Pyro: Feuerbälle aus dem Handgelenk schießen
Superheld oder Superbösewicht, das ist hier die Frage. Der amerikanische „Meister-Magier“ Adam Wilber hat eine technische Spielerei entwickelt, mit der beeindruckende Feuerbälle aus dem Handgelenk abgefeuert werden können.
Da steht der Superheld, hebt seinen Arm und feuert unvermittelt einen spektakulären Feuerball aus dem Handgelenk ab. Die Szene erinnert an Comics, in denen Superhelden und Superbösewichte, die mit ganz speziellen übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet sind, um die Weltherrschaft kämpfen. Adam Wilber ist ein amerikanischer Illusionist, mit dessen neuester Erfindung nun der Traum vom Superhelden in greifbare Nähe rückt. Wilber hat ein kleines unscheinbares Gerät gebaut, mit dem der Träger beeindruckende Feuerbälle abschießen kann.
Schießbaumwolle wird in Lacken, Sprengstoffen oder Raketenantrieben verwendet
Pyro heißt das Gadget und wird wie eine Uhr ums Handgelenk getragen. Zieht man den Ärmel des Pullovers – oder was man als Superheld so trägt – darüber, ist das kleine Gerät so gut wie unsichtbar. Abgefeuert wird der Feuerball entweder per Knopfdruck auf dem Gerät selbst oder über eine Fernbedienung, die in der anderen Hand liegt und auf Druck reagiert. Dann schießt das Feuer bis zu neun Metern weit aus Pyro heraus.
Über zwei Jahre lang hat Adam Wilber an seiner Erfindung gearbeitet. Im Inneren von Pyro befinden sich vier kleine Kammern, die mit Cellulosenitrat, der sogenannten Schießbaumwolle, gefüllt sind. Diese Schießbaumwolle, die bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurde, ist chemisch gesehen die Reaktion eines Alkohols mit einer Säure zu einem Ester. In der Industrie wird das hochexplosive Gemisch, das durch Befeuchten stabilisiert werden kann, zum Beispiel für Lacke, Bergbausprengstoffe oder in Raketentreibstoffen verwendet.
Cellulosenitrat verbrennt ohne sichtbare Rauchentwicklung
Wird Cellulosenitrat entzündet, verbrennt es augenblicklich, auch ohne Luftsauerstoff, mit gelblicher Flamme zu Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Wasserdampf und Stickstoff. Bei der Verbrennung entsteht, im Gegensatz zu Schwarzpulver, kein für das menschliche Auge sichtbarer Rauch. Auch für Illusionisten, die mit magischen Feuertricks arbeiten, ist es ein beliebtes Material. Im neuen Superhelden-Gadget erfolgt die Zündung durch eine Heizspirale und das Feuer wird aus der kleinen Kammer herausgeschleudert. Viermal kann geschossen werden, dann müssen auch Superhelden nachladen.
Auf seiner Internetseite, über die Pyro zum Preis von umgerechnet knapp 130 Euro bestellt werden kann, betont Adam Wilber, dass die Sicherheit in vielen Versuchen zuverlässig getestet worden sei. Der Versand und die Benutzung des Gerätes ist ab 18 Jahren freigegeben und der Magier weist darauf hin, dass die „gefährlichen Elemente“ darin unter die Bestimmungen der jeweiligen Landesgesetze fallen. In Deutschland dürfte es deshalb schwierig werden für die Ambitionen angehender Superhelden, denn Cellulosenitrat unterliegt dem deutschen Sprengstoffgesetz. Die Aufbewahrung und Verwendung ist daher streng geregelt.
Pyro verdankt seinen Namen übrigens tatsächlich einem Comic-Helden, dem Bösewicht Pyro aus einem Marvel-Comic, der zum ersten Mal vor über 30 Jahren als Gegenspieler der X-Men auftrat. Im Comic schießt Pyro Feuer aus den Handgelenken, die sich aus einem Flammenwerfer auf seinem Rücken speisen. Er ist in der Lage, die von ihm abgefeuerten Flammen zu kontrollieren und zu manipulieren.
In Magierforen im Internet wird das Superhelden-Gadget freudig begrüßt, aber auch vor den Gefahren gewarnt. Ein Kommentar: „Seid bloß vorsichtig, wenn Leute mit Haargel im Publikum sitzen. Autsch! Außerdem sollte man einen guten Anwalt oder eine gute Versicherung haben.“
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