Laufen wie ein Strauß in Bionic Boots
Die Sprungenergie von Straußen und Kängurus ahmen Stiefel nach, die Tüftler Keahi Seymour entwickelt hat. Mit seinen Bionic Boots schafft der Barkeeper aus San Francisco ein Tempo von 40 Kilometern pro Stunde. Nächstes Ziel ist ein Wettrennen mit den 70 km/h schnellen Vögeln.
Die Bionic Boots ziehen Blicke auf sich: Prototypen, die Keahi Seymour vor kurzem auf der Tüftlermesse Makers Faire in New York zeigte, haben brandrote Karbonschalen. In diesem Teil-Exoskelett ruht der komplette Unterschenkel, befestigt mit einer Reihe Schnallen. Unter dem Fuß befindet sich ein durch mehrere Gelenke verbundenes Aluminium-Gestänge. Auf dem Boden liegt es mit einer Sohle auf, die Seymour aus einem Mountainbike-Reifen gebastelt hat.
Künstliche Achillessehnen speichern die Energie
Herzstück der ganzen Konstruktion sind allerdings die Gummistränge an der Rückseite, die nicht nur wie außenliegende künstliche Achillessehnen aussehen, sondern auch so funktionieren. Bei der Entwicklung hat der Tüftler, der nachts als Barkeeper arbeitet, sich an der Funktionsweise der Tiersehnen orientiert.
Besonderes Augenmerk hat er darauf gelegt, wie Strauße die Energie, die beim Auftreten auf den Boden in die Achillessehne fließt, speichern und beim nächsten Schritt wieder freisetzen – das Geheimnis hinter den langen, federnden Schritten der Tiere und der Grund, warum die Laufvögel bis zu 70 km/h schnell werden.
Beim Känguru greift ein ähnlicher Mechanismus, was auch schon andere Entwickler zu bionischen Maschinen inspiriert hat. Die deutsche Firma Festo zum Beispiel hat auf der Hannover Messe im April dieses Jahres ein künstliches Känguru mit Hilfe von pneumatisch vorgespannten und Restenergie aufnehmenden Sehnen durch die Halle springen lassen.
Genaue Abstimmung auf Größe und Gewicht des Trägers
Seymour hat das Vogel-Strauß-Prinzip mit Gummifederzügen an der Rückseite der Bionic Boots nachgebaut. Damit die Schuhe funktionieren, müssen sie jedoch genau auf Größe und Gewicht des Trägers abgestimmt werden, außerdem auf den gewünschten Zweck wie geruhsames Joggen oder schnellen Sprint.
Stimmt alles, fließt bei jedem Schritt – oder vielmehr Sprung – Energie in die Gummisehnen. Wird sie wieder freigesetzt, trägt sie den Nutzer nach vorn. Eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h schafft der Erfinder so bereits, sein Ziel sind jedoch die 70 Kilometer pro Stunde: das Maximaltempo eines echten Strauß‘. Dafür sind weitere Modifikationen notwendig.
Dass Seymour für Erweiterungen seines Systems offen ist, zeigt der Helm, den er ebenfalls mit auf die New Yorker Bastlermesse genommen hat: Er basiert auf einem einfachen Fahrradhelm. Kombiniert hat er ihn mit einer Schutzbrille, in deren Gläser ein Display eingelassen ist. Dieses zeigt Tempo, Distanz und andere Daten an – eine Ideale Kombi zu den Bionic Boots, findet der Erfinder.
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