Leben in der Eiszeit 19.03.2025, 12:00 Uhr

Mammutfund in Österreich: Moderne Technik ordnet alte Spuren ein

Archäologische Funde zeigen, wie eiszeitliche Jäger Mammuts erlegten und verwerteten. Wir schauen uns die modernen Analysetechniken an.

Mammutjagd in der Steinzeit

Mammutjagd in der Steinzeit: Wir schauen uns an, wie mit modernsten Technologien alte Spuren ausgewertet werden.

Foto: PantherMedia / Sergiy Tryapitsyn

Die Mammutjagd war für eiszeitliche Jäger eine lebenswichtige Herausforderung. Die tonnenschweren Tiere lieferten nicht nur Fleisch, sondern auch Rohstoffe für Werkzeuge, Waffen und Behausungen. Neue archäologische Funde in Niederösterreich zeigen, wie präzise die Menschen der Altsteinzeit ihre Jagdstrategien planten und die erlegte Beute verwerteten. Mithilfe modernster Technologien analysieren Forschende der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) nun die Spuren der Vergangenheit, um mehr über das Leben und Überleben in der Eiszeit zu erfahren.

Mammutjagd in der Eiszeit

Mammuts waren in der Eiszeit ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Mitteleuropas. Sie zogen in großen Herden durch die offene Landschaft und nutzten das Perschlingtal bei Langmannersdorf als Weide- und Durchzugsgebiet. Die Funde zeigen, dass eiszeitliche Jäger das Verhalten der Tiere genau kannten. Sie nutzten ihr Wissen, um gezielt Jagdzüge durchzuführen.

Marc Händel vom Österreichischen Archäologischen Institut der ÖAW betont: „Dass wir hier nicht nur einzelne Knochen finden, sondern intensiv genutzte Bereiche, in denen jeweils mehrere Tiere verarbeitet wurden, hat unsere Erwartungen mehr als übertroffen.“

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Moderne Technologien für alte Spuren

Die Fundstelle von Langmannersdorf ist mit einem Alter von 25.000 Jahren die jüngste bekannte Stelle mit großen Mengen an Mammutknochen in Mitteleuropa. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden dort erste archäologische Untersuchungen durchgeführt. Seit Februar 2025 laufen neue Ausgrabungen, geleitet vom Österreichischen Archäologischen Institut. Dabei setzen die Forschenden verschiedene Methoden ein:

  • Analyse von Steingeräten und Schlachtspuren
  • Untersuchung von alter DNA und stabilen Isotopen an Zähnen und Knochen
  • Radiometrische Altersbestimmung
  • Rekonstruktion der damaligen Umweltbedingungen

Die gewonnenen Erkenntnisse helfen, die Lebensweise der eiszeitlichen Jäger besser zu verstehen. Die Mammutknochen und Steingeräte befinden sich derzeit zur weiteren Untersuchung in der Außenstelle des Österreichischen Archäologischen Instituts in Krems. Nach Abschluss der Analysen werden die Funde in das Naturhistorische Museum Wien überführt, wobei einige Stücke auch im Heimatmuseum Perschling ausgestellt werden sollen. Wir schauen uns inzwischen die modernen Technologien, mit denen alte Spuren gedeutet werden, etwas genauer an.

Analyse von Steingeräten und Schlachtspuren

Bearbeitete Steingeräte, die möglicherweise zur Jagd oder Verarbeitung der Tiere genutzt wurden, geben Aufschluss über die Techniken unserer Vorfahren. Unter dem Mikroskop untersuchen Forschende feinste Schnitt- und Schlagspuren an Mammutknochen, um zu bestimmen, ob sie tatsächlich von menschlichen Werkzeugen stammen oder durch natürliche Prozesse wie Tierfraß und Erosion entstanden sind. Diese detaillierte Spurensuche ermöglicht es, Jagdstrategien und die Nutzung der erlegten Tiere zu rekonstruieren.

Untersuchung von alter DNA und stabilen Isotopen

Ergänzend zur Untersuchung der Steingeräte liefert die Analyse alter DNA (aDNA) wertvolle genetische Informationen über die Mammutpopulationen, ihre Verwandtschaftsverhältnisse und mögliche Anpassungen an Umweltveränderungen. Durch den Vergleich mit DNA-Proben anderer Mammuts oder moderner Elefanten lassen sich evolutionäre Entwicklungen und das allmähliche Verschwinden der Tiere nachverfolgen.

Einen weiteren Schlüssel zur Vergangenheit bieten stabile Isotopenanalysen an Zähnen und Knochen. Sie helfen, die Ernährung der Mammuts und ihre Wanderbewegungen zu entschlüsseln. Während Kohlenstoff- und Stickstoffisotope Hinweise auf die bevorzugte Pflanzenkost liefern, geben Sauerstoffisotope im Zahnschmelz Aufschluss über saisonale Migrationen und Wasserquellen.

Radiometrische Altersbestimmung

Um das genaue Alter der Fossilien zu bestimmen, greifen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf radiometrische Altersbestimmungen zurück. Die Radiokohlenstoffdatierung etwa misst den Zerfall bestimmter Isotope und ermöglicht eine präzise zeitliche Einordnung der Funde.

Diese Daten sind unabdingbar für paläodemografische Modellierungen, mit denen Forschende versuchen, die Populationsgröße, Fortpflanzungsraten und mögliche Einflussfaktoren auf den Bestand der Mammuts zu berechnen. Computergestützte Simulationen helfen dabei, zu verstehen, wie Umweltveränderungen oder menschliche Jagdaktivitäten das Schicksal der Tiere beeinflusst haben könnten.

Rekonstruktion der damaligen Umweltbedingungen

Ein umfassendes Bild entsteht schließlich durch Paläoumweltrekonstruktionen, die die damaligen Lebensbedingungen greifbar machen. Pollenanalysen aus Sedimenten verraten, welche Pflanzen die Landschaft dominierten, während Isotopenuntersuchungen von Böden und Eisbohrkernen klimatische Veränderungen dokumentieren. All diese Puzzleteile fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen, das nicht nur das Leben der Mammuts, sondern auch die Ursachen ihres Aussterbens beleuchtet.

Fundschicht mit den Resten zerlegter Mammuts und Steinwerkzeugen

Fundschicht mit den Resten zerlegter Mammuts und Steinwerkzeugen.

Foto: ÖAW-ÖAI/Marc Händel

Wie die Steinzeitjäger die Beute zerteilten

Nachdem Sie jetzt wissen, wie die Deutung alter Spuren funktioniert, tauchen wir wieder in die Steinzeit ein. Die Untersuchungen zeigen, dass die Jäger und Jägerinnen ihre Beute mit Steingeräten zerlegten und die verschiedenen Körperteile an Ort und Stelle verwerteten. Besonders auffällig ist die gezielte Bearbeitung der Stoßzähne. In einer der beiden Fundzonen lässt sich die Zerlegung von mindestens zwei Mammuts rekonstruieren.

In der anderen Zone fanden die Forschenden Reste von mindestens drei weiteren Tieren, darunter komplette und zerlegte Stoßzähne. Dies deutet darauf hin, dass das Elfenbein gezielt verarbeitet wurde, möglicherweise zur Herstellung von Speerspitzen. Diese Art der Waffennutzung war in der Altsteinzeit weit verbreitet.

Jagdstrategien und Nutzung der Beute

Die Bejagung von Mammuts erforderte genaue Planung und Zusammenarbeit. Die riesigen Tiere konnten sich mit ihren Stoßzähnen und ihrer schieren Körpermasse verteidigen. Daher mussten die Menschen ihre Angriffe koordinieren. Vermutlich wurden Grubenfallen oder gezielte Treibjagden genutzt, um die Tiere anzugreifen.

Sobald ein Mammut erlegt war, begann die aufwendige Zerlegung. Fleisch war eine wertvolle Nahrungsquelle, doch auch Fett und Organe wurden vermutlich genutzt. Die Haut konnte für Kleidung und Zelte dienen, während das Elfenbein und die Knochen als Rohstoffe für Werkzeuge und Kunstgegenstände verwendet wurden. Einige Funde aus anderen Regionen Europas zeigen, dass aus Mammutknochen sogar Unterkünfte gebaut wurden.

Europaweites Forschungsprojekt zur Mammutjagd

Die Arbeiten in Langmannersdorf sind Teil des europäischen Forschungsprojekts MAMBA („Exploring Mammoth Bone Accumulations in Central Europe“). Das Projekt untersucht Mammutknochenfunde in Polen, Tschechien und Österreich. Ziel ist es, mehr über die Jagd- und Nutzungsmethoden der Menschen dieser Zeit zu erfahren und die Entwicklung der Mammutpopulationen nachzuvollziehen. Zusätzlich werden klimatische und ökologische Veränderungen zwischen 35.000 und 25.000 Jahren untersucht.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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