Neue und historische Fotos der acht Kölner Rheinbrücken
Die acht Rheinübergänge in Köln gehören zu den prägenden Wahrzeichen der Stadt. Ein neuer Bildband versammelt historische und aktuelle Aufnahmen namhafter Fotografen und illustriert die Geschichte des Kölner Brückenbaus über die letzten hundert Jahre.
Wenn die Kölner Rheinbrücken in den letzten Jahren von sich reden gemacht haben, dann meist mit negativen Schlagzeilen. Sie ächzen unter der zunehmenden Verkehrslast, sind alt, marode und unsicher geworden, ihre Sanierung kostet Millionen. Jetzt ist im Bachem Verlag ein Bildband erschienen, der die Brücken Kölns in einem anderen, gütigeren Licht erscheinen lässt und die Ingenieursleistung der alternden Bauwerke heraushebt. Aktuelle, stimmungsvolle Fotos des Architekturfotografen Hans-Georg Esch werden in dem 200-Seiten-Buch kombiniert mit historischen Aufnahmen von August Sander, Hugo Schmölz und dessen Sohn Karl Hugo Schmölz. Ein historischer Teil erzählt außerdem die Geschichte der Kölner Brücken seit römischer Zeit.
Bilder der Kölner Brücken aus den letzten hundert Jahren
Acht Rheinbrücken gibt es in Köln: Die Rodenkirchener Brücke (1954, in den 1990er Jahren erweitert), die Südbrücke (1950 wiederaufgebaut), die Severinsbrücke (1959), die Deutzer Brücke (1948, erweitert Ende der 70er Jahre), die Hohenzollernbrücke (1911, mehrfach erweitert, zuletzt 1987), die Zoobrücke (1966), die Mülheimer Brücke (1951) und die Leverkusener Brücke (1965). Die ausgewählten historischen Schwarzweiß-Aufnahmen von Hugo Schmölz (1879-1938) und seinem Sohn Karl Hugo (1917-1986) werfen einen Blick zurück in die wechselvolle Geschichte der Brücken. Mit klaren Kompositionen und interessanten Perspektiven zeigen die beiden Fotografen die Schönheit der technischen Konstruktion. Auch der renommierte August Sander (1876-1964), der vor allem für seine Menschenporträts bekannt geworden ist, steuert atmosphärisch dichte und stimmungsvolle Aufnahmen bei.
Aus dem letzten Jahr stammen dagegen die Bilder, die der 49-jährige Hans-Georg Esch von den Kölner Brücken gemacht hat. Der Architekturfotograf mit klassischer Fotoausbildung hat sich besonders durch internationale Projekte einen Namen machen können, aber auch immer wieder Motive seiner rheinischen Heimat aufgegriffen. Vor allem in China und den Megacitys dieser Welt ist der in Neuwied am Rhein geborene Fotograf unterwegs gewesen und hat sich den städtischen Strukturen und Hochhäusern mit bemerkenswerten Aufnahmen gewidmet.
Ein historischer Teil erzählt die Geschichte der Brücken seit römischer Zeit
Oft nimmt er seine Fotos von erhöhten Standorten aus und lässt die Bauwerke in ihrem urbanen Kontext erscheinen. Das gilt auch für die Brückenbilder. Den genauen Ort, an dem die Aufnahme entstanden ist, vermerkt er ebenfalls. „Ich begreife die Brücken als städtebauliche Elemente, die verbinden“, erklärt Esch. Bewusst habe er darauf verzichtet, die Motive immer im besten Licht erscheinen zu lassen. Einige der Bilder sind sogar bei Schnee und Nebel entstanden. „Zu dieser Art von Fotografie wurde ich in China inspiriert. Sie ist so wirklichkeitsnah, dass sie einen Transfer zwischen Bild und Betrachter ermöglicht. Der Betrachter kann durch das Bild wandern.“
Das letzte Drittel des Buches widmet sich den Kölner Rheinbrücken mit Texten, für die die Autoren Werner Schäfke, bis 2009 Direktor des Kölner Stadtmuseums, und Carsten Laschet gründliche Recherche geleistet haben. Fachlich abgesegnet wurden sie von Gerd Neweling, Leiter des Amtes für Brücken und Stadtbahnbau in Köln. Schäfke erzählt die Geschichte der Kölner Rheinübergänge, von der ersten römischen Brücke aus dem frühen 4. Jahrhundert bis zu den technischen Meisterleistungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Ergänzt wird der Text durch historische Aufnahmen und Grafiken.
Werner Schäfke, Carsten Laschet: „Brückenstadt Köln – Fotografien von 1900 bis heute“ – mit Fotos von HG Esch, Hugo und Karl Hugo Schmölz, August Sander, Bachem Verlag, 204 Seiten, ISBN 978-3-7616-2483-8, gebunden, 39,95 Euro.
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