Funkkontakt ins All 05.07.2014, 06:55 Uhr

Richtantenne gebaut: Schüler sprechen live mit ISS-Astronaut Gerst

Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern haben live mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst auf der ISS gesprochen. Die Richtantenne für den Funkkontakt haben sie unter Anleitung selbst gebaut.

Von einem Foto winkte der deutsche Astronaut Alexander Gerst den Schülern aus Mecklenburg-Vorpommern zu, während sie live mit ihm telefonierten. 

Von einem Foto winkte der deutsche Astronaut Alexander Gerst den Schülern aus Mecklenburg-Vorpommern zu, während sie live mit ihm telefonierten. 

Foto: dpa

Es ist 14 Uhr am 3. Juli 2014: Totenstille, niemand sagt ein Wort. 20 Jungen und Mädchen sitzen im Saal des Schullabors vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern und lauschen konzentriert in die Stille. Dann ein leises Rauschen aus einem Funkgerät. „We are ready for take off“, sagt Wolfgang Andree. Der Amateurfunker stellt mit seinem Kollegen Dr. Ingo Goltz den Funkkontakt zur Internationalen Raumstation ISS her, zum dort lebenden deutschen Astronauten Alexander Gerst.

„Grüße nach Neustrelitz von der ISS“

Über eine Schaltstation stellt Amateurfunker Andree den Kontakt her. Es rauscht vernehmlich aus den Lautsprechern, Amateurfunker Goltz wählt mit  dem Funkruf „DPOISS“ die Raumstation direkt an. Rauschen, keine Antwort. Vier, fünf Mal wiederholt der Funker die Anfrage. Dann, nach quälenden langen Minuten dröhnt Alexander Gersts Stimme aus den Lautsprechern: „Grüße nach Neustrelitz von der ISS.“ Die Anspannung legt sich, es kann losgehen.

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„UFO – Unser Funkkontakt in den Orbit“, so der Titel des Projekts, mit dem das DLR zusammen mit der Europäischen Weltraumagentur ESA und der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA Schüler dazu aufgerufen hat, sich spannende Fragen auszudenken, die sie Gerst stellen können. „Die 20 Schüler mit den interessantesten Fragen haben wir ausgewählt, bei dem Funkkontakt dabei zu sein“, berichtet Dr. Albrecht Weidemann, Leiter des DLR-School-Labs.

Alexander (17) nimmt zusammen mit Funkamateur Steffen Kröpf (li.), Wolfgang Andree (2.v.l.), Leiter des DLR-Project-Lab, und DLR-Mitarbeiter Ingo Goltz (3.v.l.), mit anderen Schülerinnen und Schülern aus Mecklenburg-Vorpommern am 2. Juli im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz per Funk Kontakt mit der Internationalen Raumstation ISS und dem dort arbeitenden deutschen Astronauten Alexander Gerst auf. Während seiner für 166 Tage angesetzten Mission ist Gerst dabei in 100 verschiedene Experimente aller ISS-Partner eingebunden. 

Alexander (17) nimmt zusammen mit Funkamateur Steffen Kröpf (li.), Wolfgang Andree (2.v.l.), Leiter des DLR-Project-Lab, und DLR-Mitarbeiter Ingo Goltz (3.v.l.), mit anderen Schülerinnen und Schülern aus Mecklenburg-Vorpommern am 2. Juli im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz per Funk Kontakt mit der Internationalen Raumstation ISS und dem dort arbeitenden deutschen Astronauten Alexander Gerst auf. Während seiner für 166 Tage angesetzten Mission ist Gerst dabei in 100 verschiedene Experimente aller ISS-Partner eingebunden. 

Quelle: dpa

Saskia Vogt eröffnet die Fragerunde: „Haben Sie Heimweh? Over“. „Klar“, kommt stark verrauscht die Antwort aus 400 Kilometern Höhe. „Aber ich kann jeden Tag telefonieren und einmal pro Woche haben wir eine Videokonferenz nach Hause.“ Es muss schnell gehen, damit möglichst viele der 20 aufgeregten Mädchen und Jungen ihre Fragen zur ISS funken können. Denn die Raumstation umkreist den Erdball einmal innerhalb von 90 Minuten, das Fenster für den Funkkontakt über Mecklenburg-Vorpommern ist daher nur zehn Minuten lang geöffnet.

Selbstgebaute Antenne mit Steuerung

Um dieses Zeitfenster möglichst groß zu machen, haben sich die Schüler im DLR-School-Labs Hilfe besorgt. „Wir haben eine so genannte Yagi-Antenne mit einem Motorsystem installiert, die die Flugbahn der ISS mitverfolgt“, erklärt der Leiter des Schülerlabors. „Die Steuerung haben wir zusammen mit Elftklässlern vom Neustrelitzer Gymnasium entwickelt.“ Bis auf ein Grad genau folgt die Yagi-Antenne nun der Flugbahn der ISS. Eigentlich heißt sie Yagi-Uda-Antenne, weil sie vor 90 Jahren von den Japanern Hidetsugu Yagi und Shintaro Uda entwickelt wurde. Da aber in den USA ein Artikel zur Antenne von Yagi allein erschien nennen die Grundpatente nur Yagi als Erfinder.

„Wie duscht man auf der ISS?“

Eine Yagi-Antenne ist eine Richtantenne zum Senden und Empfangen elektromagnetischer Wellen im Bereich von etwa 10 bis 2500 Megahertz. Sie besteht im Wesentlichen aus einem gespeisten Dipol, einer Reihe von Direktoren vor dem Dipol und zumeist einem Reflektor dahinter. Die Verstärkung und die Richtwirkung werden von der Gesamtlänge der Antenne bestimmt. Die von den Schülern gebaute Yagi-Antenne reicht offenbar für den Funkkontakt zur ISS aus. „Wie duscht man auf der ISS?“, fragt Paul in das Mikrofon der Antenne. „Gar nicht“, kommt prompt die lachende Antwort des 38-Jährigen deutschen Astronauten. „Im All habe ich keine Dusche. Wir haben hier nur mit Wasser vollgesaugte Handtücher.“

Nach Fußball-Wette Glatze geschnitten

Seit 36 Tagen schon umkreist Alexander Gerst auf der ISS die Erde, die er nur als kleinen blauen Punkt sehen kann. „Blue Dot“ hat er ihr zu Ehren seine persönliche ISS-Mission genannt. 36 Tage ohne Dusche, dafür muss man seinen Einsatzort schon sehr lieb haben. Jedenfalls hat sich die Crew lieb und wettet zur Fußball-WM auf den Sieg ihrer Teams.

Im Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft rasiert Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation ISS seinem US-Kollegen Reid Wiseman das Kopfhaar ab. Anlass war eine Wette, nach der sich bei einem WM-Sieg der deutschen Fußballer über die USA die beiden US-Astronauten Wiseman und Swanson eine Glatze verpassen lassen würden. Bei einem Sieg der USA hätte sich Gerst die US-Flagge auf den kahlen Kopf malen lassen. 

Im Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft rasiert Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation ISS seinem US-Kollegen Reid Wiseman das Kopfhaar ab. Anlass war eine Wette, nach der sich bei einem WM-Sieg der deutschen Fußballer über die USA die beiden US-Astronauten Wiseman und Swanson eine Glatze verpassen lassen würden. Bei einem Sieg der USA hätte sich Gerst die US-Flagge auf den kahlen Kopf malen lassen. 

Quelle: NASA/dpa

Weil die deutsche Nationalelf in der Vorrunde die USA knapp mit 0:1 besiegten, durfte Alexander Gerst seinen Crewkollegen Steve Swanson und Reid Wiseman mit dem elektronischen Haarschneider der ISS eine formidable Glatze schneiden. Im umgekehrten Fall müsste Gerst jetzt mit einer auf seinen Schädel gemalten US-Flagge mit den Schülerinnen und Schülern aus Mecklenburg-Vorpommern sprechen.

„Träumt man im All anders?“ bleibt unbeantwortet

Was nicht schlimm wäre, denn der deutsche Geophysiker winkt ohnehin nur von einem Foto in den Saal. Denn für eine Videoverbindung ist die Amateurtechnik einfach zu schlecht. Ohnehin ist das Schülerprojekt anspruchsvoll. „Dafür muss absolute Ruhe herrschen, und die Disziplin muss stimmen“, sagt Albrecht Weidemann. „Das muss alles zügig gehen“, weiß Manuela Braun von der Redaktion Raumfahrt vom DLR. Denn die ISS ist ziemlich flott unterwegs und zieht mit 28.000 Stundenkilometer ihre Bahnen um die Erde. Immerhin 15 Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse von fünf Schulen der Region kommen mit ihren Fragen zum Zuge. „Träumt man im All anders?“ „Ich kann euch nicht mehr hören, aber ich wünsche euch alles G…“ Knacken, Rauschen, Stille.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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