Ausstellung 07.01.2011, 19:51 Uhr

Oberschlesien nahm das Ruhrgebiet vorweg

Das Westfälische Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund erinnert mit der Fotoausstellung „Struktur und Architektur“ an das industrielle Kulturerbe Oberschlesiens. Zechen, Kokereien, Hütten und Kraftwerke – genau wie das Ruhrgebiet war Oberschlesien Jahrzehnte durch die Bauten der Montanindustrie geprägt.

Fotograf Thomas Voßbeck von der Berliner Gemeinschaft „Europareportage“ hat die Orte des Bergbaus und weitere historische Bauten wie Stellwerke und Schleusen mit der Kamera aufgesucht. Durch Bildkomposition und Lichteinfall hat er Hallen und Maschinen in Szene gesetzt.

Auf den 46 großformatigen Farbfotografien, die jetzt in Dortmund zu sehen sind, werden dem Betrachter aus dem Ruhrgebiet manche Motive fast bekannt vorkommen, z. B. die Fördermaschine der Zeche Wieczorek in Kattowitz (Katowice), die an das Pendant auf der Zeche Zollern erinnert, oder die Odertal-Kokerei in Deschowitz, ein Bauensemble im Stil der Neuen Sachlichkeit, das die Zollverein-Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer entworfen haben.

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Die Dortmunder Schau ist in neun Kapitel aufgeteilt, die der begleitende Katalog in derselben Folge aufgreift: der Kanal, die Chemie, das Bergwerk, die Kokerei, das Kraftwerk, die Hütte, die Schiene, der Strukturwandel und das Architekturbüro Zillmann. Die Gliederung orientiert sich an den wichtigsten Industriezweigen Oberschlesiens, der Steinkohlengewinnung, ihrer Veredelung in Kokereien und ihrer Verwendung als Brennstoff in Hütten und Kraftwerken.

„Diese Fotografien sind eine ganz besondere Möglichkeit, an das gemeinsame Kulturerbe in Mittel- und Osteuropa zu erinnern und neue Perspektiven zu entdecken“, ist Doris Lemmermeier vom Deutschen Kulturforum östliches Europa überzeugt. „Die Industriearchitektur Oberschlesiens zählt zum gemeinsamen kulturellen Erbe der Menschen in Deutschland und Polen.“

„Mit der Ausstellung “Struktur und Architektur“ wird auch die Bedeutung von Industriedenkmälern als erhaltenswertes Erbe deutlich“, ergänzt Leszek Jodlinski, der Direktor des im Aufbau befindlichen Schlesischen Museums in Kattowitz, der mit dieser Schau im Jahr 2011 sein Museum in der ehemaligen Ferdinandgrube eröffnen wird. Oberschlesien ist seit mehr als 200 Jahren mit der Entwicklung der Schwerindustrie verbunden und deshalb sehr stark von den materiellen Spuren der industriellen Revolution geprägt.

Die Industrialisierung begann hier im ausgehenden 18. Jahrhundert mit dem Abbau der reichen Steinkohle-, Eisen- und Zinkvorkommen. Sie veränderte das Antlitz dieser Gegend sowohl landschaftlich als auch in der Bevölkerung, die traditionell in der Landwirtschaft beschäftigt war. Oberschlesische Gruben, Hütten, Kokereien und Industriezentren stellten einen wirtschaftlich wichtigen Teil Preußens dar und entwickelten sich so zur Industrieregion Oberschlesien.

Ihre Einwohner versuchen seit rund 20 Jahren, diesen industriellen Reichtum neu zu interpretieren. Nachdem Industrieobjekte lange Zeit als „unerwünschte Schätze“ gegolten hatten, wurde ihr Wert nun auch von der Unesco erkannt.

Ein eigenes Kapitel der Ausstellung soll zur künstlerischen Auseinandersetzung mit den Werken der Berliner Architekten Emil und Georg Zillmann anregen, die die Industrielandschaft Oberschlesiens stark beeinflussten. Die meisten ihrer Projekte wurden im Bergbau realisiert, vor allem für die Gesellschaft Georg von Giesche’s Erben.

Mit dem Abteufen des Schachtes Carmer der Gieschegrube bei Kattowitz in den Jahren 1904 bis 1907 wurden zahlreiche neue Arbeitskräfte eingestellt. So entschied sich die Konzerndirektion für den Bau von zwei neuen Bergbausiedlungen in der Nähe des Bergwerks. „Diese können“, so Joanna Tofilska vom Museum für Geschichte der Stadt Kattowitz, „als Krönung des Zillmannschen Schaffens bezeichnet werden.“

Die von 1906 bis 1910 erbaute Siedlung Gieschewald orientierte sich am englischen Konzept der Gartenstadt, ebenso wie die gleichzeitig in Essen von Georg Metzendorf auf Anregung von Margarethe Krupp begonnene „Margarethenhöhe“.

Die rund 300, größtenteils für zwei Familien konzipierten Häuser waren von Gärten umgeben und knüpften architektonisch an oberschlesische Bauernhäuser an. Noch erhalten sind 145 Häuser, die seit 1987 unter Denkmalschutz stehen.

Der Dolmetscher und Journalist Dawid Smolorz, der Thomas Voßberg begleitet hat, hofft, „dass die Einwohner Oberschlesiens sich noch stärker als bisher auf den Wert vieler ehemaliger Industrieobjekte besinnen und ihnen mit einer neuen Nutzung eine Zukunft geben“. Denn: „In wenigen Jahren wird sich das Gesicht Oberschlesiens vollständig gewandelt haben.“

Thomas Parent, stellvertretender Direktor des LWL-Industriemuseums, vergleicht die heutige Industrielandschaft Polens mit dem Ruhrgebiet um 1930. In Oberschlesien sei nichts durch Krieg oder Wirtschaftswunder zerstört worden. „Aber jetzt wird in dieser Montanlandschaft viel Neues gebaut und Altes abgerissen.“ „Einige der Anlagen, die in dieser Ausstellung zu sehen sind, existieren zum heutigen Zeitpunkt bereits nicht mehr“, pflichtet Leszek Jodlinski ihm bei. „Andere werden sicher noch verloren gehen. Durch die Fotografien bleiben sie uns und der Nachwelt erhalten.“ ECKART PASCHE

Ein Beitrag von:

  • Eckart Pasche

    Freier Fachjournalist. Themenschwerpunkte: Energie, Kerntechnik, Rohstoffe, Bergbau, Tunnelbau, Technikgeschichte

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