Italienische Physiker finden Lösung für das perfekte Frühstücksei
Ei, Ei, Ei! Ein italienisches Forschungsteam hat eine Methode entwickelt, mit der das perfekte Frühstücksei gelingt.
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Innen cremig, außen fest - wie gelingt das perfekte Frühstücksei?
Foto: PantherMedia / Cseh Ioan
Seit Generationen wird über die perfekte Zubereitung eines Frühstückseis gestritten. Wie lange muss es kochen? Wie bleibt das Eigelb cremig, während das Eiweiß fest wird? Ein italienisches Team von Physikerinnen und Physikern hat sich dieser Frage wissenschaftlich genähert. Ihr Ergebnis: Ein spezielles Wechselbad aus heißem und warmem Wasser führt zum besten Ergebnis.
Das Verfahren wurde im renommierten Fachjournal „Communications Engineering“ veröffentlicht. Es zeigt, dass durch das abwechselnde Eintauchen in Wasser von etwa 100 Grad und rund 30 Grad eine besonders gleichmäßige Konsistenz erreicht wird. Gleichzeitig bleiben mehr Nährstoffe erhalten als bei herkömmlichen Methoden.
Die Herausforderung beim Eierkochen
Ein Ei perfekt zu garen, ist schwieriger, als es scheint. Der Grund: Eiweiß und Eigelb haben unterschiedliche Temperaturanforderungen. Laut den Forschenden benötigt das Eiweiß rund 85 °C, um fest zu werden, während das Eigelb bereits bei 65 °C eine optimale cremige Konsistenz erreicht.
Herkömmliches Kochen bei 100 °C führt oft dazu, dass das Eigelb zu hart wird. Andererseits bleibt bei der beliebten Sous-vide-Methode, bei der das Ei über eine Stunde in einem 60 bis 70 °C warmen Wasserbad liegt, das Eiweiß oft zu weich.
Wissenschaftliche Berechnungen für den perfekten Garpunkt
Das italienische Team simulierte mithilfe von Strömungsmechanik-Software die Wärmeleitung im Ei. Daraus entwickelte es ein neues Kochverfahren: das sogenannte periodische Garen. Dabei wird das Ei in einem Wechselrhythmus je zwei Minuten in kochendes und dann in rund 30 °C warmes Wasser getaucht. Nach insgesamt 32 Minuten ist das Ei perfekt gegart.
Der Effekt dieses Verfahrens: Das Eiweiß erreicht zwischen 87 und 100 °C und wird somit ausreichend fest. Das Eigelb hingegen bleibt durch das periodische Abkühlen konstant bei etwa 67 °C und entwickelt eine gleichmäßig cremige Struktur. „Dieses besondere thermische Profil ermöglicht ein optimales Garen des Eis in allen seinen Teilen“, erklärt Pellegrino Musto vom National Research Council in Pozzuoli.
Tests bestätigen: Bessere Konsistenz und mehr Nährstoffe
Die Forschenden verglichen das periodisch gegarte Ei mit weichgekochten, hartgekochten und Sous-vide-Eiern. Sie untersuchten unter anderem die Konsistenz und den Nährstoffgehalt mit Infrarotspektroskopie und Massenspektrometrie.
Das Ergebnis: Die neue Methode führt zu einer gleichmäßigeren Konsistenz und hält mehr Nährstoffe im Ei. Besonders der Gehalt an wertvollen Flavonoiden bleibt höher als bei herkömmlichen Verfahren.
Ernesto Di Maio von der Universität Neapel erläutert: „Bei weich gekochten Eiern ist das Eigelb oft zu flüssig und in der Mitte noch ungegart. Beim periodischen Kochen ist das Eigelb perfekt: gleichmäßig und sicher gegart.“ Die Forschenden stellten fest, dass das Eigelb ähnlich wie bei der Sous-vide-Methode eine ideale Textur entwickelt, während das Eiweiß fester wird.
Anwendung auch in anderen Bereichen denkbar
Das Team sieht in der Methode nicht nur eine Innovation für die Küche, sondern auch Potenzial für andere technische Anwendungen. Die periodische Wärmebehandlung könnte auch in der Materialwissenschaft genutzt werden, etwa zur Verbesserung von Härtungs- und Kristallisationsprozessen. (mit dpa)
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