Mikroalgen sollen Landwirtschaft umweltfreundlicher machen
Mikroalgen absorbieren Ammoniak aus organischen Abfällen, fanden baskische Forscher heraus. In der Landwirtschaft könnten sie theoretisch das freigesetzte Ammoniak aus dem Kot der Rinder binden. Denn das wird zu einem Riesenproblem für Wälder, Gewässer und Böden.
Algen könnten sich bei Emissionsproblemen in der Landwirtschaft als ganz große Helfer erweisen. Denn Wissenschaftler des Neiker-Tecnalia, dem baskischen Institut für landwirtschaftliche Forschung und Entwicklung, haben eine vielversprechende Entdeckung gemacht: Die Mikroalgenart Chlamydomonas acidophila kann dafür sorgen, dass Ammoniak gar nicht erst in die Luft gerät. In Versuchen absorbierten die Mikroalgen Ammoniak aus organischen Abfällen und verhinderten somit ein Entweichen in die Atmosphäre.
Algen lassen sich gleichzeitig für Biogasanlagen nutzen
Der Clou: Die Mikroalgen lassen sich anschließend entweder verfüttern oder zur Gewinnung von Biogas verwenden. Auch für die Ernährungsindustrie ergeben sich Perspektiven. Denn aus Algen lässt sich Lutein extrahieren, ein Farbstoff, der auch in Gemüse zu finden ist. Lutein ist ein Antioxidans, das als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden kann. Es verlangsamt die Abbauprozesse in Zellen und schützt den Körper vor freien Radikalen. Daher ist es für die Nahrungs-, aber auch für die Kosmetikbranche wertvoll. Die baskischen Wissenschaftler sind nun dabei, Mikroalgen-Stämme zu entwickeln, die sich für kommerzielle Zwecke eignen.
Hauptverursacher des Ammoniaks ist vor allem die Landwirtschaft. Genauer gesagt die Rinderhaltung – besonders Ställe sind richtige Giftküchen. Das Gas entsteht, wenn Mikroorganismen Harnstoff oder Eiweiß in den Exkrementen der Nutztiere zersetzen. Gelangt Ammoniak dann in die Luft und auf den Acker, kann es die Umwelt empfindlich treffen: Der Zellstoffwechsel der Bäume wird gestört, Böden und Gewässer versauern. Solche Schäden lassen sich nur schwer ausgleichen.
Algen geraten auch in den Fokus der Biodieselproduzenten
Die Algenforschung steht zwar noch am Anfang, aber die Erwartungen sind groß. Denn Mikroalgen sind ein zukunftsträchtiger Rohstoff. Sie enthalten unter anderem große Mengen an wertvollen Proteinen, Fettsäuren, Ölen und Vitaminen. Auch die Pharmaindustrie und die Bioenergiebranche wollen das für sich nutzbar machen. Außerdem geraten seit einigen Jahren Algen vermehrt in den Fokus der Energiewirtschaft. Weltweit wird mit Hochdruck an Verfahren getüftelt, mit denen man Algenbiodiesel produzieren kann. Schon in wenigen Jahren könnten die ersten Autos mit Algen statt mit Öl im Tank unterwegs sein.
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