Mit dem WingBoard einem Flugzeug hinterher surfen
Wem Wakeboarden zu nass und Fallschirmspringen zu langweilig ist, kann demnächst beides kombinieren: Mit einem WingBoard surft man dem vorausfliegenden Flugzeug hinterher. Zumindest, wenn alles so läuft, wie es sich die Erfinderfirma Wyp Aviation vorstellt. Die Tests im Windkanal waren jedenfalls schon mal erfolgreich.
Wasserski? Langweilig. Fallschirmspringen? Geht ja doch nur runter. Und Wakeboarding? Viel zu nass. WingBoarding heißt der Trend, den Aron Wypyszynski mit seiner Firma Wyp Aviation lostreten will. Dabei handelt es sich um ein Flugboard, das von einem Flugzeug gezogen wird.
Der WingBoarder steht aufrecht auf dem Gerät, während er sich an einer Halteleine festhält, und surft so durch den Himmel. Trotz Sicherheitsfallschirmen für Board und Reiter nichts für schwache Nerven!
Tests im Windkanal der Universität von Ontario
Noch hat diesen Sport niemand so betrieben, wie er gedacht ist. Aber der ausgebildete Luftfahrt-Ingenieur Aron Wypyszynski und sein Team sind nahe dran: Die Tests im Auto-Windkanal der Universität von Ontario, Kanada, hat der WingBoard-Prototyp schon einmal gut überstanden – der Boarder übrigens auch. Brandon Mikesell heißt dieser, und extreme Erfahrungen hat er als Wingsuit-Träger schon jede Menge gemacht.
Was mit einem Modell im Maßstab 1:6 begann, ging mit der Herstellung des ersten echten Prototypen weiter. Dafür stellte Wyp Aviation einen Körper aus Strukturschaum her, der mit Fiberglas und Kohlefasern verstärkt wurde. Sperrholz sollte helfen, die mögliche Traglast zu erhöhen. Dieses starre Modell zerlegten die Konstrukteure in fünf Teile, die sie mit Hilfe von Kohlefaser-Verbindungen neu zusammenfügten. Außerdem bauten sie eine Flug-Fernsteuerung mit Autopiloten-Funktion ein, um die Kontrolle über den nicht mehr ganz so kleinen Flieger und seine Flügel-Ausrichtung jederzeit behalten zu können.
Bis zu 120 km/h Fluggeschwindigkeit
Beim Test im Windkanal wurde es dann ernst: Würde das Board die Fluggeschwindigkeit von bis zu 120 km/h aushalten? Und würde sich Mikesell auf dem Ding halten können? Um es kurz zu machen: Es klappte. Die Bedingungen waren dabei so gewählt, wie sie auch unter freiem Himmel sein würden: von der Windgeschwindigkeit bis hin zu dem 13 m langen Seil in Y-Form, das WingBoard und Reiter mit dem Zentrum der Windentwicklung – dem simulierten Flugzeug – verband.
Vier Stunden lang testete das Team das WingBoard im Windkanal – Stunden, die Aaron Wypyszynski zufolge so effektiv gewesen seien wie sonst Tage im Labor. Mit den Ergebnissen sind sie höchst zufrieden. So liegt die Geschwindigkeit, bei der ihr WingBoard abhebt, ziemlich genau bei der errechneten Zeit: Gerade mal 8 km/h beträgt der Unterschied. Auch die Zugkraft weicht keine 5 kg vom vorhergesagten Wert ab. Und selbst Anfänger, so testete Wyp Aviation, mutig geworden nach den ersten erfolgreichen Ritten, beherrschen das WingBoard innerhalb kürzester Zeit.
Reale Tests spätestens Anfang 2017
Schon bald – spätestens Anfang 2017 – sollen Tests hinter echten Luftfahrzeugen folgen. Vorgesehen sind zum Beispiel Hubschrauber ohne Heckrotor und Kleinflugzeuge. Bis dahin müssen die Erfinder nur noch klären, wie genau man startet und wie man wieder auf den Boden zurückgelangt. Möglichkeiten gibt es jeweils mehrere – aber noch ist nichts entschieden.
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