Mit dem Ganzkörperanzug in virtuelle Realitäten eintauchen
Mit dem Tesla Suit, den ein britisches Unternehmen auf den Markt bringen will, soll der Träger auch im virtuellen Spiel echte körperliche Reize spüren. Berührungen, Temperaturschwankungen und Bewegungen würden in Echtzeit übertragen, heißt es. Die Gamer-Szene bleibt skeptisch, ob es diesen sagenhaften Anzug jemals geben wird.
Das schwarze Kleidungsstück sieht einem Neoprenanzug für Schwimmer ähnlich und soll seinen Träger in eine komplett andere, virtuelle Wirklichkeit versetzen. Mit dem Tesla Suit des britischen Unternehmens Tesla Studios – das mit Elon Musk und dessen Elektroauto Tesla nichts zu tun hat – verschwimmt die Grenze zwischen echter und virtueller Realität. Das jedenfalls versprechen die jungen Briten vollmundig und stellen eine tragbare Technologie vor, mit der körperliche Empfindungen auch im virtuellen Spiel gespürt werden.
Leichte elektrische Impulse stimulieren die Haut, Muskeln und Nerven
Das geschieht über verschiedene Module, die im Tesla Suit, der völlig kabellos funktioniert, integriert werden. Die zentrale Steuerungseinheit sitzt in einem Gürtel, der mit Elektroden an Armen, Händen, Beinen und am Oberkörper in Verbindung steht. Die Grundidee ist, dass leichte elektrische Impulse mit unterschiedlicher Stärke und Häufigkeit an diese Elektroden gesendet werden, so dass sie die Hautoberfläche, Muskeln und Nervenenden stimulieren. Das Gefühl von echten Berührungen wäre die Folge, sagen die Entwickler des Tesla Suits.
Das ist aber noch nicht alles, denn im Suit sind außerdem Bewegungssensoren und Klimakontrollmodule eingebaut. Durch die Bewegungssensoren wird dem Träger auch in der virtuellen Realität das Gefühl vermittelt, sich wie in einer echten Umgebung im Raum orientieren zu können. Seine Bewegungen würden in Echtzeit, beispielsweise an das virtuelle Computerspiel übermittelt.
Sogar die Körpertemperatur kann gesteuert werden
Um das Gefühl, sich auch körperlich in einer anderen Welt zu befinden, perfekt zu machen, wollen die Tesla Suit-Erfinder auch die Körpertemperatur steuern. Über acht Module, die im Anzug verteilt sind, können Temperaturen zwischen zehn und 40 °C erreicht werden. In Verbindung mit der passenden virtuellen Umgebung lässt sich leicht nachvollziehen, wie Illusion und Realität kaum noch unterscheidbar wären. Der Spieler würde in der virtuellen Welt tatsächlich körperliche Erfahrungen machen – etwa wenn ihn jemand berührt.
Das hört sich gut an – zu gut vielleicht. Bereits im letzten Jahr hatte die Firma Tesla Studios, die für ihren Tesla Suit ein Patent beantragt hat, erklärt, dass die ersten Module des Anzuges Mitte 2015 erhältlich sein sollen. Das ist bisher nicht geschehen, aber jetzt wird eine Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter für Januar 2016 angekündigt.
Ist der Anzug tatsächlich kompatibel mit allen gängigen Plattformen?
Was die Szene der 3D-Gamer vor allem skeptisch stimmt, ist die Behauptung von Tesla Studios, dass der Anzug ohne weiteres kompatibel sei mit den auf dem Markt gängigen Systemen für virtuelle Realität – von Google Glass über Konsolen wie Xbox bis hin zum PC und Smartphone. Solche Aussagen würden nur zeigen, dass die Entwickler keine Ahnung davon hätten, wie extrem schwierig es sei, die Hardware mit unterschiedlichen Plattformen kompatibel zu machen, heißt es in den Kommentarspalten zum Thema Tesla Suit bei Reddit. Diese Art von Kompatibilität zu versprechen sei einfach nur offensichtlicher „hype bullshit“.
Auch Blogger, die ihre Meinung zum Tesla Suit weniger drastisch formulieren, sind zurückhaltend. So schreibt Tom auf weblogit: „Die ersten Produktrenderings und Bilder sehen eher nach der frühen Prototypenphase aus. … mal schauen, wohin die Reise geht.“
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