Entwicklung 18.03.2011, 19:52 Uhr

„Man lernt hier schnell und viel”

Dass Autohersteller bei der Entwicklung neuer Modelle, Antriebe oder Komponenten Entwicklungsdienstleister einbinden, ist heute nahezu obligatorisch. Der Erfolg der Dienstleister basiert auf geballtem Know-how Tausender Ingenieure, das mit jedem Kundenprojekt wächst. Berufseinsteiger entwickeln sich hier schnell zu gefragten Spezialisten.

Marie-Sophie Vogels überlegt kurz. „Es muss 2004 gewesen sein. Ich bin also schon im siebten Jahr bei der AVL”, wundert sie sich. Die Zeit sei vergangen wie im Flug. Vogels stieß als Diplomandin zu dem Grazer Entwicklungsdienstleister – und blieb. Die Vielfalt an Projekten für namhafte Autohersteller und Zulieferer, das Arbeitsklima und die Stadt hatten es der Maschinenbauingenieurin angetan. Sie ließ ihr Aachener Umfeld zurück und zog nach Österreich.

„Ich wollte auf jeden Fall bei einem Entwicklungsdienstleister in den Beruf starten”, sagt Vogels. Sie versprach sich jede Menge Praxis in anspruchsvollen Projekten und lag mit ihrer Erwartung richtig. Aus Aachen kannte sie den Entwicklungsdienstleister FEV, der eng mit dem Institut verbandelt ist, an dem sie studiert hatte. Auch die Berliner Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV), EDAG aus Fulda, Bertrandt oder die konzernnahen MBtech und Bosch Engineering wären infrage gekommen.

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Rund 60 solcher Dienstleister arbeiten hierzulande für die Autoindustrie. Teils sind es hoch spezialisierte Kleinbetriebe mit einem Dutzend Ingenieuren. Teils Mittelständler mit Hunderten oder sogar einigen Tausend Ingenieuren an Bord. So mancher dieser Anbieter gilt als Durchlauferhitzer, der Berufseinsteiger in Kundenprojekten zügig auf die nötige Betriebstemperatur für einen Wechsel in die Industrie bringt. Andere verstehen sich als Thinktanks, die Herstellern mit ihrer Expertise zur Seite stehen und mit jedem Kundenprojekt mehr Know-how ansammeln.

Die IAV ist so ein Fall. Seit Gründung im Jahr 1983 wuchs sie kontinuierlich auf über 4000 Mitarbeiter. Aktuell sind dort 466 Stellen zu besetzen. Knapp zwei Drittel der IAV-ler sind Ingenieure. Die Fluktuation ist gering. Denn das Gros der Mitarbeiter weiß es zu schätzen, regelmäßig an Innovationen beteiligt zu sein, von denen selbst bei ihren Kunden nur der Inner Circle weiß. Und da die IAV weltweit vertreten ist und sämtliche namhaften Hersteller und Zulieferer zu ihren Kunden zählt, fehlt es auch nicht an Abwechslung.

Die Vielfalt und das fachliche Niveau der Entwicklungsdienstleister haben auch Vogels gereizt. AVL List bot ihr das spannendste Diplomthema. Und darüber hinaus 45 Standorte in aller Welt, 4300 Kollegen und einen Kundenstamm, der sich wie ein Who“s who der Branche liest. Schwerpunkt der Österreicher ist die Motoren- und Antriebstechnik, samt Test- und Simulationsverfahren. Manche Kunden lassen hier komplette Motoren entwickeln. Andere setzen bei Fragen zur Thermodynamik oder Simulation von Brennverfahren auf das Know-how des Dienstleisters. Und noch andere ordern Motorprüfstände samt Software und Schulungen ihrer Anwender. AVL deckt von Konstruktion bis Applikation alle Phasen der Motorentwicklung ab.

„Man lernt hier schnell und viel”, sagt Vogels, die wie fast 2000 Kollegen am Grazer Hauptsitz arbeitet. Hier pendelt die 32-Jährige im Alltag meist zwischen Motorprüfständen, ihrem Schreibtisch und Meetings.

Zwei bis dreimal jährlich ist sie bei Kunden, um neue Prüfstände oder Updates der Messsysteme ans Laufen zu bringen, sowie um deren Mitarbeiter über neue Methoden der Planung, Durchführung und Auswertung von Prüfstandsversuchen zu informieren. Vogels ist heute leitende Ingenieurin für Prüfstandsmethodik. Wenn bei der AVL irgendwo ein Prüfstand bockt, ausfällt oder die Software hängt, ist sie gefragt. Neben solchen Hilfseinsätzen widmet sie sich von allem der Automatisierung von Prüfständen. Hintergrund: Wenn Autohersteller neue Modelle entwickeln, muss jede einzelne Motorisierungsvariante in langwierigen Testprozeduren an das neue Fahrzeug angepasst werden.

Jeder Hersteller folgt seiner Philosophie. Manche legen Wert auf Spritzigkeit, andere eher auf Komfort oder Verbrauchsoptimierung, wobei die gesetzlichen Abgasnormen der Variation Grenzen setzen. Auf dem Prüfstand loten die Entwickler die Möglichkeiten aus und sammeln jene Daten, mit denen sie die Software der Motorsteuerung füttern.

Die Tests sind zeitaufwendig. „Es gilt, möglichst schnell möglichst viele Daten reinzufahren, um in die Auswertung und die Bedatung der Steuerung einsteigen zu können”, erklärt Vogels. Dafür soll die vorhandene Testinfrastruktur rund um die Uhr genutzt werden. Gerade nachts steuert Software die Prüfstände und arbeitet vorab definierte Testprozeduren ab. Ihr Job ist es, diese zu entwickeln, zu optimieren und potentielle Ursachen für Ausfälle zu eliminieren. Zur Automatisierung gehört auch das Vor-Kalibrieren der Motorsteuerungen. „Damit die Applikateure nicht jedes Mal bei Null anfangen müssen, ermitteln wir per Simulation Voreinstellungen, welche die Prüfstands-Software zu Beginn der Tests eingelesen werden”, erklärt sie. Auf dieser Basis können die Entwickler an einzelnen Stellschrauben drehen und sich dabei ihrem Ideals des Antriebs nähern.

Vogels bewegt sich in ihrem Job ständig zwischen Forschung und Projektarbeit. Sie schöpft dabei aus einem breiten Fundus an Methodenwissen und bleibt stets auf dem Stand der Technik. Neben der Weiterentwicklung der Otto- und Dieseltechnologien landen bei der AVL immer häufiger Stromer und Hybride auf den Prüfständen. Während die Technik ständig in Bewegung bleibt, sind ihre Kollegen altvertraut. „Die meisten Kollegen waren schon da, als ich hier angefangen habe.” PETER TRECHOW

Ein Beitrag von:

  • Peter Trechow

    Peter Trechow ist Journalist für Umwelt- und Technikthemen. Er schreibt für überregionale Medien unter anderem über neue Entwicklungen in Forschung und Lehre und Unternehmen in der Technikbranche.

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