Projekt Antivasc 3D 31.08.2015, 14:51 Uhr

Künstliche Haut: Fraunhofer Forscher bauen Blutgefäße mit 3D-Drucker

Dem Projekt Antivasc 3D des Fraunhofer Instituts ist es gelungen, mit dem 3D-Drucker künstliche Blutgefäße herzustellen. Damit könnte sich künftig das vollständige Hautsystem außerhalb des Körpers kultivieren lassen. Das würde schnelle Hilfe bei großflächigen Hautverletzungen bedeuten. 

Künstliches Blutgefäß aus dem 3D-Drucker: Es besteht aus einem akrylbasierten, synthetischen Polymer, das biokompatibel ist. 

Künstliches Blutgefäß aus dem 3D-Drucker: Es besteht aus einem akrylbasierten, synthetischen Polymer, das biokompatibel ist. 

Foto: Fraunhofer ILT

Nach Verbrennungen oder Tumorentfernungen sind Patienten oftmals auf neue Haut angewiesen. Möglichkeit A ist eine Transplantation. Möglichkeit B ist Haut aus der Konserve. Hier ist die Wissenschaft mittlerweile so weit, dass sie die oberen Schichten der Haut – Epidermis und Dermis – mit einer Gesamtdicke von bis zu 200 µm außerhalb des Körpers kultivieren kann. Problematisch hingegen ist die mehrere Millimeter dicke Subcutis. Denn sie ist auf versorgende Blutgefäße angewiesen.

3D-Drucker stellt künstliche Blutgefäße her

Hier setzt ein interdisziplinäres Forscherteam unter Führung des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik (ILT) aus Aachen an: Im Rahmen des Forschungsprojekts Artivasc 3D hat es ein 3D-Druckverfahren entwickelt, mit dem sich künstliche, verzweigte Blutgefäße herstellen lassen. Sie sollen zukünftig bei der Kultivierung des Hautsystems für Blutzufuhr sorgen.

Die größte Herausforderung war es laut Forschern, das geeignete Druckmaterial für die Herstellung der artifiziellen Blutgefäße zu finden. Die Wissenschaftler entwickelten ein akrylbasiertes, synthetisches Polymer, das die passenden mechanischen Eigenschaften hat und gleichzeitig biokompatibel ist. Denn später besiedeln sogenannte Endothelzellen die Oberfläche ­– das sind Zellen, die die Innenseite der Blutgefäße auskleiden. Bindegewebszellen namens Pericyten besiedeln die Außenwand.

Drucker arbeitet mit Schichtdicken von 20 µm

Beim Druck entschieden sich die Projektteilnehmer für eine Kombination aus Inkjet-Printing und Stereolithographie. Mit diesem Kombiverfahren gelang eine sehr feine Auflösung, sodass der Drucker mit Schichtdicken von etwa 20 µm (0,02 mm) verzweigte, poröse Blutgefäße herstellen konnte. Die Daten lieferte eine mathematische Simulation. Laut Wissenschaftlern bietet das Artivasc-3D-Verfahren erstmalig die Rahmenbedingungen, kontrolliert verzweigte und biokompatible Gefäße in dieser Dimension herzustellen.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Promovierte*r wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) einer natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtung Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Adlershof Zum Job 
Rimowa GmbH-Firmenlogo
Senior Project Manager R&D (m/f/d) Rimowa GmbH
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Rohrwerkzeuge und Rohrbearbeitungsmaschinen ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Key Account in der Elektronikbranche Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Medizintechnik PARI Pharma GmbH
Gräfelfing bei München Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften-Firmenlogo
HF-Ingenieur*in (m/w/d) als technische*r oder wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
Leipzig Zum Job 
EuropTec GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter Prozessentwicklung (m/w/d) EuropTec GmbH
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W3-Professur "Life Cycle Engineering" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
August Storck KG-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Prozess- und Methodenmanagement August Storck KG
Ohrdruf Zum Job 
Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH-Firmenlogo
Teamleiter Development Engineering / Entwicklungsingenieur (m/w/d) Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH
Nürnberg, Homeoffice möglich Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (w/m/d) Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Technische Universität Berlin-Firmenlogo
Universitätsprofessur - BesGr. W3 für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Fakultät V Technische Universität Berlin
In einem neuartigen Bioreaktor haben die Forscher Fettgewebe gezüchtet. Es wäre weiterer Bestandteil einer außerhalb des Körpers kultivierten Vollhaut mit einem Durchmesser von bis zu 12 mm. 

In einem neuartigen Bioreaktor haben die Forscher Fettgewebe gezüchtet. Es wäre weiterer Bestandteil einer außerhalb des Körpers kultivierten Vollhaut mit einem Durchmesser von bis zu 12 mm.

Quelle: Fraunhofer IGB

Für gezüchtete Vollhaut mit einer Dicke von bis zu 12 mm gibt es viele Anwendungen: Sie könnte schnelle Hilfe bei großflächigen Hautverletzungen leisten und in der Pharmaindustrie Tierversuche ersetzen. Dank der Eroberung der dritten Dimension bei der Gewebekultivierung könnte es laut Forschern außerdem möglich werden, auch andere Organe außerhalb des Körpers aufzubauen. Notwendiges Fettgewebe haben die Forscher in einem neuartigen Bioreaktor gleich mitgezüchtet.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.