Riesenroboter Prosthesis: Eine intelligenzfreie Laufmaschine
Manche moderne Prothese ist intelligenter als der riesige Renn-Roboter „Prosthesis“ des kanadischen Künstlers Jonathan Tippett. Die intelligenzfreie Laufmaschine erinnert an entsprechende Konstruktionen aus „Avatar“ und „Pacific Rim“ – allerdings hatten die je zwei Arme und Beine, während der Riesenroboter Prosthesis vier Beine, aber keine Arme besitzt.
Auf der Messe
Im fertigen Produkt soll jedes Bein noch um 50 Prozent größer ausfallen als das gezeigte Modell. Das Gesamtgewicht des Anti-Robots läge dann bei etwa 3,4 Tonnen. Die Steuerung des Hydraulik-Monsters dürfte recht schwierig und auch körperlich anstrengend werden.
Ein sinn- und zweckfreies Kunstprojekt
Der Künstler Jonathan Tippett nennt sich selbst auch einen „verrückten Wissenschaftler“. Und laut der Philosophie des Anti-Roboters handelt es sich dabei expressis verbis um ein Kunstprojekt – Prosthesis soll nicht gebaut werden, um irgendeinen praktischen Nutzen zu haben. Er ist weder Werkzeug, noch Waffe oder Rehabilitationshilfe.
Der Riesenroboter ist ein herausforderndes, noch nie da gewesenes Mensch-Maschine-Experiment, am ehesten zu vergleichen mit einem neuen Sport, einem neuen Tanz oder einer neuen Art von Kampfkunst.
Bei dem vom chinesischen Computerhersteller Lenovo finanzierten Auftritt des tumben Giganten machte Tippett dann doch entgegen der auf der Projekthomepage herausgestellten Sinnfreiheit der Konstruktion eine Nutzung aus: „Das Ziel ist eine Rennserie wie die Formel 1. Mehrere Anti-Roboter laufen dabei gegeneinander um die Wette.“
Der Mensch, der sich in die hydraulische Laufmaschine setzt und sie steuert, braucht dafür allerdings eine sehr gute Kondition und die Koordination dürfte auch eine Herausforderung sein. Das Kontrollsystem, das den Piloten mit der Maschine verbindet, ist nämlich komplett mechanisch aufgebaut.
Steuerung über Mechanik und Hydraulik
Es gibt bei Prosthesis keine Elektronik und keine autonomen Funktionen. Der Pilot sitzt in seinem Sattel, und die Bewegungen seiner Arme und Beine werden mechanisch und hydraulisch auf die vier Beine der Laufmaschine übertragen – und als Feedback für den Piloten auch wieder zurückgegeben.
Die Beine der Maschine haben auch nur zwei Freiheitsgrade, die die planare Bewegung von Knie und Hüfte in jeweils nur einer Richtung ermöglichen. Eine Seitwärtsbewegung ist also nicht machbar.
Finanzierung über Crowdfunding
Noch fehlen 100 000 US-Dollar für das Prosthesis-Material, um ein komplettes Gerät aufzubauen. Das Geld soll über Crowdfunding hereingeholt werden. Ab fünf Dollar kann man auf Indiegogo dabei sein. Wer mehr als 10 000 Dollar übernimmt, würde im Erfolgsfall 2015 beimBurning Man Festivalzum Prosthesis-Piloten ausgebildet werden. Na, wenn das kein Ansporn ist …
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