So fühlt sich eine Fernbeziehung mit Handschuhen an
Haben Sie schon einmal eine Fernbeziehung geführt? Jeder achte Deutsche liebt über große Distanzen. Dank Facebook, WhatsApp, Skype und Co. spielen Entfernungen bei der Kommunikation kaum noch eine Rolle. Reden und Schreiben geht. Aber den Partner fühlen? Auch das lässt sich machen …
Händchen halten, als wäre der Partner ganz nah, zusammen einen Film auf dem Sofa schauen und sich dabei berühren, ein Streicheln über die Wange: Das alles soll mit einem neuartigen Handschuh aus den USA möglich sein, der über Sensoren verfügt, der Bewegungen und Berührungen über große Entfernungen übertragen kann.
Händchen halten über große Entfernungen
Noch sieht der Flex-N-Feel-Handschuh aus den Laboren der kanadischen Simon Fraser Universität eher aus wie ein Arbeitshandschuh. Und doch soll der schwarze Handschuh voller Sensoren für große Gefühle sorgen. Schwer vorstellbar? Ein bisschen Phantasie setzt Carman Neustaedter, Außerordentlicher Professor an der Schule für Interaktive Kunst und Technologie der Fraser Universität, schon voraus: „Es geht darum, sich verbunden zu fühlen“, sagt Neustaedter. Und dabei sollen die speziellen Handschuhe helfen.
Wenn Partner an zwei verschiedenen Orten etwa über Skype miteinander sprechen, können beiden einen solchen Sensor-Handschuh tragen und während des Gespräches Händchen halten. Bewegt nun eine Person ihre Finger in dem mit Sensoren ausgestatteten Handschuh, wird diese Geste über den angeschlossenen Mikrokontroller via WiFi-Modul an den anderen ebenfalls rundum mit Sensoren gespickten Handschuh übertragen. Die so genannten taktilen Sensoren sollen den Träger das Beugen und Strecken der Finger als Berührung wahrnehmen lassen.
Der eine sendet Berührungen, der andere fühlt
Dabei kann der Träger des „Fühlhandschuhs“ diesen zum Beispiel an seine Wange halten, um sich dort streicheln zu lassen oder an den Fuß für eine kleine Massage. Besonders viele Sensoren sind auf der Innenfläche des Handschuhs platziert, um Berührungen und Impulse besonders intensiv an die Handfläche übertragen zu können.
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Der aktuelle Prototyp ist allerdings noch ausbaufähig. So kann derzeit bei einem gefühlvollen virtuellen Treffen immer nur einer von beiden Partnern spüren (feel), während der andere den aktiven Part (flex) übernimmt. Laut Neustaedter wird der nächste Flex-N-Feel-Handschuh beides gleichzeitig können.
Auch Virtual Reality für große Gefühle
Neustaedter und seine Studenten arbeiten aber nicht nur am Handschuh, sondern an weiteren Lösungen, die Fernbeziehungen durch mehr gemeinsame Erfahrungen erleichtern beziehungsweise intensivieren sollen. Ein Projekt-Team entwickelt ein System für eine Virtual-Reality-Telefonkonferenz, bei dem es einem Partner ermöglicht werden soll, durch die Augen des anderen zu sehen.
Außerdem untersuchen die Forscher, wie Telepräsenzroboter der nächsten Generation eingesetzt werden können, um voneinander entfernt lebenden Paaren gemeinsame Aktivitäten zu ermöglichen. „Der Fokus liegt hier auf der Bereitstellung einer Verbindung, und in diesem Fall auf einer Art von physischem Körper“, sagt Neustaedter, der acht dieser Roboter entworfen und gebaut hat. „Wenn die Menschen nicht real an einem Ort sein können, hoffen wir, dafür die nächsten besten technologischen Lösungen zu schaffen.“
Mit Handschuh Gloveone eine Orange fühlen
Tatsächlich fühlen, was man in der Virtual Reality anfasst: Das verspricht der Handschuh Gloveone. Er arbeitet mit Motoren, die durch Schwingungen ein haptisches Feedback erzeugen.
Fasst der Nutzer beispielsweise eine digitale Orange an, lässt der Handschuh ihn Form, Oberflächenstruktur und Gewicht fühlen.
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