Serie Zukunftswelten 28.01.2011, 19:51 Uhr

Patient riecht nach Lungenkrebs

Künstliche Nasen und elektronische Zungen sind in verschiedenen Branchen im Einsatz. Selbst Sprengstoff und Drogen können die Sensorsysteme erschnüffeln. Forscher in aller Welt arbeiten daran, die künstlichen Sinne zu schärfen und ihr Spektrum zu erweitern. Insbesondere medizinische Anwendungen sind vielversprechend.

Die Probengläser stehen bereit. Zwei Stunden haben Leder-, Holzfurnier- und Zierleistenteile darin bei 80°C im Ofen gebrütet. Nun rücken die sechs wichtigsten Nasen der Audi AG an: das „Nasen-Team“.

Rümpft das Sextett bei einer Probe die feinen Nasen, platzt für den Zulieferer der Auftrag. Entsprechend konzentriert geht das Team zu Werke. Maximal fünf Proben beschnuppern sie. Dann lässt der Geruchssinn nach. Die Mitglieder des Teams wechseln für zirka zwei Stunden in ihre normale Tätigkeit, ehe sie sich wieder ihrer Sonderaufgabe widmen. Pro neuem Modell müssen sie gut 500 Innenraumteile beschnuppern, einzeln, als Module und schließlich den gesamten, aufgeheizten Innenraum.

Audi hat den Riechtest 1985 eingeführt. Heute ist er Branchenstandard. In den Entwicklungsabteilungen der Autohersteller unterwerfen sich dafür etliche Profischnüffler strengen Regeln: Rauchen, Parfüm und Aftershave sind ebenso Tabu, wie Knoblauch oder Zwiebeln. Bei Schnupfen müssen Kollegen ran.

Das Beispiel zeigt, dass der Mensch ein problematischer Geruchssensor mit mangelnder Verfügbarkeit und schnellem Leistungsabfall ist. Obendrein hat er nur ein dürftiges Werkzeug: In seiner Nase sind etwa 1 Mio. Rezeptoren für das Riechen zuständig. Hunde haben 100 Mio. solcher Gasanalysestellen. Die Vierbeiner spüren Drogen, Sprengstoffe, Spuren von Kriminellen und Verschüttete selbst dann auf, wenn es von Störgerüchen nur so wimmelt.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Neoperl GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) Prozess-, Automatisierungs- und Elektrotechnik Neoperl GmbH
Müllheim Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) Process Design B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Universität Heidelberg-Firmenlogo
Elektroingenieur*in in der Elektronikentwicklung (w/m/d) Universität Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Greifswald Zum Job 
Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke-Firmenlogo
Ausbildung zum deutschen Patentanwalt (m/w/d) und European Patent Attorney Patent- und Rechtsanwälte Andrejewski, Honke
maxon motor GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur (w/m/d) für Qualität in Entwicklungsprojekten | Antriebstechnik maxon motor GmbH
Sexau bei Freiburg im Breisgau Zum Job 
Atlantic GmbH-Firmenlogo
Werksleiter Endbearbeitung Schleifscheiben und Honsteine (m/w/d) Atlantic GmbH
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 

Um auch nur annähernd das Niveau von Waldi & Co zu erreichen, braucht der Mensch technische Hilfe. Audi gleicht die Befunde seines Nasenteams mit Analysen per Gaschromatographie und Massenspektrometrie ab. So lernen die Qualitätswächter, wo für Menschen aus chemischer Sicht die Grenze zwischen Duft und Gestank verläuft.

Doch sind subjektive Sinneseindrücke tatsächlich objektivierbar? Forscher des israelischen Weizman-Instituts haben im letzten Jahr mit Unterstützung des Europäischen Forschungsrats genau zu dieser Frage eine umfassende Studie erarbeitet. Sie setzten Probanden aus verschiedenen Kulturkreisen eine breite Auswahl an Geruchsproben vor, die sie auf einer 30-Punkte-Skala bewerten sollten. Die Ergebnisse flossen dann in einen Algorithmus für eine „künstliche Nase“ ein. In weiteren Tests zeigten die Forscher, dass ihr Sensorsystem die Bewertungen weiterer, vorher nicht involvierter Probanden zu 90 % genau vorhersagen konnte.

Eine Zukunftswelt? – „Jain“, antwortet Roman Kernchen. Der Forscher des Euskirchener Fraunhofer-Instituts für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen verfolgt die Fortschritte „künstlicher Nasen“ seit Jahren im Zuge der wehrtechnischen Frühaufklärung für das Bundesverteidigungsministerium. Die Sensorik stecke oft noch im Stadium der Grundlagenforschung, berichtet er. Andererseits gebe es für manche Branchen bereits marktreife Geräte. „Im Sicherheits- und Verteidigungsbereich werden Produkte genutzt, die Sprengstoffe oder auch chemische Waffen aufspüren“, so Kernchen.

Und nicht nur dort können die Sensoren anhand geringster Konzentrationen (

Ein Beitrag von:

  • Peter Trechow

    Peter Trechow ist Journalist für Umwelt- und Technikthemen. Er schreibt für überregionale Medien unter anderem über neue Entwicklungen in Forschung und Lehre und Unternehmen in der Technikbranche.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.