Schwebende Zwergbäume für Zuhause gefällig?
Jetzt wird es aber abgedreht: Das japanische Start-up Hoshinchu Air Bonsai Garden präsentiert schwebende rotierende Bonsai-Bäumchen auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Eine völlig verrückte Geschäftsidee – die aber finanziell unterstützt wird, als habe die Welt nur darauf gewartet.
“Air Bonsai“ heißen diese flugfähigen Miniaturbäumchen. Sie leben in kleinen Erdklumpen, „Little Stars“ genannt. Der Name soll an Sternschnuppen erinnern. Die Little Stars sind kleine Mooskugeln oder Lavasteine, an deren Unterseite ein Schwamm und ein starker Magnet befestigt sind. Der Bonsai wird in diese Mooskugel gepflanzt und über den Schwamm mit Wasser versorgt. Bonsai sind keine genetisch zwergwüchsigen Pflanzen. Tatsächlich kann jede Baumart verwendet werden, um einen Bonsai daraus zu gestalten.
Rotation durch drehenden Magneten
Die kleinen Sterne mit dem Bonsai schweben durch den Magneten in einem Abstand von etwa zwei Zentimeter über eine runde Plattform, die die Macher „Energy Base“ nennen. Diese ist zwischen sechs und acht Zentimeter hoch und hat einen Durchmesser von 15 bis 18 cm.
Es sind Elektro- und Permanentmagnete, die das Bonsai-Bäumchen in der Schwebe über die Plattform halten. Ein Motor darin bringt den Magneten in Rotation. Der Magnet im kleinen Stern folgt dieser Rotation, wodurch sich der Bonsai langsam dreht.
Pflanzen in der heimischen Botanik selber suchen
Die Air Bonsai werden auf Kyushu hergestellt, das ist die südlichste der vier Hauptinseln Japans. Auf Kickstarter erhalten die Interessenten für 15 $ beim „Do it yourself“-Einsteigerset nur den kleinen Stern aus Moos, nicht aber die Energy-Base. Für den Stern aus Lavastein müssen 30 $ eingesetzt werden. Das Set aus Basiseinheit und Mooskugel gibt es für 200 $, die Lavastein-Ausführung kostet 230 $. Alles ohne den Baum oder besser das Bäumchen.
Denn seinen persönlichen Bonsai muss der Käufer in der heimischen Botanik suchen und dann kunstvoll in die Mooskugel pflanzen. Keine Sorge: Ein Video unterstützt dabei. Erst danach beginnt die feinmotorische Arbeit. Es gilt, die Mooskugel exakt mittig über das Magnetfeld der Basiseinheit zu positionieren. Denn nur dann fällt sie nicht hinunter, wenn man sie loslässt.
Box aus Blauglockenbaum-Holz
Ab August 2016 wollen die Macher von Air Bonsai liefern. Verpackt wird recht traditionell in einer Box aus dem Holz des in Ostasien heimischen Blauglockenbaums. Die Basisplattform ist vorsichtig zu handhaben, sie ist leicht zerbrechlich, warnen die Japaner auf ihrer Kickstarter-Seite.
Denn das weiße Porzellan für die Basisplattform ist in der traditionellen japanischen Imari-Technik hergestellt, die das gebrannte Porzellan an der Luft trocknet. Die Oberfläche der Basisplattform ist verspiegelt, ein rotes Licht signalisiert dem Benutzer des „Air Bonsai“ die Schwebefunktion.
Bäumchen sind bis zu 25 Jahre alt
Für einen Preis ab 500 $ wird auch eine Bonsai-Pflanze mitgeliefert. Das Angebot an den extrem langsam wachsenden Bonsai-Bäumchen für die „Air Bonsai“ reicht vom zwei Jahre alten Modell Haze bis zum Oldie Shin-paku, der bereits seit einem Vierteljahrhundert liebevoll gepflegt wird.
Den Interessenten der schwebenden Bonsai-Bäumen sind all diese Einschränkungen offenbar ziemlich einerlei. Das Finanzierungsziel von 80.000 $ haben die Japaner mit derzeit mehr als 300.000 $ schon fast viermal übertroffen. Und dabei ist noch über ein Monat Zeit, um sich einen Air Bonsai über Kickstarter zu sichern.
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