Roboter mit leicht geneigtem Kopf wirken freundlicher
Wer wird denn einfach mit hoch erhobenem Haupt geradeaus starren, wenn er sich nett unterhalten möchte? Viel besser kommt es beim Gesprächspartner an, wenn man sich ihm zuwendet, den Kopf ein wenig seitlich neigt. Das Gleiche gilt für menschenähnliche Roboter, hat Medienpsychologin Martina Mara in ihrer Studie herausgefunden.
Der geneigte Kopf spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikation. Er lässt den Menschen sympathischer und freundlicher wirken. Er signalisiert, dass er sich auf sein Gegenüber einlässt. Das schafft eine angenehme Atmosphäre. Und die wünschen sich Forscher auch beim Einsatz humanoider Roboter.
Kopfneigung signalisiert Freundlichkeit
Dass ein geneigter Roboterkopf die gleiche positive Wirkung auf Menschen hat, stellte die Medienpsychologin Martina Mara fest. Sie hat gemeinsam mit Professor Dr. Markus Appel von der Universität Koblenz in einer Studie untersucht, wie menschenähnliche Roboter auf uns Menschen wirken. Das Ergebnis: Eine seitliche Kopfneigung wirkt freundlicher und sympathischer.
„Unsere Versuchsteilnehmer empfanden Roboter mit Kopfschieflage niedlicher, tendenziell attraktiver und sprachen ihnen mehr Lebendigkeit zu, als wenn diese mit aufrechtem Kopf präsentiert wurden”, fasst Mara das Ergebnis der Studie zusammen. Die Nutzerwahrnehmung von Robotern ist Thema ihrer Promotionsarbeit an der Universität Koblenz-Landau.
Nonverbaler Reiz meist wirkungsvoller
Ähnlich wie in der Kommunikation zwischen zwei Menschen bewirkt die seitliche Kopfneigung einen nonverbalen Reiz. Er lässt Menschen einfach sympathischer, attraktiver und damit freundlicher wirken. Nonverbale Reize sind meist sogar aussagekräftiger als die verbale Kommunikation. Etwa 85 Prozent der Kommunikation läuft über den nonverbalen Weg. Auch beim Flirten legen Menschen ihren Kopf schief, ebenso wenn sie etwas beschwichtigen wollten, berichtet die Wissenschaftlerin.
Freundlichkeit ist nicht ganz unwichtig in der Interaktion. Daher arbeiten Wissenschaftler auch ständig an der Nachahmung menschlicher Eigenschaften und wollen Roboter dadurch human erscheinen lassen. Die Studie macht deutlich, dass die Robotik von den psychologischen Erkenntnissen profitieren kann.
Vermehrte Interaktion zwischen Roboter und Mensch
Und der Trend geht hin zu humanoiden Robotern: In Japan werden sogenannte Kommunikationsroboter bereits eingesetzt. Ob im Hotel oder in der Arztpraxis, am Empfang können sie Aufgaben übernehmen. Mara sieht die Entwicklung durchaus kritisch: „Wir müssen fragen, ob wir überhaupt im Alltag mit menschenähnlichen Maschinen kommunizieren oder gar von ihnen versorgt werden wollen“, gibt die Medienpsychologin zu bedenken. Ihrer Meinung nach muss die Ethik in der Roboterentwicklung genauso viel Stellenwert erhalten wie die Forschung.
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