Nie mehr Matsch an den Fußballschuhen von Nike?
Es gibt wenig, das Fußballspieler mehr hassen: Mit dicker Schlammschicht unter den Schuhen lässt es sich schlecht laufen und die Stollen können nicht mehr greifen. Nike möchte diesem Dilemma nun ein Ende bereiten. Ein neu vorgestellter Fußballschuh verfügt über eine spezielle Sohle, die es in sich hat – bzw. auf sich.
Ein Stahlgitter, Wasserhahn, Bürste und Auffangbecken: Selbst auf Fußballplätzen kleiner Lokalmannschaften gibt es in der Regel fest montierte Vorrichtungen, die das Säubern der Schuhe nach dem Match erleichtern sollen. Die sind oft auch bitter nötig.
Denn abhängig von der Witterung und Rasenqualität ist das, was sich an der Unterseite der Schuhe festsetzt, manchmal so dick, dass selbst die langen Stollen nicht mehr zu sehen sind. Von Halt auf dem Spielfeld kann da keine Rede mehr sein. Nun hat Sportartikelhersteller Nike Schuhe angekündigt, die die lästige Schlammschicht von selbst abfallen lassen sollen.
Wasser nutzen
Erst habe man lange Zeit Methoden entwickelt, die auf mechanische Lösungen setzen oder auf wasserabweisende Mechanismen. Aber beides sei der falsche Ansatz gewesen, sagt Dr. Jeremy Walker rückblickend. „Irgendwann haben wir aufgehört, über wasserabweisende Oberflächen nachzudenken.
Stattdessen wollten wir Wasser zu unserem Vorteil nutzen“, erklärt der Materialforscher aus dem Nike-Team. Das Ergebnis ist eine Schicht aus adaptivem Polymer an der Schuhsohle, die schmierig wird, wenn sie mit Wasser in Berührung kommt. Matsch soll so nicht lange halten können.
Nike spricht von Einsatz bei der Fußball-EM im Sommer
Als „Anti-Clog Traction“, also als eine Art Anti-Verstopfungs-Funktion, bezeichnet Nike die Entwicklung. „Eine Voraussetzung, um eine solche hydrophile Lösung überhaupt entwickeln zu können, war es, die molekulare Struktur von Schlamm genau zu verstehen“, sagt Walker.
Laut Nike wurde der Schuh bereits von Spielern auf der ganzen Welt mit positiver Resonanz getestet. Ab Mitte April soll er in vorerst limitierter Stückzahl erhältlich sein und könnte sogar bei der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft in Frankreich zum Einsatz kommen. Ob letzteres der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.
Sollte die von Nike entwickelte Methode tatsächlich so gut wie versprochen funktionieren, hätten jene Spieler, die die Schuhe tragen, vielleicht einen nicht fairen sportlichen Vorteil. Im Schwimmsport wurde die Materialschlacht um immer bessere Hightech-Anzüge bereits im Jahr 2010 durch strenge Reglementierungen stark eingedämmt.
Erst kürzlich hat Nike mit dem Modell Hyper Adapt einen selbstschnürenden Turnschuh vorgestellt, wie er in dem Filmklassiker „Zurück in die Zukunft 2“ vorkommt.
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