Rohstoffgewinnung 07.06.2016, 07:29 Uhr

Mit speziellen Schnüren Uran aus den Weltmeeren angeln

Schätzungen zufolge werden die natürlichen Uran-Vorkommen in etwa 100 Jahren aufgebraucht sein – zumindest an Land. Für den Fall, dass irgendwo auf der Erde dann noch immer Atomenergie erzeugt wird, haben sich Forscher aus Tennessee etwas einfallen lassen: Sie fischen das begehrte Material aus dem Wasser der Weltmeere und nutzen dafür ganz spezielle Schnüre. 

Lagerbecken des Kernkraftwerks Krümmel mit Brennstäben: Brennstäbe enthalten das für den Betrieb eines Meilers notwendige Uran. Nach Angaben von US-Forschern befinden sich circa vier Milliarden Tonnen Uran in den Ozeanen der Erde.

Lagerbecken des Kernkraftwerks Krümmel mit Brennstäben: Brennstäbe enthalten das für den Betrieb eines Meilers notwendige Uran. Nach Angaben von US-Forschern befinden sich circa vier Milliarden Tonnen Uran in den Ozeanen der Erde.

Foto: Maurizio Gambarini/dpa

Nach Angaben der Forscher des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) befinden sich circa vier Milliarden Tonnen Uran in den Ozeanen der Erde. Wenn es gelänge, diesen begehrten Rohstoff herauszuholen, könne Atomenergie erzeugt werden, die weltweit für die nächsten 10.000 Jahre ausreiche. Das Oak Ridge National Laboratory (ORNL) ist ein wissenschaftliches Laboratorium in Tennessee und Teil des US-Energieministeriums.

Ein halbes Jahrhundert lang versuchten Forscher weltweit, das Uran im Meerwasser irgendwie zu binden und zu konzentrieren – nahezu erfolglos. Erst in den 1990er-Jahren gelang es Wissenschaftlern der japanischen Atomenergie-Behörde, winzige Mengen Uran an Platten haften zu lassen, die im Meer schwammen.

So sieht die Struktur der Schnüre, mit denen US-Forscher Uran aus den Weltmeeren fischen wollen, unter dem Mikrotomografen aus.

So sieht die Struktur der Schnüre, mit denen US-Forscher Uran aus den Weltmeeren fischen wollen, unter dem Mikrotomografen aus.

Quelle: Pacific Northwest National Laboratory/ U.S. Dept. of Energy

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Bergische Universität Wuppertal-Firmenlogo
Research Assistant (postdoc) in the field of additive manufacturing of metals Bergische Universität Wuppertal
Wuppertal Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 

Die Forscher aus Tennessee haben diesen, auf Absorber-Materialien basierenden Ansatz  nun verbessert – und verändert. Zusammen mit Kollegen vom Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) im US-Staat Washington entwickelten und testeten sie Schnüre, die mit einem komplex aufgebauten Absorbermaterial überzogen sind. Die Seile aus Polyethylen-Fasern enthalten Amidoxim: Verbindungen auf Stickstoff- und Kohlenstoffbasis. Diese organischen Moleküle ziehen Uran im Wasser stark an.

Erster Praxiserfolg nach 49 Testtagen

Die Theorie der Forscher: Die Schnüre mit dem chemischen Lockstoff müssen einfach nur lange genug ins Wasser gehängt und das daran haftende Uran anschließend isoliert werden. Und tatsächlich scheint das Konzept aufzugehen: Über einen 49 Tage währenden Test im Ozean sammelten sich an den Schnüren fast sechs Gramm Uran (pro Kilogramm Absorbermaterial) an. Durch eine Säurebehandlung wurden anschließend Uranyl-Ionen freigesetzt und weiterverarbeitet.

Später, betonen die Forscher, können die quasi abgeernteten Seile erneut in den Ozean gehängt werden. „Wir konnten auch zeigen, dass unser Absorbermaterial für die meisten Organismen im Meer nicht schädlich ist“, sagt PNNL-Forscher Gary Gill. Sein Kollege Sheng Dai vom ORNL aus Tennessee betont indes die Wichtigkeit eines interdisziplinären Teams. „Um ein Material zu synthetisieren, das Uran aus dem Meerwasser absorbiert, benötigt man ein Team aus Chemikern, IT-Wissenschaftlern, Meeresforschern aber auch Ökonomen.“

Die Bakterie Ideonella sakaiensis kann sich an der äußerst glatten PET-Oberfläche andocken und beginnt dann, mit einem bisher unbekannten Enzym, das auf den Namen PETase getauft wurde, den Kunststoff zu zersetzen. 

Die Bakterie Ideonella sakaiensis kann sich an der äußerst glatten PET-Oberfläche andocken und beginnt dann, mit einem bisher unbekannten Enzym, das auf den Namen PETase getauft wurde, den Kunststoff zu zersetzen.

Quelle: Kyoto Institute of Technology

Japanische Forscher wollen Plastikmüll aus dem Meer Bakterien auffressen lassen und daraus neue Rohstoffe gewinnen. Wie das funktionieren soll beschreiben wir hier.

 

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.