Steinerne Skulpturen vor dem Verfall retten
Experten wollen in national bedeutenden Parkanlagen Skulpturen aus Marmor, Sandstein und Kalkstein in einem Freiluftlaborexperiment untersuchen. Es soll ein Leitfaden erarbeitet werden, nach dem die perfekte Einhausung für das jeweilige Objekt erstellt werden kann.
Welche Einpack-Materialien eignen sich am besten, um Skulpturen in Parkanlagen vor dem Frost zu schützen? Das Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt geht dieser Frage nach. Es untersucht, wie sich herkömmliche sowie neue Materialien und Systeme, die für die Einhausung von Skulpturen verwendet werden, unter verschiedenen Umweltbedingungen auf die Kunstwerke auswirken. „Skulpturen sind oft der kulturell wertvollste Teil einer Parkanlage. Deshalb ist es wichtig, sie vor dem Verfall zu bewahren“, sagte Fritz Brickwedde, promovierter Ingenieur und Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Einhausungen nicht immer optimal schützen, sondern sie sogar unter bestimmten Bedingungen Schäden an den Skulpturen verursachen.
Verschiedene Faktoren berücksichtigen
Neben Holz werden inzwischen auch hoch entwickelte Textilien und Kunststoff sowie Metall für Einhausungen verwendet. Bei der Auswahl des Materials muss die Lage und die Anfälligkeit der Skulptur berücksichtigt werden. Natürliche Umweltbelastungen wie Temperatur, Luftfeuchte, Regen, Schnee und auch die Belastung durch ultraviolettes Licht spielen dabei eine wichtige Rolle. Insbesondere der Temperaturwechsel im Winter kann zu großen Schäden an den Objekten führen. Nicht zu vergessen sind auch sämtliche vom Menschen verursachte Einflüsse, beispielsweise die Schadstoffbelastung in der Luft.
Einhausungen verlangsamen Verwitterungsprozess
Viele Schäden werden erst nach einer gewissen Zeit sichtbar. Einpack-Materialien können zwar den Verwitterungsprozess verlangsamen. Jedoch stellt man erst beim Auspacken fest, ob die Einhausung die Skulptur tatsächlich optimal geschützt hat. Oftmals haben klimatische Veränderungen Spuren hinterlassen. „In Einhausungen kann ein Mikroklima entstehen, das durch den Wechsel von Feuchte und Trockenheit Schäden an den Kunstwerken verursacht“, erklärt Dr. Christoph Franzen vom Institut für Diagnostik und Konservierung.
Start im Schloss Moritzburg
Die Auftaktveranstaltung fand gestern im Schloss Moritzburg in Sachsen statt. Folgen werden Untersuchungen im Gartenreich Dessau-Wörlitz in Sachsen-Anhalt und in den Gartenanlagen von Schloss Sanssouci in Potsdam. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert die Untersuchungen mit 100.000 Euro. Die Eigenschaften bestehender Einhausungen werden dokumentiert, so dass anhand dieser Faken künftig die perfekte Einhausung ausgewählt werden kann.
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