Parfüm der Ruhr-Uni: Gehirn-Doping zum Aufsprühen
Die Ruhr-Universität Bochum hat als erste Hochschule der Welt ein eigenes Parfüm herausgebracht: Knowledge by RUB heißt das Duftwasser. Es riecht nach Zitrusfrüchten, Blumen und Holz – und es hat eine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung.
Wie riecht Bochum? Nach Ruhrgebiet, Schrebergarten, Bergbau und Stahl, sagen die einen. Nach Currywurst, sagt Herbert Grönemeyer. Nach Bergamotte, dann nach Lavendel und Mate-Tee und später nach Moschus mit der Holznote Iso E Super, sagen die Duftexperten der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Genau diese Komponenten sind neben einer Reihe weiterer im Duft Knowledge by RUB enthalten – dem ersten Parfüm der Welt, das eine Universität herausgebracht hat. Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen.
RUB ist bekannt für die Geruchsforschung
Der Name Knowledge – englisch für Wissen – lag für das Produkt der Universität nahe. Und wenn man es genau nimmt, auch die Kreation eines Parfüms: Schließlich ist die RUB bekannt für die hier betriebene Geruchsforschung. Die bekannteste Nase in diesem Fachbereich ist Prof. Hanns Hatt, der seit 1992 den Bochumer Lehrstuhl für Zellphysiologie innehat.
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern sammelt er wichtige Erkenntnisse über Riechrezeptoren und die Wirkung der Duftstoffe. Kürzlich erst identifizierten die Bochumer Forscher den Magnolien-ähnlichen Duft Hedion als Bindungspartner für einen menschlichen Pheromonrezeptor. Das bedeutet, dass die Wirkung nicht nur eine subjektive Empfindung ist, sondern wissenschaftlich nachgewiesen werden kann – punktgenau und direkt.
Komponenten mit wissenschaftlich bewiesener Wirkung
Unnötig zu sagen, dass Hedion ein wichtiger Bestandteil von Knowledge ist – neben weiteren Duftstoffen mit nachgewiesener Wirkung. Cineol zum Beispiel macht wach und belebt, weil es den sogenannten Warnnerv Nervus trigeminus aktiviert. Geraniol wiederum beruhigt und entspannt, indem es an denselben Rezeptoren andockt wie manche Beruhigungsmittel. Gemeinsam mit Cineol wirkt es tonisierend. Das heißt, es sorgt für eine erhöhte Leistungsfähigkeit des Gehirns, weil es gelassen macht und gleichzeitig geistige Frische verschafft.
Eine der wichtigsten Zutaten ist zudem ein ausgewiesener Lieblingsduft der Parfümeure, Iso E Super. Laut Hatt riecht die Substanz zart, weich und nach Mensch – das fördere die Anziehungskraft und die Kommunikationsfreude. Nach dem menschlichen Rezeptor, an den sich der Duftstoff bindet, suchen Hatt und sein Team derzeit allerdings noch. Gefunden und zum Patent angemeldet haben sie dagegen schon Moschusduftvarianten, die bestimmte Rezeptoren aktivieren – natürlich ist auch dieser anziehend wirkende Stoff in Knowledge enthalten.
Parfümeur Geza Schön entwickelte die Rezeptur
Da es bei einem Parfüm nicht nur um Wirkstoffe geht – schließlich ist es kein Medikament –, sondern mindestens genauso sehr um ein angenehmes Gefühl, haben die Bochumer für die Zusammenstellung den Berliner Parfümeur Geza Schön mit ins Boot geholt, laut RUB einer der bekanntesten Vertreter seines Fachs in Deutschland.
Er kombinierte rund 40 Einzeldüfte zu einem fertigen Parfüm. Bei den Inhaltsstoffen hielt er sich eng an die Wunschliste von Supernase Hatt – nur Vanillin, wegen seiner entspannenden Wirkung ursprünglich vorgesehen, wollte partout nicht ins Duftbild passen und flog kurzerhand wieder raus.
Knowledge ist auch für Studenten erschwinglich
Produziert wird Knowledge by RUB in einer ersten Auflage von 5000 Fläschchen von der Kölner Firma Scentcommunication. Erhältlich ist es im Unishop auf dem RUB-Campus, im Blue Square Store in Bochum sowie online und an ausgewählten Standorten der Stadt-Parfümerie Pieper.
Diese Woche stellten die Beteiligten das Parfüm der Öffentlichkeit vor. Mit dabei waren unter anderem Hanns Hatt und Geza Schön, außerdem natürlich RUB-Rektor Prof. Elmar Weiler, der sich den Namen hat einfallen lassen.
Stolz sind sie, dass sie es trotz vieler wertvoller Inhaltsstoffe für relativ kleines Geld anbieten. Knapp 30 € kostet der blaue 50-ml-Flakon. Damit können es sich auch Studenten zulegen und von der geistig belebenden und beruhigenden Wirkung profitieren – zumindest, solange es noch nicht als Doping eingestuft wird.
Ein Beitrag von: