Wärme genügt 26.04.2013, 14:56 Uhr

Material mit Formgedächtnis verwandelt sich in einen Sessel

Der belgische Designer Carl de Smet aus Antwerpen entwickelt Möbel aus Werkstoffen mit Formgedächtnis. Den Aufbau übernimmt Strom aus der Steckdose.

Der Prototyp eines Sessels, der aus einem Kunststoff mit Formgedächtnis hergestellt ist, wird auch auf der Möbelmesse in Mailand gezeigt.

Der Prototyp eines Sessels, der aus einem Kunststoff mit Formgedächtnis hergestellt ist, wird auch auf der Möbelmesse in Mailand gezeigt.

Foto: Carl de Smet

Wer den gerade gekauften Sessel des belgischen Designers Carl de Smet auspackt, ist ohne Vorwarnung aufs Höchste enttäuscht. Vor ihm liegt ein weißer Kunststoffhaufen, der einem zusammengepressten Kissen ähnelt. Ein Stuhl sieht anders aus.

Doch der Haufen hat es in sich: Er besteht aus einem Werkstoff mit Formgedächtnis. Aus dem können so unterschiedliche Produkte wie Stützkörper für Wirbelsäule und Adern, unzerstörbare Brillengestelle und Drähte hergestellt werden, die durch Erwärmung die Tankklappe an einem Auto öffnen.

Diesmal ist es ein besonders geformter Stuhl, der auch als moderne Kunst durchgehen würde. Wird der Kunststoff-Klumpen auf 70 Grad aufgewärmt, verwandelt er sich in die gewünschte Form.

Durch das Aufheizen auf 70 Grad verwandelt sich der verpresste Kunststoff wieder zurück in einen Sessel.

Durch das Aufheizen auf 70 Grad verwandelt sich der verpresste Kunststoff wieder zurück in einen Sessel.

Quelle: Carl de Smet

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Technische Hochschule Augsburg-Firmenlogo
Professur für verfahrenstechnische Produktion Technische Hochschule Augsburg
Augsburg Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) Intelligente rekonfigurierbare Produktionsmaschinen Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Karlsruhe Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors

Spezialmaterial von Mitsubishi

De Smet setzt ein spezielles Polyurethan ein, das im japanischen Konzern Mitsubishi entwickelt worden ist. Ähnlich wie beispielsweise Brillenbügel aus einer Nickel-Titan-Legierung, die nach dem Verbiegen durch Erwärmen exakt ihre alte Form wieder annehmen, merkt sich auch der Kunststoff die Form, die ihm der Designer gegeben hat.

Zum Transport wird er rücksichtslos auf fünf Prozent seines Volumens zusammengequetscht. Dabei wird die Kristallstruktur des Werkstoffs verändert. Bei einer Erwärmung auf etwa 70 Grad Celsius wachen die Kunststoffmoleküle gewissermaßen auf. Sie erinnern sich an ihre einstigen Nachbarn und nehmen exakt ihre alte Position ein. Innerhalb von zehn Minuten erreicht der Stuhl seine ursprüngliche Form. Es sieht aus, als würde er aufgeblasen.

Kinder auf dem Sessel des belgischen Designers Carl de Smet aus Antwerpen.

Kinder auf dem Sessel des belgischen Designers Carl de Smet aus Antwerpen.

Quelle: Carl de Smet

Vorerst in der Wärmekammer

Derzeit findet die wundersame Umwandlung in einer elektrisch beheizten Wärmekammer statt. Als Serienprodukt soll der Stuhl mit internen Wärmekörpern ausgestattet sein, die die benötigte Temperatur erzeugen, wenn man sie ans Stromnetz anschließt.

Seit rund zehn Jahren arbeitet der Designer an seinem Stuhl. Er rechnet damit, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis es das Sitzmöbel zu kaufen gibt. Eins der größten Hindernisse ist der Preis des Werkstoffs. De Smet nennt ihn zwar nicht. Doch die heutigen Produkte, vor allem die für medizinische Verwendungen, gehören zur Hochpreiskategorie.

Doch die Öffentlickeit will der Belgier schon mal neugierig machen: Er stellt seinen Prototypen Anfang des Monats den staunenden Besuchern der Design-Messe in Mailand vor.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.