Pistole aus dem Drucker 13.05.2013, 14:32 Uhr

Texanischer Student hat Bau- und Druckpläne für Kunststoffwaffe ins Netz gestellt

Mit Bauplänen für Waffen, die man mit einem 3D-Drucker selbst herstellen kann, hat ein amerikanischer Student weltweites Aufsehen erregt. Auf Druck der US-Regierung hat der Student die Pläne wieder aus dem Netz genommen.

Cody Wilson, ein 25-jähriger Jura-Student aus Texas, hat die Welt aufgeschreckt: Vor wenigen Tagen präsentierte er eine Pistole, die er mit einem 3D-Drucker hergestellt hat und behauptete, man könne damit sogar schießen. Die Daten, die in den Drucker einzugeben sind, stellte er ins Internet. Auf Druck der US-Behörden nahm er sie nach kurzer Zeit wieder heraus.

Mit den Bauplänen lassen sich auf einem handelsüblichen 3D-Drucker Waffen aus Kunststoff ausdrucken, die dann durch einige Metallteile, etwa einen Bolzen, ergänzt werden müssen. Diese Teile lassen sich angeblich in jedem amerikanischen Baumarkt ohne Probleme beworgen.

Wilson hat Ängste geweckt. Wenn jeder eine Waffe per Computer und Drucker produzieren kann, wird es bald Millionen unregistrierte Pistolen in aller Welt geben. Sie lassen sich leicht an Bord von Flugzeugen schmuggeln, weil sie mit den jetzigen Durchleuchtungsmethoden nur schlecht erkannt werden. Und Streitigkeiten werden noch häufiger als heute mit Waffengewalt ausgetragen.

Ängstigt sich die Welt zu Recht? Dass Wilson eine Pistole per 3D-Druck ausschließlich aus Kunststoff hergestellt hat, ist wahrscheinlich. Derartige Geräte sind schon für wenig mehr als 1000 Euro zu haben. Sie sind allerdings so unpräzise, dass man damit keine Waffen herstellen kann, erst recht keine funktionsfähigen. Dazu brauchte man professionelle Geräte, die weit mehr als 10 000 Euro kosten.

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Waffen aus reinem Kunststoff funktionieren kaum

Damit produzierte Pistolen haben zwar die richtige Form, und ihr Innenleben unterscheidet sich in nichts von dem richtiger Waffen. Nur schießen kann man damit nicht. Zumindest der Lauf, der Verschluss und der Schlagbolzen müssen aus Metall sein, „sonst fliegt ihnen das Ding beim ersten Schuss um die Ohren“, wie es ein Experte formuliert.

In einem Video, das Wilson ins Internet gestellt hat, kann er angeblich mit seiner Kunststoffpistole schießen. Wie oft die Waffe schießen kann, verrät der Student nicht. Aber es genüge doch, dass die Waffe etwa zur Verteidigung einmal tödlich treffen könne. Bei vom US-Magazin Forbes nachgebauten Pistolen größeren Kalibers funktioniert die Pistole allerdings nicht.

In den USA ist die Herstellung von Waffen erlaubt

Wilson hat seine Pistole „Befreier“ genannt und sich zum Ziel gesetzt, eine große Zahl unregistrierter Waffen in den USA zu verbreiten. Dabei beruft er sich sogar auf das amerikanische Recht. Danach darf jeder Amerikaner eine Waffe herstellen. Dass dies einmal mit Druckern so leicht werden könnte, hatte die Väter der Verfassung wohl nicht erwartet.

3D-Drucker werden vor allem genutzt, um Muster herzustellen. Seltener werden sie eingesetzt, um hochwertige Einzelteile zu produzieren, etwa Formteile aus Titan, die nach einem Unfall oder einer Krebserkrankung fehlende Knochen ersetzen. Rapid Prototyping heißt das Verfahren fachmännisch. Es funktioniert mit fast allen Werkstoffen. Einzige Voraussetzung: Sie müssen ganz fein gemahlen werden. Dann werden die Partikel auf einer Unterlage ausgestreut. Ein Laserstrahl huscht darüber und erhitzt die Partikel an den Stellen, die erhalten bleiben sollen. Die Hitze verbindet die Partikel. Dieser Prozess wird Schicht für Schicht wiederholt, bis das Bauteil fertig ist.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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