„Wenn man gemeinsam Erfolg haben will, muss sich jeder entsprechend einbringen und sich ins Team einordnen“, sagte Schmidt nach seiner Berufung zum Leverkusener Trainer gegenüber Ingenieur.de. „Besonders leitende Angestellte sind gefordert, durch gute Menschen- und Teamführung eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder Einzelne den Erfolg der Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.“

Zum Glück für die Spieler des Fußballclubs Bayer 04 Leverkusen scheint für Schmidt authentisch zu sein, die Dinge am liebsten mit einem Lächeln zu regeln. In diesem Zusammenhang bedauert er übrigens die Entwicklung im heutigen Trainergeschäft, die meist an schnelle Erfolge gekoppelt sei und auf Kosten des Menschlichen gingen. „Da besteht die Gefahr, mittel- und langfristige Ziele aus den Augen zu verlieren und sich als Trainer nicht mehr so intensiv mit den Werdegängen der Spieler beschäftigen zu können.“

„Ein Großteil meiner Trainingsübungen sind in Spanien abgeschaut“

Schmidt setzt auf konsequenten Offensivfußball. „Den Ball haben, nach vorn spielen. So will ich meine Teams sehen“, sagt Schmidt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seine Vorbilder sind Clubs in Südeuropa. „Die spielerischen Fähigkeiten der spanischen Teams sind für mich kein Zufall. Ein Großteil meiner Trainingsübungen sind in Spanien abgeschaut, beschäftigen sich mit Ballzirkulation.“

Maschinenbauer Roger Schmidt sieht viele Parallelen zwischen dem Ingenieur- und Trainerberuf.

Maschinenbauer Roger Schmidt sieht viele Parallelen zwischen dem Ingenieur- und Trainerberuf.

Quelle: dpa/Julien Warnand

Kein Wunder, dass Bundesligist Bayer Leverkusen, der seit Jahren Offensivfußball favorisiert, auf Roger Schmidt gestoßen ist, der seinen aktuellen Club Red Bull Salzburg zur österreichischen Meisterschaft geführt hat. „Wir haben den Markt sehr intensiv sondiert und sind bei unseren Überlegungen sehr schnell auf Roger Schmidt gestoßen“, erklärt Leverkusens Sportchef Rudi Völler. „Seine Art, Fußball zu spielen, passt ideal zu Bayer 04 Leverkusen.“

Schmidt selbst erklärte, er freue sich auf seine neue Aufgabe bei einem Top-Club und sei glücklich, nun endlich in der Bundesliga arbeiten zu können. Schmidt wird in Leverkusen Nachfolger des Interimstrainers Sascha Lewandowski, der derzeit noch den entlassenen Sami Hyypiä ersetzt. Somit geht der Verein Eintracht Frankfurt leer aus, der Schmidt ebenfalls verpflichten wollte.

Übrigens sind Spieler, die über die hohe Belastung eines Fußballprofis klagen, bei Ingenieur Schmidt an der richtigen Adresse. Schmidt in den VDI nachrichten: „Ich sage meinen Spielern: Es ist zehn Uhr, der Rasen ist frisch gemäht, die Bälle sind aufgepumpt, ihr seid alle fit. Was gibt es Schöneres? Oder wärt ihr jetzt lieber im Büro oder in einer Fabrik?“ 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.