Siemens rettet Ingenieure im Irak in letzter Sekunde vor Isis-Terroristen
Gerade noch rechtzeitig hat Siemens 50 Ingenieure per Flugzeug in Sicherheit gebracht. Die Mitarbeiter sind vergangene Woche von den Isis-Terroristen eingekesselt worden, während sie in einem Kraftwerk nahe Baiji arbeiteten – 200 Kilometer nördlich von Bagdad. Sie konnten tagelang nichts weiter tun, als leise in einem Versteck ausharren.
Für die 50 Siemens-Ingenieure, unter ihnen acht Deutsche, waren es wahrscheinlich die nervenaufreibendsten Tage ihres Lebens: Während ihres Einsatzes in einem Kraftwerk nahe der Ortschaft Baiji wurden sie plötzlich von der Offensive der Terrorgruppe Isis überrascht. Sie erobert derzeit im Irak eine Stadt nach der anderen, um das Land unter dem Namen Gottesstaat in ein Terrorregime zu verwandeln. Die Techniker konnten das Gelände nicht rechtzeitig verlassen und mussten deswegen tagelang in einem Versteck ausharren. Ihr ständiger Begleiter war die Angst, entdeckt und als Geiseln genommen zu werden.
Siemens chartert Flugzeug für Rettungsaktion
In Berlin suchten Mitarbeiter des Auswärtigen Amts derweil fieberhaft nach einer Möglichkeit, die Ingenieure zu befreien. Der erste Versuch scheiterte: Eine private Sicherheitsfirma sollte die Mitarbeiter mit dem Auto aus der Gefahrenzone holen, der Konvoi wurde jedoch nördlich von Bagdad gestoppt. Der zweite Versuch hatte dank der Initiative von Siemens Erfolg: Ein Helikopter des irakischen Militärs und ein von Siemens gechartertes Flugzeug flogen die Mitarbeiter am Sonntagnachmittag aus. Laut einem Bericht des Spiegels sind mittlerweile alle Ingenieure sicher in Arbil im Norden des Irak und in Bagdad angekommen.
Marode Gasturbinen repariert
Bevor die Ingenieure von der Offensive überrascht wurden, reparierten sie unter anderem marode Gasturbinen. Siemens hatte vor einigen Monaten mit der irakischen Regierung einen Vertrag über die Modernisierung des Kraftwerks bei Baiji am Fluss Tigris geschlossen. Am Tag des Angriffs versteckten sich laut Spiegel auch einige EU-Bürger und Mitarbeiter aus Indien gemeinsam mit den Siemens-Ingenieuren.
Isis-Terroristen massakrieren ganze Dörfer
Ein Kontakt mit den Isis-Terroristen hätte für die Siemens-Mitarbeiter tödlich enden können, denn an deren maßloser Brutalität besteht kein Zweifel. „Als ich ankam, sah ich eine Frau schreien und rufen, dass Isis ihre ganze Familie ausgelöscht habe“, berichtet in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Frau, deren Dorf an der türkisch-syrischen Grenze Ende Mai von den Milizionären überrannt wurde. Das Muster sei immer das gleiche, schreibt FAZ-Korrespondent Markus Bickel: „Egal, ob sie nach Syrien kommen oder in den Irak, überall ermorden die Isis-Kämpfer militärische Rivalen, Andersdenkende und angeblich Ungläubige. Wer sich dem Willen der selbsternannten Gotteskrieger nicht beugt, hat sein Recht auf Leben verwirkt.“
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