Mit dem Üo-Ball rollen Sie überall hin
Bälle rollen problemlos in alle Richtungen. Wäre doch toll, wenn es ein ebenso wendiges Fortbewegungsmittel geben würde, dachte sich der deutsche Ingenieur Olaf Winkler. Sechs Jahre arbeitete er an seinem Scooter namens Üo. Der hat keine gewöhnlichen Räder, sondern rollt auf einer Kugel. Für Entwickler Winkler sind das 360 ° Freiheit.
Üo – die Kurzform für Über-Ball– sieht aus wie ein Segway. Wäre da nicht eine 4,8 kg schwere Kugel aus Naturkautschuk statt zweier Räder. Und damit ein Plus an Wendigkeit: Üo kann nicht nur vorwärts oder rückwärts fahren, sondern auch seitwärts. Auch im Kreis drehen kann sich der Üo. Winkler: „Mein Ziel war es einen Scooter zu bauen, der absolute Bewegungsfreiheit ermöglicht.“
Bereits die sechste Üo-Generation
Der aktuelle Prototyp gehört bereits der sechsten Generation an. Dabei funktioniert das Ein-Personen-Transportmittel made in Germany ähnlich wie ein Segway. Der Fahrer steht auf zwei Metallplatten und hält sich an einer Stange fest. Auf dieser sitzt ein kleiner Joystick, mit dem das Gefährt auch automatisch gesteuert werden kann.
Ansonsten wird der Scooter durch eine Verlagerung des Körpergewichts gelenkt, beschleunigt und abgebremst. „Wenn man darauf fährt, fühlt es sich an wie Skaten, Skifahren oder Schwimmen. Aber es ist viel einfacher wegen des speziellen selbstausgleichenden Balancesystems“, so Winkler.
Höchstgeschwindigkeit: 12km/h
Der Üo-Antrieb besteht aus drei Elektromotoren mit je 450 Watt Leistung. Jeder Motor treibt ein maßgeschneidertes Allseitenrad an. Diese omnidirektionalen Räder können die Kugel in alle Richtungen bewegen. Man kann sich mit dem Üo auch auf der Stelle im Kreis drehen oder während der Fahrt zum Spaß einmal um die eigene Achse drehen.
Zum Raser wird man mit dem Üo nicht. 12 km/h sind das Höchste der Gefühle, 7 km/h die Durchschnittsgeschwindigkeit. Seine Energie bezieht der Scooter aus einem Lithium-Polymer-Akku mit einer Kapazität von 16.000 mAh. Hinzu kommt eine LED-Lichtleiste zur Beleuchtung. Dabei folgt das Licht immer der Fahrtrichtung. Winkler: „Damit hinterlässt Du im Dunkeln immer einen bleibenden Eindruck.“
Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter
Mit dem Üo erfüllt sich Elektrotechnik-Ingenieur Winkler einen Traum – er hat für den selbstbalancierenden Scooter sogar seinen Job in der Automobilindustrie aufgegeben. Jetzt – nach sechs Jahren Entwicklungsarbeit – könnte er in die Serienproduktion einsteigen.
Auf der Finanzierungsplattform Kickstarter sammelt er derzeit Geld für die Realisierung ein. 40.000 Euro müssen bis zum 13. Mai zusammenkommen. Von diesem Ziel ist Winkler noch weit entfernt: Erst knapp 5.500 Euro sind bislang im Topf. Zum Vergleich: Einen Üo mit Akku gibt es für Unterstützer für 1.400 Euro. Im Geschäft soll das Gefährt später 2.000 Euro kosten. Die ersten 50 Scooter würde Winkler zwei Monate nach Kampagnenende ausliefern, also im August 2017.
Den Üo gibt es in zwei Ausführungen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in den Motoren und der LED-Beleuchtung. Bei beiden verspricht Winkler eine „geschmeidige, schwebende Erfahrung, die jede Menge Spaß macht“.
Ebenfalls ein spezielles Gefährt hat ein kanadischer Entwickler in Montreal erfunden. Das einrädrige Elektrorad Moto Pogo balanciert ähnlich wie der zweirädrige Stehroller Segway. Allerdings wird das Einrad im Sitzen und nicht stehend gefahren. Mehr dazu finden Sie hier.
Ebenfalls in Deutschland erfunden wurde der eBall – ein Skateboard, das auf einer Kugel fährt. Steuern lässt es sich durch die Verlagerung des Körpergewichts. Details finden sie auf dieser Seite.
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