So lässt sich mit Kaffeesatz Wasser filtern
Italiener lieben ihren Kaffee, besonders gerne pressen sie für ihren Espresso knapp 90 °C heißes Wasser unter einem Druck von 9 bar durch 7 g des koffeinhaltigen Pulvers aus dunkel gerösteten Kaffeebohnen. Da ist es nur logisch, dass italienische Wissenschaftler jetzt eine Möglichkeit gefunden haben, all den Kaffeesatz sinnvoll zu verwenden: Sie entfernen damit giftige Schwermetalle aus Wasser. Und das gelingt ihnen sogar ziemlich effektiv.
Da Kaffee eines der beliebtesten Getränke auf Erden ist, kommt eine große Menge an Kaffeesatz zusammen. Geschätzt sind es rund sechs Millionen Tonnen pro Jahr. Dieses um seine anregenden Inhaltsstoffe befreite Abfallprodukt enthält Fettsäuren, Zellulose und Polyphenole. Das sind Substanzen, die Schwermetalle binden können.
Poröser Schwamm aus Silikon, Zucker und Kaffeesatz
Damit ist Kaffeesatz definitiv viel zu schade für die Mülltonne. Ein italienisches Forscherteam um Asmita Chavan vom Italienischen Institut für Technologie in Genua hat nun eine durchaus sinnige Verwendung des ausgelaugten Kaffeepulvers gefunden. Die Forscher stellten einen porösen Schwamm her, der aus Silikon und Zucker sowie zu 60 % aus Kaffeepulver besteht.
Chemischer Schaum mit sehr feinen Poren
Durch die Verbindung von Kaffee und Zucker im Wasser entsteht ein chemischer Schaum, dessen Poren so fein sind, dass darin Schwermetall-Teilchen absorbiert werden können. Genau diese absorbierende Wirkung des chemischen Schaums untersuchten die Forscher in ihren Experimenten.
Dazu legten sie jeweils einen solchen Schwamm in Wasserproben, die unterschiedliche Konzentrationen von giftigen Substanzen wie Quecksilber, Blei oder eine ganze Mischung aus mehreren Schwermetallen enthielten. Im Anschluss testeten Chavan und ihre Kollegen regelmäßig den Schwermetallgehalt der Wasserproben.
Biopolymer-Schwamm entfernt bis zu 99 % Blei und Quecksilber
Das Ergebnis überrascht: Der Kaffee-Biopolymer-Schwamm ist in der Lage, in einem Zeitraum von 30 Stunden bis zu 99 % des Bleis und Quecksilbers aus den Wasserproben zu entfernen. Vor allem bei geringen Konzentrationen funktionierte der Filter ganz hervorragend, sogar bei den selbst zusammengemischten Schwermetall-Kontaminationen. So beeindruckend effektiv ist der Kaffee-Biopolymer-Schwamm allerdings nur im stehenden Wasser. Die hohe Wirksamkeit nahm im fließenden Wasser deutlich ab.
Wenn das kontaminierte Wasser den Schwamm durchfloss, sank die Absorptionsfähigkeit des Schwamms auf rund 60 % – was aber immer noch erstaunlich gut ist. Beim Blei konnte der Schwamm aus dem fließenden Wasser 67 % zurückhalten. „Dieser Bioelastomer-Schaum zeigt damit eine bessere Absorptionsleistung als Ansätze mit purem Kaffeepulver“, sagt Chavan. „Zudem hat er zusätzliche Vorteile: Er ist einfach zu nutzen und kann nach der Wasserreinigung leicht wieder herausgenommen werden.“
Espressomaschine analysiert kontaminierte Bodenproben
Kurioserweise ist auch die spezielle italienische Zubereitungsart des Kaffeepulvers als Espresso gut dazu geeignet, um diese Maschinen zur Analyse von kontaminierten Bodenproben umzufunktionieren.
Auf diese verrückte Idee ist kein Italiener, sondern der spanische Chemiker Francesc Esteve Turrillas von der Universität Valencia gekommen.
Warum Kaffeetrinken so gesund ist
Kaffeegenuss bringt Wissenschaftler immer wieder auf neue Ideen. So zeigte der Harvard-Forscher Frank Hu allen eine rote Karte, die ständig mit der Behauptung nerven, Kaffeetrinken schade dem Herzen. Im Gegenteil, sagt Hu. Bei regelmäßigem Genuss von drei bis fünf Tassen Kaffee pro Tag, sinkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Über weitere positive Gesundheitsaspekte des anregenden Getränks können Sie sich hier informieren.
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