Fossilien im CT 19.04.2015, 06:55 Uhr

Paläontologen untersuchen mit Röntgenstrahlung ausgestorbene Meerestiere

Die seit 65 Millionen Jahren ausgestorbenen Ammoniten werden gerne als Leitfossilien verwendet, um das Alter von Gesteinen zu datieren. Aber niemand weiß, wie sie gelebt haben. Erste Hinweise liefert ein Bochumer Paläontologe mit Hilfe hochauflösender Computertomographie. 

Die RUB-Paläontologen untersuchten fossile Ammoniten mit hochauflösender Röntgenstrahlung. Ihr Fazit: Die Tiere konnten direkt nach dem Schlüpfen schwimmen. 

Die RUB-Paläontologen untersuchten fossile Ammoniten mit hochauflösender Röntgenstrahlung. Ihr Fazit: Die Tiere konnten direkt nach dem Schlüpfen schwimmen. 

Foto: René Hoffmann/Rubin

Ammoniten werden oft mit Schnecken verwechselt. Tatsächlich waren die Meerestiere jedoch Kopffüßer. Sie hatten einen Weichkörper und ein spiralförmig eingerolltes Gehäuse mit mehreren Kammern. So wie der Nautilus, ein heute noch lebender Verwandter, der im Indischen und Pazifischen Ozean lebt.

Das Gehäuse der Ammoniten ist der Casus knacksus: Konnten die Meerestiere schwimmen, indem sie das Wasser aus ihrem Gehäuse pumpten, so dass die gasgefüllten Kammern ihnen Auftrieb verliehen? Dieser Frage ging der Bochumer Paläontologie Dr. René Hoffmann nach.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektmanagement Hochspannung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg-Firmenlogo
Bauingenieur TGA (m/w/d) im Bereich der Gebäudesanierung und Instandhaltung Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Stuttgart Zum Job 
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Vakuumfüller Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb-Firmenlogo
Professur (m/w/d) für Maschinenbau (Schwerpunkt: Versorgungs- und Energiemanagement) DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart Campus Horb
Horb am Neckar Zum Job 
Kreis Pinneberg-Firmenlogo
Ingenieur*in / Fachplaner*in für Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) Kreis Pinneberg
Elmshorn Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Apparatetechnik Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Controls Engineer (m/w/d) - Hourly Cummins Deutschland GmbH
Marktheidenfeld Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Spezialist für Steuerungen im intelligenten Stromnetz mittels Smart Meter (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Abteilungsleitung Planung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten (Allgäu) Zum Job 
Herrenknecht AG-Firmenlogo
Projektcontroller (m/w/d) Herrenknecht AG
Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH-Firmenlogo
Senior Entwicklungsingenieur (m/w/d) Mechanik Collins Aerospace HS Elektronik Systeme GmbH
Nördlingen Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in im Bereich Behörden-Genehmigungsmangement (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Production Engineer (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 

Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, musste der Wissenschaftler mit seinem Team ein zuverlässiges Verfahren entwickeln, das mehr kann als Fossilien nur dreidimensional sichtbar zu machen. Möglich machte das die üblicherweise in der Medizin verwendete Computertomografie (CT).

Volumen, Dichte und Gewicht rekonstruiert

Da für die CT-Analyse eine besonders gute Bildauflösung vonnöten war, reiste Hoffmann zu einem Teilchenbeschleuniger in die USA. Dieser produziert sogenannte Synchrotronstrahlung – also monochromatische, kontrastreiche Röntgenstrahlung. Bei einer Auflösung von 0,74 Mikrometern konnten die Bochumer Forscher sogar winzige Strukturen der Ammonitengehäuse sichtbar machen. Inzwischen ist so ein Aufwand nicht mehr nötig, denn die neuesten Mikro-Computertomografen haben eine noch bessere Auflösung und machen vergleichbar gute Bilder.

Dank einer Auflösung von 0,74 Mikrometern konnten die Forscher selbst kleinste Details im Ammonitengehäuse sichtbar machen. 

Dank einer Auflösung von 0,74 Mikrometern konnten die Forscher selbst kleinste Details im Ammonitengehäuse sichtbar machen.

Quelle: René Hofmann/Rubin

Mit den CT-Bildern hielten die Forscher alle Daten über das Gehäuse des ausgestorbenen Ammoniten in den Händen: Sie bekamen das Volumen und die Dichte der Schalen heraus sowie deren Gewicht. Und um das Gewicht des Weichkörpers zu bestimmen, wurden Werte mit dem noch lebenden Nautilus verglichen.

Ammoniten konnten nach Schlüpfen direkt schwimmen

Bei ihrer CT-Analyse standen den Wissenschaftlern fossile Überreste eines Ammoniten-Schlüpflings zur Verfügung. Dieser war mit 0,98 Millimetern noch nicht einmal einen Zentimeter groß. Sein Gehäuse besaß elf Kammern. Man kann allerdings nicht sagen, ob der Schlüpfling so zur Welt gekommen war oder ob sich einige Kammern später bildeten – denn je größer die Tiere wurden, desto mehr Kammern legten sie an.

Der Weichkörper der Ammoniten steckte in einem Gehäuse mit mehreren Kammern. Bereits vor 65 Millionen Jahre sind die Tiere ausgestorben. 

Der Weichkörper der Ammoniten steckte in einem Gehäuse mit mehreren Kammern. Bereits vor 65 Millionen Jahre sind die Tiere ausgestorben.

Quelle: René Hoffmann/Rubin

Die Forscher kommen trotzdem zu dem Schluss: Bereits mit drei bis fünf gasgefüllten Gehäusekammern hätte sich der Ammonit direkt nach dem Schlüpfen frei im Wasser bewegen können. Fürs Schwimmen hätten sogar noch weniger gereicht, wenn der Schlüpfling aktive Schwimmbewegungen gemacht hätte: nämlich nur eine gasgefüllte Kammer.

Name erinnert an den Gott Ammon

Die ersten Ammoniten lebten übrigens vor etwa 400 Millionen Jahren. Ihr Name ist nach dem Gott Ammon benannt. Denn das Skelett der Ammoniten erinnert an sein spiralförmig gewundenes Widdergehörn. In den Meeren gab es tausende Arten von Ammoniten. Neue haben sich rasant entwickelt. Manche waren ausgewachsen nur millimetergroß, andere über zwei Meter. Ihre Gehäuse hatten verschiedenste Formen. Seit der Kreidezeit sind die Ammoniten ausgestorben. Heute sind die Kopffüßer durch die Tintenfische, Kalmare, Kraken und den Nautilus vertreten. Der Nautilus trägt hiervon als einziger ein Gehäuse.

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.