So wird aus dem Sternschnuppenregen ein romantisches Date
Ingenieure gelten als pragmatisch und nüchtern. Umso mehr können sie den Menschen an ihrer Seite mit etwas Romantik beeindrucken. Der August macht es ihnen einfach – mit einem wahren Naturfeuerwerk. Von Donnerstag bis Sonntag ziehen ganze Schwärme von Sternschnuppen über den Nachthimmel.
Gibt es Romantischeres, als gemeinsam die Sterne zu betrachten? Kaum. Wohl aber in den nächsten Tagen: Zwischen Sonnenuntergang am Donnerstag, 11. August, und Sonnenaufgang am Samstag, 13. August, regnet es Sternschnuppen. Wie jedes Jahr um diese Zeit zeigt sich der Meteorschwarm der Perseiden. Diesmal ist das Schauspiel besonders intensiv: Die Schwerkraft des Riesenplaneten Jupiter verschiebt alle zwölf Jahre den Staubschweif Richtung Erde– so auch 2016.
Wenn das Wetter mitspielt, sind die kommenden Nächte also magisch: Eine wunderbare Gelegenheit, zweisam zu beobachten, zu träumen und die gemeinsame Zukunft zu planen – schließlich sagt der Volksmund, dass man bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei hat. Doch wie kann man der Romantik noch zusätzlich auf die Sprünge helfen? Wir haben da ein paar Tipps.
1. Timen Sie den Ausflug gut
Die beste Zeit zum Genießen der Sternschnuppen ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ab etwa 23 Uhr – und wenn der Mond gegen 0.45 Uhr untergeht, kann man die hellen Striche am Himmel noch besser sehen. Aber auch in den folgenden Nächten gibt es noch genügend Sternschnuppen, allerdings bleibt der Mond dann länger am Himmel: In der Nacht von Freitag auf Samstag geht er zum Beispiel erst um 1.30 Uhr unter.
2. Im Dunkeln ist gut munkeln
So toll Sie als Ingenieur Flughäfen und Vergleichbares vielleicht finden mögen: Zum Beobachten der Sterne sind hellbeleuchtete Orte wie diese keine gute Wahl. Suchen Sie besser eine Stelle mit weiter Rundumsicht, aber möglichst ohne künstliche Lichtquellen aus.
Je weiter entfernt von großen Städten, desto besser – auch Straßenbeleuchtung stört. Übrigens zerstört weißes oder blaues Licht die Dunkelanpassung der Augen – bis man die Sterne wieder sieht, dauert es einige Zeit. Verwenden Sie deshalb, wenn überhaupt, nur rotleuchtende Taschenlampen. Und das ständige Schielen aufs Smartphone verbietet sich sowieso von selbst: Diese Nacht gehört nur Ihnen Beiden.
3. Machen Sie es sich gemütlich
Die Nacht ist lang. Sorgen Sie für eine bequeme Sitzposition mit Blickrichtung zum Himmel: Liegestühle sind da eine gute Wahl. Aber Vorsicht: nicht einschlafen! Schnarchgeräusche könnten die Romantik ein klein wenig stören 🙂
4. Musik liegt in der Luft
Wie wär’s mit schöner Musik passend zum Sternenregen? Legen Sie sich möglichst schon zuhause die richtigen Stücke zurecht und erstellen sie eine passende Playlist – hektisches Suchen am Autoradio zerstört jede Stimmung. Ohren auf zudem bei der Auswahl: Der Heavy-Metal-Live-Mitschnitt ist wahrscheinlich ebenso wenig geeignet wie die Kuschelrock-CD von 1999. Obwohl – auch dafür gibt’s Fans.
5. Wärme tut gut
Denken Sie an warme Decken, dicke Socken und vielleicht sogar einen Schal und eine Mütze. Nachts wird es kalt – und vor allem bei klarem Himmel sinkt die Temperatur noch weiter als bei einer geschlossenen Wolkendecke (und die will ja keiner).
Bei Temperaturen um die 10 °C kann man schon etwas zum Einmummeln gebrauchen. Und seien wir mal ehrlich: Sich eine Kuscheldecke teilen beim Blick auf die Sterne ist viel romantischer als Zähneklappern, selbst wenn’s im Gleichklang ist.
6. Der Picknickkorb muss mit!
Schmetterlinge im Bauch sind wunderbar, aber auf Dauer nicht genug: Sorgen Sie für kleine Snacks und leckere Getränke. Sekt geht immer, aber auch ein heißer Tee kommt gut – oder vielleicht sogar ein Glühwein?
7. Holen Sie die Sterne vom Himmel
… zumindest optisch. Die Perseiden lassen sich auch mit bloßem Auge gut erkennen, aber ein gutes Fernglas oder sogar ein Teleskop sind tolle Ergänzungen, um einzelne Himmelskörper etwas näher zu betrachten.
8. Schaffen Sie Erinnerungen
Wer fotografieren will, ist mit einer Kamera mit Weitwinkelobjektiv, einem Stativ und Langzeitbelichtung gut beraten. Die Knipse aus dem Discounter taugt dafür eher nicht, zumindest semi-professionell sollte die Ausrüstung schon sein. Aber fummeln Sie bloß nicht die ganze Nacht an der Blende rum – was nützt ihnen am Ende das perfekte Bild, wenn Ihr Date in der Zeit allein in den Himmel starrt?
9. Wissen macht sexy
Ein paar Fakten zum Glänzen gefällig?
Der Perseidenschwarm besteht aus einer Wolke winziger Teilchen aus dem Schweif des alle 133 Jahre wiederkehrenden Kometen Swift-Tuttle. Tritt eins der teilweise gerade einmal stecknadelgroßen Partikel mit seiner wahnwitzigen Geschwindigkeit von 216.000 km/h in die Atmosphäre ein, leuchten die getroffenen Luftmoleküle in einer Höhe von 80 bis 100 Kilometern – fertig ist die Sternschnuppe.
„Perseiden“ heißen die Lichterscheinungen übrigens deshalb, weil sie scheinbar dem Sternbild Perseus entspringen. „Radiant“ nennen die Astronomen diesen augenscheinlichen Mittelpunkt.
Die Perseiden werden auch „Laurentiustränen“ genannt, nach dem Märtyrer Laurentius, der am 10. August 258 zu Tode kam. Seitdem, so heißt es, weint der Himmel jedes Jahr feurige Tränen.
Der Begriff „Sternschnuppe“ stammt aus dem Volksmund. „Schnuppe“ bezeichnet den abgebrannten Teil am Docht einer Kerze, der sorgfältig abgeschnitten, also geputzt werden musste, damit die Kerze nicht rußt. Und wenn Sterne sich putzen, so der alte Glaube, dann entsteht die Sternschnuppe, die wir herunterfallen sehen.
10. Nehmen Sie sich Zeit
Hektik ist der größte Romantikkiller – gleich nach Dauerbeschallung. Planen Sie also genügend Zeit ein, um das Himmelsschauspiel in Ruhe auf sich wirken und die Gedanken schweifen zu lassen. Und dosieren Sie ihre frisch erworbenen Informationen mit Fingerspitzengefühl: Manchmal ist gemeinsames Schweigen viel schöner.
Und wenn Sie noch einen drauflegen wollen, dann nehmen Sie die Olympischen Spiele 2020 in Tokio ins Visier. Über der japanischen Hauptstadt und dem dortigen Olympiastadion wird nämlich Sky Canvas am Nachthimmel zu bestaunen sein – ein künstliches Sternschnuppenspektakel. Dazu will das japanische Start-up Ale einen rund 0,5 m2 großen Satelliten in den Weltraum schicken.
Ach ja, und wenn Sie noch zehn gute Gründe suchen, warum man sein Leben mit einem Ingenieur teilen soll, dann geht es hier weiter.
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