Sonne im Tank: Israelisches Startup produziert aus Wärme, Wasser und CO2 Treibstoff
Aus dem Klimagas Kohlendioxid und Wasser gewinnt ein junges israelisches Unternehmen Treibstoff. Jetzt geht die Pilotanlage in Betrieb.
Strom und Sonne: Das passt für die meisten zusammen. Aber Treibstoff aus Sonne? Das hat noch niemand kommerziell geschafft. NewCO2Fuels, ein junges israelisches Unternehmen, will das jetzt ändern. Im Februar 2014 transportiert es seinen Reaktor, der aus Wärme, Wasser und Kohlendioxid Synthesegas herstellt, nach Rehovot. Denn die israelische Großstadt beherbergt auch das weltberühmte Weizmann-Institut. Und dieses verfügt seit Jahren über eine Solarturmanlage, die NewCO2Fuels nutzen darf, um seinen Reaktor mit solarer Wärme zu versorgen. Mit Wärme aus anderen Quellen funktioniert er bereits.
Synthesegas, ein Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid, ist ein Chemierohstoff, aus dem sich zahlreiche Produkte herstellen lassen, darunter Ammoniak, Methan und flüssige Treibstoffe wie Kerosin, Diesel und Benzin.
Vorarbeiten haben Forscher des Weizmann-Instituts, der spanisch-deutschen Solarforschungsanlage Plataforma Solar de Almeria und am Solarturmkraftwerk in Jülich geleistet. Um Wasser in seine Bestandteile Wasser- und Sauerstoff zu zerlegen sind Temperaturen von bis zu 1200 Grad Celsius nötig. Ebenso heiß muss es hergehen, um Kohlendioxid ein Sauerstoffatom zu entreißen, sodass Kohlenmonoxid entsteht. Zusätzlich sind Katalysatoren nötig.
Die enorme Hitze liefert die Solarturmanlage. Tausende leicht gewölbte Spiegel, die der Sonne nachgeführt werden, erhitzen im Receiver an der Spitze eines Turmes eine Schüttung aus Keramikkörpern. Luft, die hindurch gepumpt wird, erhitzt sich auf die benötigte Temperatur. In Kraftwerken wird sie genutzt, um Dampf zu erzeugen, der in einem Turbogenerator Strom erzeugt. Die Ingenieure von NewCO2Fuel schaffen ihren kompletten Reaktor in die Receiverkammer. Der Reaktor kann auch im Brennpunkt eines gewaltigen Hohlspiegels platziert werden.
Mehr als 30 Milliarden Tonnen Klimagas
Das Synthesegas lässt sich mit dem bereits 1925 am Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr (heute: Max-Planck-Institut für Kohlenforschung) entwickelten Fischer-Tropsch-Verfahren in flüssige Treibstoffe umwandeln. Als Nebenprodukte fallen noch Alkohole und Flüssiggas wie Butan an.
Als CO2-Quelle bieten sich fossile Kraftwerke oder Biogasanlagen an, die Methan ins Netz einspeisen. Dazu muss es von allen Verunreinigungen befreit werden, zu denen CO2 zählt. Mehr als 30 Milliarden Tonnen Klimagas werden jährlich bei Verbrennungsprozessen frei. Auch Wasser ist auf der Welt ausreichend vorhanden. Zur Not kann man Meerwasser nehmen. Das müsste vorher allerdings entsalzt werden. Auch das funktioniert mit solarer Wärme.
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