Spezialdecke „Gravity“ hilft beim Einschlafen
Der Designer John Fiorentino will Millionen Menschen beim Einschlafen helfen. Dafür hat er eine Decke entwickelt, die so einiges in sich hat: Die schwerste Variante wiegt 11,kg, die leichteste immerhin noch 6,8 kg.
Schlafen scheint eine Wissenschaft für sich zu sein – die viele Menschen nur noch mit Hilfsmitteln beherrschen: Kaum hatte John Fiorentino seine Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter begonnen, war das Ziel von 21.500 Dollar schon übertroffen. Inzwischen haben mehr als 18.000 Investoren schon rund 3,7 Millionen Dollar für Fiorentinos Schweredecke namens „Gravity“ lockergemacht.
Eigentlich kein Wunder, dass das Interesse so groß ist, kämpfen doch unzählige Menschen mit Schlafstörungen. Und die Schweredecke soll ihnen endlich helfen. Das Prinzip ist einfach: Die Decke soll etwa zehn Prozent des Körpergewichtes ihres Nutzers ausmachen, sie wird in Varianten zwischen 6,8 und 11,3 Kilo angeboten. Gleichmäßig darin eingenäht sind Plastikkügelchen, die für das Gewicht sorgen. So werde ein Gefühl wie bei einer Umarmung vermittelt, erklärt der Entwickler. Dadurch steige das Niveau der entspannend wirkenden Hormone Serotonin und Melatonin, während das Level von Stresshormonen wie Cortisol sinke. Und damit fühlt man sich dann einfach wohler, ruhiger – einschlafbereit.
Wirksam sogar bei Parkinson und Demenz?
Die grundsätzliche Wirksamkeit dieser künstlichen Bettschwere ist wissenschaftlich offenbar unbestritten. Fiorentino verweist auf eine Reihe von Studien, die das belegen sollen. Darin heißt es unter anderem, dass die Decken auch Blutdruck und Puls senken. Tatsächlich werden Schweredecken schon längst zu therapeutischen Zwecken verwendet, vor allem bei Kindern mit psychischen Störungen wie ADHS oder Autismus. Aber auch bei vielen anderen Krankheiten wie Angst- und Zwangsstörungen, Parkinson und Demenz kann die Decke angeblich helfen.
Der Druck der Decke auf den Körper führt offenbar zu einer veränderten Reizverarbeitung. Möglicherweise wirkt das Gewicht auf der Haut ähnlich wie eine Akupressur. Der New Yorker Produktentwickler Fiorentino will diese Wirkung nun auch für den normalen Verbraucher zugänglich machen. So jedenfalls seine Erklärung. Allerdings verrät er nicht, was die besondere Technologie seiner in Metallic-Grau gefärbten Decke ist, die immerhin rund 250 Euro kosten soll, wenn sie ab Herbst ausgeliefert wird.
Günstigere Alternative ist möglich
Möglicherweise muss man so viel gar nicht ausgeben, denn es gibt bereits andere Anbieter auf dem Markt. Ein Hersteller, der Schweredecken über sein Portal minidecke.de vertreibt, verkauft das Produkt zum Beispiel schon ab 159 Euro. Statt Plastikkügelchen wie bei Fiorentino werden hier Granulat oder Miniperlen aus Glas als Füllung verwendet. Und vielleicht ist die Sache sogar noch einfacher und billiger zu haben: Eine zweifache Mutter aus Duisburg bietet auf ihrer Seite ruhrpottzwerge.de sogar eine Anleitung zum Selbermachen an. Dafür brauche man neben Stoff und Klettband nur etwa neun Kilo Linsen, Erbsen oder Bohnen.
Und hier finden Sie 9 Tipps, wie Sie besser schlafen– ganz ohne eine Spezialdecke anschaffen zu müssen.
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