Wärmeinsel-Effekt nutzen 30.10.2013, 11:36 Uhr

Städte können mit Grundwasser heizen

Unter großen Städten schlummern enorme Energiequellen: Aus erwärmten Grundwasserschichten ließe sich nachhaltige Energie zum Heizen im Winter und Kühlen im Sommer gewinnen.

In Ballungsräumen wie hier in Karlsruhe ist das Grundwasser heute viel wärmer als früher. 

In Ballungsräumen wie hier in Karlsruhe ist das Grundwasser heute viel wärmer als früher. 

Foto: Karlsruhe

Wer in der Großstadt wohnt, kennt das: Die Temperaturen können hier oft fünf Grad, im Extremfall bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im ländlichen Umland. Der Grund ist der so genannte Wärmeinsel-Effekt. Vor allem dichte Bebauung, Flächenversiegelung, hohes Verkehrsaufkommen und Mangel an Grünflächen sorgen dafür, dass die Sonneneinstrahlung die Luft besonders stark aufheizt. Das ist in heißen Sommern eine gesundheitliche Belastung, besonders für ältere und kranke Menschen.

Angesichts des Klimawandels wird sich dieses Problem noch weiter verschärfen. Klimaexperten und Mediziner fordern deshalb seit Jahren eine Umkehr bei der Stadtentwicklung. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich drehen nun den Spieß herum: Sie schlagen vor, den Wärmeinseleffekt sinnvoll zu nutzen. Denn er spielt sich nicht nur in der Atmosphäre ab, sondern auch im Untergrund.

Grundwasser viel wärmer als früher

Die Wissenschaftler haben in einem Wärmestrom-Modell nachgewiesen, dass Wärmezunahmen im Erdboden vor allem durch den Anstieg der Oberflächentemperaturen und die Wärmeabgabe von Gebäuden bedingt sind. Außerdem zeigte sich, dass sich das Grundwasser in Ballungsräumen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich erwärmt hat. Beispiel Karlsruhe: Dort stieg die „durchschnittliche Wärmestromdichte“ in den oberflächennahen Grundwasserschichten innerhalb von 40 Jahren um rund zehn Prozent, berichtet Juniorprofessor Philipp Blum, Leiter der Abteilung Ingenieurgeologie des KIT-Instituts für Angewandte Geowissenschaften.

Durch verschiedene Quellen erwärmt sich das Grundwasser in Städten viel stärker als im ländlichen Raum.

Durch verschiedene Quellen erwärmt sich das Grundwasser in Städten viel stärker als im ländlichen Raum.

Quelle: KIT

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) BIM Die Autobahn GmbH des Bundes
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Process Engineer Automation (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
aedifion-Firmenlogo
(Junior) Engineer - Smart Building (w/m/d) aedifion
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 

„Damit könnte man mindestens 18 000 Haushalte in Karlsruhe nachhaltig mit Wärme versorgen“, sagt Blum. Die Energie aus oberflächennahen Grundwasserschichten ließe sich beispielsweise mithilfe von Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen zum Heizen im Winter und zum Kühlen im Sommer einsetzen. Würde dieses geothermische Potenzial genutzt, ließe sich damit nicht nur ein Teil des wachsenden Energiebedarfs decken, sondern auch die Emission von Treibhausgasen reduzieren. Das wiederum würde den Klimawandel bremsen und der weiteren Erwärmung der Städte entgegenwirken.

Bebauung macht Nutzung schwierig

Das Potenzial ist zunächst einmal theoretisch. Gerade die dichte Bebauung und weitgehende Versiegelung in den Städten machen die flächendeckende Nutzung der Wärme aus dem Untergrund vielerorts schwierig. Aber die Karlsruher Forscher haben zumindest eine Möglichkeit vorgelegt, das Potenzial zu nutzen. Aktuell laufen in Köln auch Versuche, mit Wärme aus dem Abwasserkanal Gebäude zu beheizen. Nimmt man die Ansätze zusammen, könnten sie einen nicht unwesentlichen Teil zur nachhaltigen Wärmeversorgung der Zukunft beitragen.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.