Robert P. Schröder: „Meine Eltern finden das Ganze nicht so lustig“
Drei Deutsche sind beim Projekt „Mars One“ unter den letzten 100 Kandidaten. Deren Chancen sind recht hoch, ab 2024 für immer auf den Mars umzuziehen – freiwillig. Nur einer der Drei lebt aber auch in Deutschland: Der 27-jährige Robert P. Schröder studiert Elektrotechnik in Darmstadt und würde sich mit der Umsiedlung auf den Roten Planeten einen Kindheitstraum erfüllen.
Sein Twitter-Acount heißt RobToMars und genau da will Rob auch hin – zum Roten Planeten. Der 27-jährige Robert P. Schröder hat den Sprung unter die letzten 100 Kandidaten im Projekt „Mars One“ geschafft. Der gleichnamige niederländische Medienkonzern möchte ab 2025 nach und nach eine dauerhafte Kolonie dort oben aufbauen. Schon ein Jahr zuvor soll sich das erste Vierer-Team auf die Reise machen.
Insgesamt 40 Personen dürfen mit. Der Darmstädter Student der Elektrotechnik könnte einer von ihnen sein, jedenfalls liegen seine Chancen bei fast fifty-fifty.
Dabei ist es mit Sicherheit längst nicht jedermanns Traum, Freunden und Verwandten Adieu zu sagen und den Rest seines Lebens in absolut unwirtlicher Umgebung zu verbringen – Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Es gibt nur ein One-Way-Ticket, eine Rückkehr ist nicht vorgesehen. „Also meine Eltern lieben mich über alles“, sagt Schröder gegenüber Ingenieur.de. „Die finden das Ganze nicht so lustig, die wollen mich natürlich hier auf der Erde behalten.“ Was seine Freunde angeht, seien die Meinungen gespalten. „Einige finden das nur witzig, andere unterstützen das auch richtig. Die Mehrzahl will aber einfach wissen, wie gerade der Stand im Auswahlverfahren ist.“
Inspirationsquelle Star Wars
Schröder, der einst im Forschungszentrum Jülich eine Ausbildung zum Physiklaboranten absolvierte, hat erstmals Anfang 2013 von Mars One gehört – in einem Fernsehbeitrag. „Seitdem habe ich mich ständig darüber informiert, weil es mein Kindheitstraum war, hoch ins Weltall zu kommen.“ Der sei aber zwischenzeitlich abgekühlt, erklärt der 27-Jährige.
Die theoretische Möglichkeit, irgendwann einmal bei der NASA zu arbeiten, erschien ihm letztendlich als zu unrealistisch. „Da sind die Anforderungen extrem hoch. Man kommt da nur hin als langjähriger Wissenschaftler mit mehreren Doktortiteln oder als Airforce-Pilot.“ Der Ursprung seiner Weltall-Sehnsucht ist nach eigenen Angaben übrigens bei Star Wars zu suchen. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mit meinem Vater zusammen früher diese Filme gesehen habe.“
Die Vorstellung, für immer auf dem Mars zu leben, reizt den angehenden Ingenieur nicht zuletzt aufgrund seines Entdeckerdrangs. „Es ist wohl spannend, als Entwickler und Bastler dort oben zu sein und eine Kolonie mit aufzubauen; zu gucken, wie weit man gehen kann, die Gegend erkunden, neue Räume erschließen, sich fortpflanzen.“
Dass diverse Wissenschaftsinstitutionen und erfahrene Raumfahrer das Projekt als unausgegoren und gefährlich kritisieren, macht Schröder offenbar keine Angst. „Ich denke schon, dass diese Mission machbar und durchführbar ist. Aber das dauert natürlich seine Zeit.“ Es sei auch keinesfalls ausgeschlossen, dass es nach den 40 Leuten irgendwann neue Missionen geben werde. Schröder: „Vielleicht könnte man irgendwann eine ganze Stadt errichten. Also letztendlich wird man da oben nicht alleine sein“ – meint er.
Forcierter Stress und Isolations-Experimente
Der Sprung unter die letzten 100 gelang ihm durch ein offenbar gut gemeistertes Online-Video-Interview mit einem Vertreter der Mars-One-Stiftung. Dort sei ihm unter anderem die Frage gestellt worden, ob er – wenn es sie denn gäbe – eine Rückflugmöglichkeit nutzen würde. „Das habe ich dann klar verneint. Ich baue da oben ja meine eigene Familie auf, meine eigene Kolonie. Das ist ja ähnlich wie meine Eltern. Die wollen mich hier ja auch nicht loswerden.“
Im Herbst soll die Suche nach den letztendlichen Kandidaten weitergehen. Zwei Wochen lang werden die 100 übrigen aus aller Welt in kleinen Gruppen zusammenleben. Dabei sollen Stress-Situationen bewusst erzeugt werden, um festzustellen, welche Individuen am besten miteinander harmonieren. Eine weitere Selektion soll später mithilfe von Isolations-Experimenten erfolgen.
Eine Freundin hat Robert Schröder zurzeit nicht. Nicht etwa eine bewusste Entscheidung, wie er betont. Aber wenn, sagt er, würde er diese natürlich frühzeitig über seine außergewöhnlichen Reisepläne informieren. Immerhin. In seiner Freizeit unterstützt der 27-Jährige das Technische Hilfswerk und geht seit einiger Zeit auch tauchen. Vor allem letztere Leidenschaft will er zukünftig noch intensiver betreiben. Seine Faszination für andere Welten geht also offenbar nicht nur in eine Richtung.
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