Rheinisches Landesmuseum 25.11.2011, 12:04 Uhr

Rom ist in Trier präsent

Rom ist präsent in Trier. Überall. Und zwar nicht nur im Rheinischen Landesmuseum, sondern im gesamten Stadtbild. Mit klassischem Museumsbetrieb hat das oft nichts mehr zu tun, multimediale Aufbereitung heißt das Stichwort.

Großartige steinerne Zeugen aus römischer Zeit veranlassten die Unesco 1986, diese architektonischen Schätze zum Weltkulturerbe zu erklären. Inzwischen nehmen Archäologen und Tourismusexperten Besucher mit auf diverse Zeitreisen, die jenseits vom klassischen Museumsbetrieb liegen und – oft dank moderner Medien – neue Erfahrungen aus alter Zeit vermitteln.

Vermutlich war Eisenerz der Grund ihres Kommens. Sicher ist, die Römer gründeten die Colonia Augusta Treverorum, das heutige Trier, 16 v. Chr. auf dem Stammesgebiet der keltischen Treverer. Die Hauptstadt der römischen Provinz Gallia Belgica ist heute die älteste deutsche Stadt überhaupt. Von Anfang an blühte der Handel. Zunächst mit Töpfereien und Textilien. Später kam Wein hinzu.

„Roma Secunda“, das heutige Trier, hatte zu Beginn des 4. Jahrhunderts 70 000 Einwohner

Große Bedeutung hatte Trier als Kaiserresidenz. „Roma Secunda“ hatte zu Beginn des 4. Jahrhunderts rund 70 000 Einwohner, war 390 Fußballfelder groß, umgeben von einer mehr als 6 km langen Stadtmauer. Sichtbar und in ungemeiner Dichte die antiken „Überbleibsel“: Römerbrücke, Basilika, diverse Thermen, Speicherhäuser, ein Amphitheater, natürlich die Porta Nigra und – schnurgerade Straßen, von denen die Nord-Süd-Achse früher als „Decumanus Maximus“ zum Forum Romanum führte. Genau dort traf sie die ebenso schnurgerade Ost-West-Verbindung auf dem heutigen „Viehmarkt“.

Stadtauswärts standen sowohl im Norden als auch im Süden riesige Gedenksteine, die an Verstorbene erinnerten. Wessen Familie in vorderster Reihe einen solchen Platz hatte, war prominent im antiken Trier. Davon sind 50 imposante Grabmäler im 500 m2 großen Halbrund des Rheinischen Landesmuseums gelandet. Voller Mythen und Szenen aus dem bürgerlichen Leben. Auf der sogenannten „Neumagener Gräberstraße“ sind sie Repräsentanten einer vergangenen Epoche. Monumental, ein wenig grau-beige verstaubt, stehen sie im hellen Museumslicht.

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Multimediale Ausstellung macht Rom in Trier wieder lebendig

Wenn die Lichter verlöschen und „Im Reich der Schatten“ beginnt, ist plötzlich alles anders. Ein Museum wird lebendig und der Raum zur Filmkulisse. Multimedialer Rundum-Charakter eben. Musik ertönt, Stimmen erzählen, und die 15 Apparate an der Decke plus 19 verschiedene Schallquellen werfen Geschichten und Sound in den Raum. Geschichten vom Leben und Lieben der antiken Bewohner. Ein Drehbuch, das inspiriert ist von Horaz und Vergil, und allerneueste Medientechnik machen es möglich. Kinoelemente, Theater, Trickfilm und Spezialeffekte verwandeln alles in eine Inszenierung, bei der sich Hightech-Animation mit alter römischer Kunst verbindet.

Mittendrin Museumsbesucher. Sie laufen eine imaginäre Straße entlang und ahnen schnell, wie es ist, auf einer römischen Ausfallstraße zu stehen. Sie machen eine erstaunliche Zeitreise, bei der angestaubte Denkmäler zur Projektionsfläche werden und damit gleichzeitig zeigen, wie unglaublich farbig diese Kunst im Römischen Reich tatsächlich bemalt war.

Hellgrün, Mittelblau, leuchtendes Rot und ein eher schrilles Gelb. Raumtheater vom Feinsten, das steinerne Zeugen auf beinahe magische Weise zum Leben erweckt und Illusionen einer anderen Zeit kreiert. Weil die realen Dimensionen des Raums aufgelöst und die Zuschauer in das virtuelle Bühnen- und Klangbild integriert werden. Raum, der zu einem urbanen Raumerlebnis wird. Ein innovatives Museumsformat, das mit Exponaten, Raum und Besuchern zugleich experimentiert.  

Ein Beitrag von:

  • Andrea Tebart

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