Koffer misst Gewicht des Gepäcks selbst
Ein australischer Erfinder hat einen Koffer mit integrierter Waage entwickelt. Umständliches Hantieren mit externen Kofferwaagen und das Hochwuchten auf Personenwaagen gehören damit der Vergangenheit an – wenn sich genügend Unterstützer für die Idee finden.
Das Flugzeug geht in ein paar Stunden, der Koffer ist noch nicht fertig gepackt. Die Fragen, die sich in einer solchen Situation stellen, kennt fast jeder in der einen oder anderen Form: Kann dieses Paar Schuhe noch mit, oder ist die Jeans bereits zu schwer? Was nimmt die Fluggesellschaft wohl für Übergepäck? Und warum sind die Batterien der Badezimmerwaage genau jetzt leer?
Für diese Prä-Flugprobleme beim Packen hat ein findiger Australier jetzt eine Lösung entwickelt: Pisan Kulkaew, ein Doktorand der University of Queensland, hat mit seiner in Brisbane ansässigen Firma TUL Thustrelie den Koffer mit integrierter Waage erfunden. Der Nutzer legt einfach seine Kleidung in den Hartschalenkoffer – sobald er den Deckel schließt und auf einen Knopf drückt, zeigt ein Display an der Seite des Koffers das Gesamtgewicht an. Das Eigengewicht des Koffers ist natürlich bereits eingerechnet – die Fluggesellschaft wiegt ihn schließlich auch mit.
Waage zählt schon beim Packen mit
Der Clou an der Sache: Anders als bei einer Kofferwaage, die von außen anlegt wird, oder der oben bereits erwähnten Personenwaage, muss der Koffer nicht hochgehoben werden, um das aktuelle Gewicht anzuzeigen. Erreicht wird das durch Sensoren, die am Boden des Gepäckstücks installiert sind. Die Elektronik, mit der sie verbunden sind, ist im Innern des Koffers untergebracht, ebenso wie die Batterien, die die Waage mit Strom versorgen – natürlich auflad- und austauschbar. Um den Stromverbrauch niedrig zu halten, zeigt das Flüssigkristall-Display (LCD) das aktuelle Gewicht nicht permanent, sondern pro Wiegevorgang nur für jeweils eine Minute an.
Trotz seines zusätzlichen Innenlebens sei der in der Normalausführung etwa 64x42x25 Zentimeter große Koffer mit seinen etwa vier Kilo nicht schwerer als ein vergleichbarer Hartschalenkoffer, verspricht TUL; die große Ausführung hat die Abmessungen 71x47x28 Zentimeter und ist entsprechend schwerer. Auch andere Features machen die Erfindung zu einem tauglichen Reisebegleiter für Privat- und Geschäftsflüge, national und international. So verfüge der Koffer über ein Sicherheitsschloss im TSA-Standard. TSA steht für Transportation Security Administration und bedeutet, dass Sicherheitskräfte an Flughäfen Generalschlüssel für diese Art von Schlössern haben, damit sie Koffer für eine eventuelle Überprüfung zerstörungsfrei öffnen können. Sehr wahrscheinlich ist das zumindest in der ersten Zeit auch notwendig – zumindest, bis die Waage mitsamt Batterie, Kabeln und Sensoren im Innern des Koffers an den Sicherheitsschleusen der Flughäfen bekannt ist und nicht mehr als verdächtig eingestuft wird.
Hülle schützt Koffer und Elektronik vor Stößen
Doch nicht nur vom Zoll und vom Sicherheitscheck droht Koffern Gefahr: Kratzer, Bruch- und Wasserschäden können an jeder beliebigen Stelle der Reise ihre Spuren hinterlassen. Auch hier kommt TUL mit einer Lösung: Für einen kleinen Aufpreis bekommt der Kofferbesitzer eine passgenaue Hülle aus PoronXRD, einem Material, das laut Hersteller leicht, dünn und atmungsaktiv ist, aber dennoch Stöße und andere Schäden abhält. Außerdem schütze die Hülle den Koffer und sein technisches Innenleben vor Regen, unterstreicht Erfinder Pisan Kulkaew.
Wer Interesse an dem Gepäckstück mit eingebauter Waage hat, kann den Erfinder auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter unterstützen und sich gleichzeitig eins der ersten Exemplare von TUL sichern. Besonders schnelle Unterstützer können bereits im Dezember badezimmerwaagenfrei packen, alle anderen bekommen ihren Koffer – auf Wunsch mit individuell bestickter Hülle – ein halbes Jahr später. Das aber nur, wenn bis zum 5. Oktober 95.000 Australische Dollar (rund 66.500 Euro) zusammengekommen sind. Derzeit steht die Uhr bei knapp 13.000 Australischen Dollar – aber es sind auch noch etwas mehr als zwei Wochen Zeit.
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