Kniffelig für Ingenieure: Dieses Puzzle würde da Vinci lieben
Ein dickes Buch aus Holz, dessen Seiten geheimnisvolle Mechaniken und knallharte Rätsel enthalten: Das ist der „Codex Silenda“, mit dem ein junger Spieldesigner ehrgeizige Puzzler begeistern will. Klappt offenbar, jedenfalls ist sein Ziel bei einer Crowdsourcing-Kampagne schon fünffach übertroffen.
Es erinnert schon an die komplexen Maschinen, die Leonardo da Vinci entworfen hat: Gewirre aus Rädchen, labyrinthische Gänge, dazu noch geheimnisvolle Schriftzeichen. Und das alles aus Holz, zusammengefügt zu einem Buch, das von außen wie eine Schatzkiste anmutet.
„Codex Silenda“, also etwa „Codex der Geheimnisse“ nennt Brady Whitney seine Erfindung. Der junge Industrie- und Spieldesigner aus den USA wollte damit ein Puzzle entwickeln, das nicht so simpel ist wie die billigen auf dem Markt und nicht so teuer wie die besseren.
Super-Lasercutter fehlt noch
Wieviel nun der Codex Silenda im freien Verkauf kosten wird, ist noch nicht klar. Wer sich über die Crowdfunding-Seite Kickstarter an dem Projekt beteiligte, musste allerdings mindestens 150 Dollar investieren, um sich eines der ersten Exemplare zu sichern. Und die sollen noch dieses Jahr ausgeliefert werden, verspricht Whitney.
Geld genug für die Serienproduktion sollte er haben, denn das Finanzierungs-Ziel von 30.000 Dollar hat die Crowd mit derzeit mehr als 170.000 Dollar schon weit übertroffen. Whitney will dafür vor allem einen Hochleistungs-Lasercutter anschaffen, mit der er die Holz-Puzzles in seiner kleinen Firma selbst herstellen kann. Und weil deren Kapazitäten auch mit Hightech begrenzt sind, nimmt der Erfinder keine Vorbestellungen mehr an.
Schriftzeichen zu entschlüsseln
Der Marketing-Clou am Codex Silenda ist, dass er Puzzle-Freaks, Technikbegeisterte und die Fans mittelalterlicher Mysterien gleichermaßen anspricht. Das hölzerne Buch erzählt die Geschichte eines Lehrlings in der Werkstatt von Leonardo da Vinci. Wer eine Seite weiterblättern will, muss aber zuerst das Rätsel der vorherigen lösen beziehungsweise das mechanische Puzzle durchschauen.
Die erste Seite zum Beispiel zeigt eine mechanische Iris. Der Spieler muss zunächst herausfinden, welcher Mechanismus die Iris daran hindert, sich zu öffnen. Noch vertrackter erscheint Seite zwei: Sie zeigt ein Labyrinth, das aber weitgehend verdeckt wird durch eine rotierende Scheibe. Der Spieler muss die Scheibe und gleichzeitig eine Klammer so bewegen, dass er seinen Weg durch den Irrgarten findet, obwohl er ihn meist gar nicht sehen kann. Auf den letzten beiden Seiten kommen dann auch noch Schriftzeichen ins Spiel, die entschlüsselt werden müssen – die aber keiner bekannten Sprache entsprechen.
Buch kann man auch selbst produzieren
Wann das Puzzle tatsächlich zu haben sein wird, bleibt abzuwarten. Noch gibt es zumindest bei zwei der fünf Seiten etwas Entwicklungsbedarf, gibt Whitney zu. Aber wenn es so weit ist, dann wird es noch ein Special geben, das besonders spielfreudige Ingenieure begeistern könnte: Für nur 80 Dollar sollen dann die reinen Daten zu haben sein, die man für die Produktion des Buches braucht. Damit muss man dann nur noch den Computer füttern. Falls man gerade einen superstarken Lasercutter zur Hand hat.
Einen Bauplan Leonardo da Vincis nahmen Ende 2015 Studenten der TU Eindhoven als Basis, um in Finnland eine Brücke aus Eis zu installieren. Sie sollte die längste jemals aus Eis gebaute Brücke der Welt werden.
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