Zufallsfund 16.08.2024, 11:20 Uhr

„Los Atlantes“: Versunkene Insel vor der Küste Lanzarotes entdeckt

Gedanken an Atlantis: Forschende haben nördlich der Kanaren eine versunkene Insel entdeckt und sie Los Atlantes genannt.

Los Atlantes

Die Entdeckung der versunkenen Insel Los Atlantes.

Foto: IGME-CSIC

Es handelt sich um einen Unterseeberg mit drei Vulkankegeln, umgeben von Überresten von Sandstränden, Dünen und Klippen. Die versunkene Insel hat einen Durchmesser von 50 Kilometern, das ist etwas mehr als Gran Canaria, und der höchste Gipfel liegt 200 Meter unter dem Meeresspiegel.

Experten schätzen, dass die Insel vor etwa 12.000 Jahren, am Ende der Eiszeit, allmählich im Meer versank. Durch das Auftauen des Eises stieg der Meerspiegel und das Ende von Los Atlantes war gekommen. Die Entdeckung erfolgte zufällig, als die Forscher und Forscherinnen eigentlich mit einem ferngesteuerten Tauchboot die Aktivität eines kanarischen Untersee-Vulkans überprüfen wollten.

Bergkette soll „Los Atlantes“ heißen

Das Forschungsteam des Instituts für Geologie und Bergbau (IGME) und des spanischen Nationalen Forschungsrats  (CSIC) war von der Entdeckung so fasziniert, dass sie der Bergkette den klangvollen Namen „Los Atlantes“ gaben, in Anlehnung an das geheimnisvolle Atlantis.

„Dies könnte der Ursprung der Atlantis-Legende sein“, sagte Luis Somoza, Leiter eines Projekts zur Erforschung der vulkanischen Aktivität vor den Kanarischen Inseln, in einer E-Mail an Live Science. „Diese Insel existierte in der Vergangenheit und sind versunken, und sie sinkt noch immer, genau wie es die Legende von Atlantis beschreibt“, sagte Somoza.

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Die Forschungsgruppe, die diese Entdeckung gemacht hat, ist dieselbe, die bereits die „Abuelas“ entdeckte – Unterwasservulkane südlich der Kanarischen Inseln, darunter der bekannte Vulkan Tropic, die als Vorläufer des heutigen Archipels gelten.

Ziel: den Zustand des Meeresbodens untersuchen

Während dieser Kampagne, die am 27. Juni begann und am 6. August endete, wurde ein unbemanntes Unterseeboot (ROV) eingesetzt, um den Zustand des Meeresbodens rund um das Archipel in Tiefen von 100 bis 2.500 Metern zu untersuchen. Das eigentliche Ziel war es, Anzeichen für unterseeische magmatische und hydrothermale Aktivitäten zu erkennen, die in Zukunft ein Risiko für die Bevölkerung darstellen könnten. Zudem wurden Umweltprozesse und die Bildung von submarinen Mineralien unter extremen Bedingungen erforscht, bei denen Mikroorganismen die Biomineralisierung von Metallen wie Mangan, Kobalt, Phosphaten und Seltenen Erden fördern – allesamt entscheidend für die Energiewende.

Darüber hinaus wurde der Unterwasserroboter ROV 6000 Luso eingesetzt. Dieser ist mit 5K-Kameras, Roboterarmen zur Probenentnahme vom Meeresboden und Sensoren für Gase wie Kohlendioxid und Methan ausgestattet und kann bis in Tiefen von 6.000 Metern vordringen. Zusätzlich kam moderne Ausrüstung des CSIC-Schiffs Sarmiento de Gamboa zum Einsatz, um eine detaillierte Kartierung des Meeresbodens und der Wassersäule zu ermöglichen.

Wie wurde die Insel entdeckt?

Die Kampagne verlief laut einer Pressemitteilung in zwei Phasen: Zunächst wurden die jüngsten Vulkane untersucht, die als „Töchter der Kanarischen Inseln“ bekannt sind, wie der Vulkan Tajogaite (La Palma, 2021) und der Unterwasservulkan Tagoro (El Hierro, 2011-2012). In der zweiten Phase widmeten sich die Forschenden den älteren Vulkanen im Norden, die als Ursprung des Archipels gelten. Dabei stießen sie auf den neu entdeckten Berg „Los Atlantes“.  Einige dieser Vulkane waren einst Inseln, die inzwischen untergegangen sind, wie es die Legende von Atlantis beschreibt.

Die Legende von Atlantis

Die Legende von Atlantis stammt aus den Schriften des antiken griechischen Philosophen Platon und beschreibt eine mächtige Zivilisation, die etwa 9.000 Jahre vor seiner Zeit lebte. Atlantis war eine große, fruchtbare Insel jenseits der „Säulen des Herkules“ (heute die Straße von Gibraltar) und soll für ihre beeindruckende Architektur und fortschrittliche Technologie bekannt sein.

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Die atlantische Zivilisation soll sich durch Expansion und militärische Eroberungen in Europa und Nordafrika hervorgetan haben. Dies führte zu Konflikten mit dem antiken Griechenland. Atlantis wurde schließlich durch Naturkatastrophen, wie Erdbeben und Überschwemmungen, innerhalb eines einzigen Tages und einer Nacht zerstört und versank im Meer.

In Platons Dialogen „Timaios“ und „Kritias“ wird Atlantis als historische Realität dargestellt, obwohl viele es als allegorische Erzählung für moralische und philosophische Lehren betrachten. Die Geschichte von Atlantis hat die Fantasie vieler Menschen angeregt und dient oft als Symbol für den Verlust und die Warnung vor dem moralischen Verfall von Zivilisationen.

Viele Aspekte der Legende von Atlantis erinnern an die Entdeckung von Los Atlantes. Die versunkene Insel mit ihren Vulkanen und Stränden scheint den antiken Mythen zu entsprechen, die von einer untergegangenen Zivilisation berichten. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Geschichten werfen spannende Fragen über mögliche historische Verbindungen auf.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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