Russen kamen mit dem Schrecken davon
Am Osterwochenende verglühte ein Bruchstück des Kometen Thatcher über der russischen Stadt Murmansk. Die Einwohner sahen einen gleißenden Lichtblitz, begleitet von einem ohrenbetäubenden Getöse. Obwohl ein kleiner Teil sogar auf die Erde krachte, kamen die Menschen mit dem Schrecken davon.
In der Nacht zum 23. April erwarten Astronomen einen Meteoritenschauer, der in Deutschland am östlichen Nachthimmel zu sehen sein wird – wenn Wolken nicht die Sicht versperren. Die Gesteinsbrocken, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre durch Reibung verglühen, heißen Lyriden und stammen vom Schweif des Kometen Thatcher.
Bruchstück von Thatcher krachte nahe der Flottenbasis Murmansk auf die Erde
Eines der Bruchstücke von Thatcher war so groß, dass es beim Eintritt nur teilweise verglühte. Der Rest stürzte am Osterwochenende nahe der russischen Flottenbasis Murmansk mit gewaltigem Getöse auf die Erde. Die Bewohner der Stadt beobachteten dabei einen grellen Lichtblitz. Es gab weder Schäden noch Verletzte – anders als im Februar 2013, als ein Meteoritenschauer über der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk niederging und Menschen durch herumfliegende Glasscheiben verletzt wurden. Die offizielle Bestätigung der russischen Behörden steht übrigens noch aus, dass es sich am Wochenende in Murmansk tatsächlich um einen Meteoritenbruchstück gehandelt hat.
Jährlich stürzen hunderte Meteoriten auf die Erde. Die meisten verglühen, bevor sie den Boden erreichen und heißen im Volksmund Sternschnuppen. Größere Stücke wie der nahe Murmansk erreichen aber auch die Erde. Beim Aufschlag mit einer Geschwindigkeit von rund 50 Meter pro Sekunde reißen die Brocken, die meist aus Metall, seltener aus Gestein bestehen, gewaltige Krater in den Boden. Meist bleiben Einschläge unbemerkt, weil die Meteoriten fernab von bewohnten Regionen niedergehen oder ins Meer stürzen.
1954 wurde eine Frau in Alabama vom Meteoriten getroffen
Von einem Meteoriten direkt getroffen zu werden, ist wohl unwahrscheinlicher als vom Blitz erwischt zu werden. Dokumentiert ist nur ein einziger Fall. Am 30. November 1954 durchschlug ein 5,56 Kilogramm schwerer Meteorit das Dach eines Hauses in Sylacauga im US-Bundesstaat Alabama und traf eine Frau, nachdem er ihr Radiogerät zerstört hatte. Sie erlitt allerdings lediglich ein paar Blutergüsse. Nicht so glimpflich davon kam eine Kuh, die am 15. Oktober 1972 in Valera in Venezuela von einem Brocken aus dem Weltall getroffen wurde. Sie wurde erschlagen.
Schützen kann man sich gegen Meteoriten nicht. Sie sind so klein und mit Relativgeschwindigkeiten zur Erde von manchmal mehr als 100.000 km/h so schnell, dass selbst empfindlichste Geräte der Astronomen ihr Herannahen nicht registrieren können.
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