15 Millionen Sender 22.02.2018, 12:30 Uhr

Mit Antenne Tiere aus dem All beobachten

Auf der ISS ist gerade eine 200 Kilogramm schwere Antenne angekommen, die gleichzeitig Millionen Informationen empfangen kann. Sie speichert die Wander- und Flugbewegungen von Tieren auf der Erde. Die weltweite Aktion soll nicht nur Tier- und Umweltschutz verbessern, sondern auch helfen, die Verbreitung von Krankheiten aufzudecken.

Tiere beobachten aus dem All: Die Antenne des Icarus-Systems wurde erfolgreich zur ISS transportiert.

Tiere beobachten aus dem All: Die Antenne des Icarus-Systems wurde erfolgreich zur ISS transportiert.

Foto: DLR / MPG

Am 15. Februar ist ein neues technisches Gerät auf der Internationalen Raumstation (ISS) angekommen, das einzigartige Forschungsarbeiten möglich macht. Es handelt sich um eine 200 Kilogramm schwere Antenne. Der Antennenblock besteht aus drei bis zu zwei Meter langen Empfangs- und einer Sendeantenne. Die Empfangsantennen können weltweit die Daten von mehr als 15 Millionen Sendern empfangen, die sich irgendwo auf der Erde bewegen.

Icarus, so die Bezeichnung der Antenne mit zwei faltbaren Flügeln, soll die Wanderbewegungen beziehungsweise Flugrouten von Tieren weltweit sichtbar machen. „Der russische Progress-Raumfrachter MS-08 hat etwa 2.500 Kilogramm Gepäck an Bord, wovon auf Icarus – das technisch modernste Projekt zur globalen Tierbeobachtung aus dem All – etwa 200 Kilo entfallen“, sagte Johannes Weppler, Icarus-Projektleiter im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Bonn.

Wie kommt die Vogelgrippe nach Europa?

An dem Projekt sind zahlreiche Wissenschaftler sowie die Raumfahrtagenturen Russlands und Deutschlands beteiligt. Die Federführung hat das Max-Planck-Institut für Ornithologie (ORN) in Radolfzell am Bodensee. Die Erwartungen an Icarus sind groß: „Wir müssen dringend mehr darüber wissen, wie Tiere Krankheitserreger verbreiten. Wie kommt die Vogelgrippe nach Europa? In welchen Tieren kommt das Ebola-Virus vor? Künftig wollen wir deshalb mit Icarus die Flugrouten von Wasservögeln in Asien und Flughunden in Afrika verfolgen. Beide gelten als mögliche Überträger der Erreger“, so Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell und Leiter der Icarus-Mission. „Und zu guter Letzt werden wir in zehn Jahren wissen, welche Tierarten Naturkatastrophen vorhersagen können. Erste wissenschaftliche Daten von Erdbeben und Vulkanausbrüchen legen nahe, dass verschiedene Tiere solche Ereignisse Stunden vorher spüren. Wenn wir diese Fähigkeiten hieb- und stichfest belegen können, würde dies in Zukunft hunderttausenden Menschen das Leben retten.“

Sender wiegen gerade mal fünf Gramm

Die Signale kommen von Sendern, die an den Tieren befestigt werden. Sie wiegen gerade mal fünf Gramm, können aber ohne weiteres als Wunder der Technik bezeichnet werden. Sie zeichnen die Routen auf, die die Tiere nehmen. Zudem speichern sie Umweltdaten wie Temperatur und Niederschläge sowie die Beschleunigung. Im Datenspeicher der Geräte befinden sich auch die Umlaufdaten der ISS. Nur wenn die Raumstation sich über den markierten Tieren befindet, wachen deren Sender auf und übermitteln die Daten. In der Zwischenzeit fallen sie in eine Art Halbschlaf, um Energie zu sparen.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Universität Heidelberg-Firmenlogo
Elektroingenieur*in in der Elektronikentwicklung (w/m/d) Universität Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Greifswald Zum Job 
Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke-Firmenlogo
Ausbildung zum deutschen Patentanwalt (m/w/d) und European Patent Attorney Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 

Endspurt nach Alexander Gersts Ankunft auf der ISS

Noch ist das Gerät nicht einsatzbereit. Im April soll der Icarus-Computer an Bord der ISS in Betrieb genommen werden. Er speichert alle Daten und wertet sie aus. Am 8. August sollen die Russen Oleg Artemjew und Sergei Prokopjew die Antenne außen am Swesda-Modul anbringen. Prokopjew wird gemeinsam mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst im Juni auf der ISS erwartet. Gerst wird als zweiter Westeuropäer Kommandant der Station.

In Deutschland geht es mit Amseln los

„Ab Juni 2018 werden wir an 35 Orten in Deutschland zunächst Amseln mit unseren Minisendern ausstatten“, sagt Wikelski. Wenn alles glattgeht, kann Icarus im Herbst seinen wissenschaftlichen Betrieb aufnehmen. Weltweit werden dann 150 Forschungsprojekte die Wanderungen unterschiedlichster Tiere untersuchen, darunter Meeresschildkröten, Jaguare, Fledermäuse und Zugvögel.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.