Ungiftiger Treibstoff 30.03.2016, 10:15 Uhr

Öko-Rakete aus Bremen schießt mit Paraffin in den Himmel

Bremer Studenten starten am 12. April in Schweden eine selbst entwickelte Rakete, die von einem ungiftigen Treibstoff beschleunigt wird. Zusätzliches Ziel bei der Entwicklung war die Senkung der Kosten, um die Raumfahrt für die Privatwirtschaft attraktiver zu machen.

"Grüne Rakete": das Hybridtriebwerk im Test. Bremer Studenten wollen Paraffin nutzen, um eine 80 kg schwere und 3,8 m lange Forschungsrakete in eine Höhe von 4000 m zu schießen. 

"Grüne Rakete": das Hybridtriebwerk im Test. Bremer Studenten wollen Paraffin nutzen, um eine 80 kg schwere und 3,8 m lange Forschungsrakete in eine Höhe von 4000 m zu schießen. 

Foto: ZARM

Wenn Feuerspucker ihr Publikum mit langen Flammen beeindrucken, die aus ihrem Mund schießen, ist Paraffin im Spiel. Diese Flüssigkeit ist ungiftig, also keine Gefahr für den Artisten, sofern er sein Handwerk beherrscht und die Flamme tatsächlich nur außerhalb seines Mundes lodert.

Die feurigen Eigenschaften des Materials, das auch in Kerzen verwendet wird, hat es Studenten am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen angetan. Sie nutzen es, um eine 80 kg schwere und 3,8 m lange Forschungsrakete in eine Höhe von 4000 m zu schießen. Der Start ist für den 12. April geplant. Am 24. März trat die Rakete ihre Reise ins schwedische Kiruna zum europäischen Weltraumbahnhof Esrange an.

Ohne Kohlendioxid geht es nicht

Auch wenn die Studenten von einer „green rocket“, also einer grünen Rakete sprechen: Ganz so ist es nicht. Beim Verbrennen des Paraffins mit reinem Sauerstoff entstehen Kohlenstoffdioxid und Ruß, allerdings keine weiteren Schadstoffe wie bei normalem Raketentreibstoff. Passend zur Jahreszeit trägt die Rakete den Namen ZEpHyR, was in der griechischen Mythologie so viel wie Frühlingsbote und Windgottheit bedeutet, im Rahmen des Projektes allerdings für „ZARM Experimental Hybrid Rocket“ steht.

Die Entwicklung fand im Rahmen des STERN-Programms, das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördert wird und deutschen Universitätsteams die Chance bietet, abseits des Hörsaals mit selbstgebauten Raketen Raumfahrtforschung praxisnah zu erleben.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Die mit Paraffin gefüllte Brennkammer. 

Die mit Paraffin gefüllte Brennkammer.

Quelle: ZARM

Ziel der Bremer Studenten ist die Entwicklung einer Rakete, die kostengünstig und leicht zu handhaben ist. Vor allem aber wollten sie auf hochgiftige Treibstoffe wie Hydrazin verzichten, das bei Fehlstarts die Umwelt verseucht. Unter den STERN-Forschern sind die Bremer die einzigen, die es mit Paraffin versuchen. „Andere europäische Forschungsteams gehen bereits ähnliche Wege, was deutlich zeigt, dass in diesem Antriebskonzept großes Potential für zukünftige Raumfahrtprojekte steckt“, sagt Peter Rickmers, der das ZEpHyR-Projekt leitet. Rickmers ist Leiter der Gruppe Raumfahrtantriebe und Energiesysteme am ZARM.

Fallschirm aus dem Outdoor-Laden

Die jungen Bremer Forscher sparten wo sie nur konnten. Die Schubdüsen stellten sie mit einem 3D-Drucker her. Auch die Ventile für die Sauerstoffzufuhr bauten sie selbst. Die elektronischen Bauteile für die selbst entworfene Steuerung kauften sie im Elektronikhandel ein. Und den Fallschirm, der die Rakete zurück zur Erde schweben lässt, erstanden sie in einem Outdoor-Geschäft. 30 Triebwerkstest waren nötig, um die optimale Mischung von Paraffin und Sauerstoff zu finden.

Das ZEpHyR-Team: Projektleiter Peter Rickmers mit den Studierenden Patrycia Kotarski, Maximilian Ruhe, Kai-Frederik Schilling, Julian Lungmuß, Lennart Will, Feriz Gürkan, Thomas Ganser und Tim Schwenteck (v.l.).

Das ZEpHyR-Team: Projektleiter Peter Rickmers mit den Studierenden Patrycia Kotarski, Maximilian Ruhe, Kai-Frederik Schilling, Julian Lungmuß, Lennart Will, Feriz Gürkan, Thomas Ganser und Tim Schwenteck (v.l.).

Quelle: ZARM

Am 3. April reisen die Studenten nach Kiruna, um den Start vorzubereiten.

Wie Ingenieure die umweltfreundlichsten Alternativen zu Kerosin ermitteln, lesen Sie hier.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.