Monarchfalter orientieren sich an Neigung des Erdmagnetfelds
Die Leistung der Monarchfalter verblüfft Forscher jeden Herbst: Die Schmetterlinge fliegen Tausende Kilometer in den Süden und landen punktgenau in ihren Winterquartieren. Ihr Geheimnis: Sie orientieren sich an der Neigung des Erdmagnetfelds und dem Lauf der Sonne.
Jahr für Jahr fliegen Monarchfalter rund 4000 Kilometer vom Norden der USA aus ins Winterquartier in Mexiko. Punktgenau landen sie auf einer Fläche von lediglich 20 Hektar und überwintern in gewaltigen Trauben an Bäumen.
Der Forscher Orley Taylor, der die Beobachterorganisation Monarch Watch gründete, um mehr über den Falter zu erfahren, arbeitet an der Universität von Kansas. Er initiierte dort ein Projekt, um herauszufinden, wie die Tiere so präzise navigieren können. Anfangs hatte er die Sonne als Leitstern im Verdacht. Um diese These zu überprüfen, fing er in Kansas Hunderte Falter ein, die in südlicher Richtung unterwegs waren, und transportierte sie fast 2000 Kilometer Richtung Osten in die Nähe der US-Hauptstadt Washington. Einige ließ Taylor frei. Sie flatterten ohne Zögern Richtung Süden. Eine Chance, ihr angestammtes Ziel Mexiko zu erreichen, hatten sie so nicht.
Sonne dient als erste Orientierungshilfe
Eine andere Gruppen sperrte der Monarch-Forscher ein paar Tage lang so ein, dass sie die Sonne sehen konnten. Wieder in Freiheit, steuerten sie einen Kurs an, der sie zu ihrem Stammquartier in Mexiko führte. Offensichtlich hatten sie ihr Navigationssystem durch die Beobachtung der Sonne aktualisiert. Das glaubt auch der Neurobiologe Steven Reppert von der Universität von Massachusetts. Er vermutet allerdings eine Verbindung mit einer Art innerer Uhr, die den Lauf der Sonne berücksichtigt.
Falter orientiert sich an Magnetfeldlinien der Erde
Und noch eine Navigationshilfe entdeckte er: das Magnetfeld der Erde. Das nutzen viele Tiere, doch der Monarchfalter hat ein spezielles Gerät an Bord. Dieses misst den Winkel zwischen Magnetfeldlinien und Erde. Am Pol beträgt dieser 90 Grad, während die Linien am Äquator parallel zur Erdoberfläche verlaufen. Offensichtlich haben die Tier den Winkel gespeichert, den die Linien in der Sierra Nevada haben. Damit ist ihr Ziel fixiert. Seitliche Abweichungen verhindert die Sonne. Ohne Magnetfeld, das zeigten Versuche, flattern die Tier orientierungslos in der Gegend herum.
Taylor macht sich Sorgen um den prächtigen Monarchfalter. Die Klimaveränderungen gefährden die Seidenpflanzen, auf die der Schmetterling angewiesen ist. Seit 2010 geht die Zahl der Tiere, die ursprünglich bei 100 Millionen lag, zurück. Im vergangenen Herbst hatten sie zudem zwei bis drei Wochen Verspätung, als sie in ihrem Quartier in der mexikanischen Sierra Nevada ankamen.
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