Quantenlicht 28.03.2020, 16:13 Uhr

Starkes und schnelles Licht dank „On-Demand-Superfluoreszenz“

Gewisse Materialien leuchten, wenn sie angeregt werden. Leider reagieren die Teilchen nie gleichzeitig. Durch Nanokristallgitter ist es Forschern gelungen, den Effekt „on demand“ zu synchronisieren und die Lichtstärke so zu vervielfachen – das könnte LED- oder Quantentechnik deutlich voranbringen.

Viele einzelne kleine Lichtquellen sind zu sehen vor schwarzem Hintergrund.

Bei einer Superfluoreszenz kooperieren die Licht-aussendenden Teilchen miteinander und erzeugen eine Lichtstärke, die um ein Vielfaches höher ist, als die Summe der Einzelquellen.

Foto: PantherMedia 6130434

Bestimmte Gase und Quantensystems leuchten, wenn sie von einer externen Quelle, zum Beispiel einem Laser, dazu angeregt werden. Dieses als Fluoreszenz bezeichnete Phänomen ist jedoch viel schwächer als es sein könnte. Denn die einzelnen Teilchen leuchten in der Regel nie gleichzeitig. Wissenschaftler von der ETH Zürich, Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) und von IBM Research Zürich konnten die Lichtemissionen nun deutlich verstärken, indem sie die Fluoreszenz der einzelnen Teilchen durch geordnete Nanokristall-Strukturen synchronisierten.

Superfluoreszenz auf Knopfdruck

Der Effekt, den sie hierbei künstlich und „auf Knopfdruck“ erzeugten, wird als Superfluoreszenz bezeichnet. Hierbei kooperieren die einzelnen Licht-aussendenden Teilchen miteinander und erzeugen eine Lichtstärke, die um ein Vielfaches höher ist als die Summe der Einzelquellen. Das entstehende Licht ist extrem schnell und intensiv. Die im renommierten Fachmagazin „Nature“ veröffentlichte Entwicklung könnte die nächste Generation der LED-Technik ebenso beeinflussen wie Quantensensorik, -kommunikation und -computik.

Denn bisher war die gezielte Superfluoreszenz bei technisch eingesetzten Materialien nicht möglich, da der Effekt nur dann auftritt, wenn alle Lichtquellen die gleiche Emissionsenergie haben, stark miteinander gekoppelt sind und die Kohärenzzeit groß genug ist. Unter diesen Voraussetzungen interagieren die einzelnen Teilchen stark miteinander und werden zugleich weniger durch ihre Umgebung gestört. Sogenannte kolloidale Quantenpunkte bringen genau diese Voraussetzungen mit. Und sie werden schon heute kommerziell eingesetzt, etwa in der neuesten Generation von LCD-Fernsehdisplays.

Superfluoreszenz durch dreidimensionales Nanokristallgitter

Das Wissenschaftler-Team um Maksym Kovalenko hat nun gezeigt, dass sich durch Quantenpunkte, die aus Bleihalogenid-Perowskit bestehen, gezielt Superfluoreszenzen erzeugen lassen. Hierzu bauten sie die Perowskit-Quantenpunkte zu einem dreidimensionalen Übergitter auf, das die gleichzeitige Emission von Licht ermöglicht. Bei einem Übergitter (engl. superlattice) handelt es sich um einen künstlichen Festkörper, der aus einer Abfolge dünner Schichten aufgebaut ist, die sich wiederholen.  Es bildet die Grundlage dafür, dass sich die Licht-aussendenden Bestandteile verschränken.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Feinwerkmechanikerin (w/m/d) für Vakuumsysteme von Beschleunigern Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
HERRENKNECHT AG-Firmenlogo
Leiter Mechanische Bearbeitung (m/w/d) HERRENKNECHT AG
Schwanau Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Celonic Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Technical Team Manager (w/m/d) Qualification & Asset Change Control Celonic Deutschland GmbH & Co. KG
Heidelberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft-Firmenlogo
W2-Professur "Lasermaterialbearbeitung" Hochschule Aalen - Technik und Wirtschaft
ULTRA REFLEX GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Kunststoff (m/w/d) Entwicklung und Optimierung von Produkten und Prozessen ULTRA REFLEX GmbH
Willstätt Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in für das Lehrgebiet Carl-Zeiss-Stiftungsprofessur für Produktions- und Herstellverfahren von Wasserstoffsystemen Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Göppingen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik-Firmenlogo
Ingenieur*in der Fachrichtung Elektrotechnik Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Greifswald Zum Job 
MICON Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) MICON Gruppe
Nienhagen Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Bauingenieur oder Architekt (w/m/d) Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 

Hierfür mussten sie Quantenpunkte schaffen, die allesamt gleich groß, gleich geformt und gleich zusammengesetzt waren. Denn auch für das Universum gilt im Sinne einer optimalen Verschränkung der Quantenteilchen: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Die Produktion derart gleicher Quantenpunkte habe man in den letzten Jahren optimiert, so die Empa-Forscherin Maryna Bodnarchuk. Aus den erzeugten Quantenpunkten bauten die Forscher dann das Übergitter auf.

„Lichttests“ erfolgreich – bei minus 267 Grad Celsius

Die „Lichttests“ führten sie bei Temperaturen von minus 267 Grad Celsius durch. Und tatsächlich: Alle Einzelquellen leuchteten gleichzeitig. „Das war unser Heureka-Moment, als wir erkannten, dass es sich um eine neuartige Quantenlichtquelle handelt“, so Gabriele Rainò von der ETH Zürich und der Empa, der an der Durchführung der Experimente maßgeblich beteiligt war.

Die Wissenschaftler wollen die kollektiven Quanteneigenschaften der eingesetzten Materialien künftig weiter nutzen. Da die erzeugten Effekte deutlich größer seien, als die Summe der Einzelteile, könnten Superfluoreszenz und Quantenlicht die Entwicklung von Quanteninformatik, Quantensensorik und quantenverschlüsselter Kommunikation deutlich voranbringen, resümieren die Wissenschaftler.

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.