Präzision in der Zeitmessung 23.01.2014, 16:00 Uhr

Neue Strontium-Atomuhr: Sekundengenau für fünf Milliarden Jahre

Die jüngst entwickelte Atomuhr ist so präzise, dass sie in fünf Milliarden Jahren nur um eine Sekunde falsch geht. US-Physiker messen die Zeit mit Strontium-Atomen und haben nach eigenen Angaben einen Weltrekord für Genauigkeit und Gleichmäßigkeit aufgestellt.

Bei der Strontium-Gitteruhr werden die Atome in einem Gitter aus Licht zusammengehalten. Ihr Wechsel zwischen den Energieniveaus wird durch das intensive Laserlicht angeregt. Die Strontiumatome „schlagen“ mit 430 Billionen Mal pro Sekunde besonders schnell. 

Bei der Strontium-Gitteruhr werden die Atome in einem Gitter aus Licht zusammengehalten. Ihr Wechsel zwischen den Energieniveaus wird durch das intensive Laserlicht angeregt. Die Strontiumatome „schlagen“ mit 430 Billionen Mal pro Sekunde besonders schnell. 

Foto: Ye group and Baxley/JILA

Im internationalen Konkurrenzkampf um die präziseste Zeitmessung haben derzeit amerikanische Physiker die Nase vorn. Wissenschaftler vom US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) und der Universität von Colorado stellten jetzt im britischen Fachblatt „Nature“ ihre jüngste Entwicklung vor: Die sogenannte Strontium-Gitteruhr misst die Zeit so genau und gleichmäßig, dass sie erst in fünf Milliarden Jahren um eine Sekunde abweichen wird.

Atomuhren können mit unterschiedlichen Elementen betrieben werden

Seitdem 1949 die erste Atomuhr am NIST (damals noch das „National Bureau of Standards“) entwickelt wurde, hat sich die präzise Zeitmessung rasant entwickelt.

Die erste am NIST entwickelte Atomuhr (1949).

Die erste am NIST entwickelte Atomuhr (1949).

Quelle: NIST

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
A. Menarini Research & Business Service GmbH-Firmenlogo
Junior-Ingenieur für Infrastruktur und Herstellanlagen (m/w/d) A. Menarini Research & Business Service GmbH
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Flowserve Corporation-Firmenlogo
Trainee Operations (m/w/d) mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung und Digitalisierung Flowserve Corporation
Dortmund Zum Job 
FEIG ELECTRONIC GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Hardwareentwickler*in - Schaltungstechnik und Mikrocontroller, Sensorik FEIG ELECTRONIC GmbH
Weilburg Zum Job 
Ruland Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) verfahrenstechnische Fertigung Ruland Engineering & Consulting GmbH
Neustadt an der Weinstraße Zum Job 
WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) mit dem Schwerpunkt R&D und Produktion WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG
Windhagen Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe Technische Hochschule Mittelhessen
Friedberg Zum Job 

Damals lag die Abweichung bei einer Sekunde in 20 Millionen Jahren und wird seither durch immer neue Rekorde präzisiert. 1967 definierte ein internationales Komitee die natürliche Schwingung eines Cäsium-Atoms als Standard.

Aktuell gibt die amerikanische „NIST-F1“ mit einer Präzision von einer Sekunde auf 100 Millionen Jahre die Zeit vor. Gleichzeitig haben Wissenschaftler die nächste Generation an Atomuhren entwickelt und dabei mit Atomen unterschiedlicher Elemente, darunter Aluminium, Ytterbium, Strontium und Kalzium experimentiert.

Die Herausforderung für alle Atomuhren ist die genaue Überwachung der Frequenz, mit der die Atome „ticken“, denn sie kann sich durch Bewegung, Temperatur, magnetische oder elektrische Felder ändern.

Jetzt tickt die Zeit in einem Labor von JILA (Joint Institute for Laboratory Astrophysics), das gemeinsam von NIST und der Universität von Colorado betrieben wird, noch einmal wesentlich genauer. Jun Ye und sein Team verwendeten die schnell schwingenden Strontiumatome für ihre „Gitteruhr“. Einige Tausend der tiefgekühlten Atome werden in rund 100 optischen Gittern durch intensives Laserlicht zusammengehalten.

Das stabile rote Laserlicht bewirkt den Wechsel der Atome zwischen unterschiedlichen Energieniveaus, das beim Strontium 430 Billionen Mal pro Sekunde stattfindet. Die Schwingungen werden gezählt und damit die Zeit gemessen. Die „Pendelschläge“ der Uhr weichen laut Angaben der Wissenschaftler im Mittel nur um einige billiardstel Promille voneinander ab. Das wäre ein Weltrekord, sowohl was die Genauigkeit als auch die Präzision betrifft.

Verbesserungen in der Lasertechnologie spielen eine große Rolle

„Wir haben Pläne, um die Leistungsfähigkeit der Atomuhr noch weiter nach oben zu bringen“, sagt Jun Ye. „In den nächsten fünf bis zehn Jahren erwarten wir einen weiteren Durchbruch.“

Jun Ye baute mit seinem Team die „Strontium-Gitteruhr“. 

Jun Ye baute mit seinem Team die „Strontium-Gitteruhr“.

Quelle: NIST/J. Burrus

Die standardisierte Zeitmessung der Atomuhren basiert allerdings bis auf weiteres immer noch auf dem Element Cäsium und auch hier hat es in den letzten Jahren wesentliche Verbesserungen gegeben.

Ein Physikerteam, geleitet von Jerome Lodewyck vom Pariser Observatorium, stellte 2010 eine Cäsium-Atomuhr vor, die mit einer Genauigkeit von einer Sekunde auf 300 Millionen Jahre läuft. Die französischen Wissenschaftler hatten für ihre Atomuhr ebenfalls optisches Laserlicht statt der üblichen Mikrowellenstrahlung genutzt, um die Atome in Schwingung zu versetzen. Für die Präzisionsrekorde der Atomuhren spielen nicht zuletzt auch die enormen Verbesserungen zur Stabilisierung und Präzisierung von Lasern eine große Rolle.

Die extrem präzisen Atomuhren sind wichtig für zahlreiche praktische Anwendungen von Navigation über Erdvermessung bis hin zur elektronischen Kommunikation. Außerdem überprüfen Forscher damit, ob sich Naturkonstanten oder Naturgesetze womöglich mit der Zeit ändern. Dabei haben Atomuhren, die mit unterschiedlichen Elementen betrieben werden, durchaus Auswirkungen auf die Art der Anwendung. Beispielsweise stellte sich heraus, dass die ebenfalls sehr genaue Zeitmessung mit Aluminiumionen auf deren Unempfindlichkeit gegenüber Veränderungen im elektrischen und magnetischen Feld bestand.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.