Marktführer Frosta 20.08.2013, 08:59 Uhr

Tiefkühlgerichte nach dem Reinheitsgebot

Die Frosta AG hat nach eigenen Angaben als erste und einzige Tiefkühlmarke in Deutschland sämtliche Zusatzstoffe aus ihren Produkten verbannt. Für die Entwickler bedeutete das viel Detailarbeit sowie einige Streichungen aus der Palette. Das Ergebnis: kein Analogkäse, kein zugesetztes Aroma, keine großen E mit Zahlen dahinter.

In der Versuchsküche: Die Herstellung von Gerichten ohne Zusatzstoffe bedeutet für Produktentwicklerin Dörte Heise viel Detailarbeit. 

In der Versuchsküche: Die Herstellung von Gerichten ohne Zusatzstoffe bedeutet für Produktentwicklerin Dörte Heise viel Detailarbeit. 

Foto: Wolfgang Heumer

Als erster deutscher Lebensmittelhersteller entschloss sich die Bremerhavener Frosta AG vor zehn Jahren zum Verzicht auf sämtliche Zusatzstoffe. Seitdem lebt das Unternehmen bis in den Vorstand das selbst gesetzte Reinheitsgebot.

Am Anfang stand die Frage: Braucht Tiefkühlkost Konservierungsstoffe? „Braucht man nicht, denn durch das Tiefkühlen wird die Ware ja schon haltbar gemacht“, antwortet Felix Ahlers. Für den heutigen Vorstand der Frosta AG stand schnell fest: „Dann können wir auf die anderen Zusatzstoffe auch verzichten.“

Das Reinheitsgebot war die Chance, dem Betrieb ein eigenes Profil zu geben. Die beiden großen Mitbewerber auf dem Tiefkühlmarkt drohten damals den Bremerhavener Familienbetrieb aus dem Markt zu drängen.

Der Teufel steckt im Detail

Die Liste der Zusatzstoffe ist lang und umfasst heute 322 zugelassene Stoffe. Dabei sind es nicht potenzielle Gesundheitsgefahren, die vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR) sogar verneint werden. „Letztlich geht es darum, dass der Verbraucher wirklich das bekommt, was ihm die Werbung suggeriert“, sagt Ahlers: „Sauberes, unverfälschtes Essen.“

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
über aeconsult-Firmenlogo
(Bereichs-)Leiter Produktion (m/w/d) über aeconsult
zentral in Norddeutschland Zum Job 
CoorsTek GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur / Ingenieur (m/w/d) Produktion CoorsTek GmbH
Mönchengladbach Zum Job 
A. Menarini Research & Business Service GmbH-Firmenlogo
Junior-Ingenieur für Infrastruktur und Herstellanlagen (m/w/d) A. Menarini Research & Business Service GmbH
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Flowserve Corporation-Firmenlogo
Trainee Operations (m/w/d) mit dem Schwerpunkt Prozessoptimierung und Digitalisierung Flowserve Corporation
Dortmund Zum Job 
FEIG ELECTRONIC GmbH-Firmenlogo
(Senior-) Hardwareentwickler*in - Schaltungstechnik und Mikrocontroller, Sensorik FEIG ELECTRONIC GmbH
Weilburg Zum Job 
Ruland Engineering & Consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) verfahrenstechnische Fertigung Ruland Engineering & Consulting GmbH
Neustadt an der Weinstraße Zum Job 
WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) mit dem Schwerpunkt R&D und Produktion WIRTGEN GROUP Branch of John Deere GmbH & Co. KG
Windhagen Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Technische Hochschule Mittelhessen-Firmenlogo
W2-Professur mit dem Fachgebiet Material- und Fertigungstechnologie Metallischer Werkstoffe Technische Hochschule Mittelhessen
Friedberg Zum Job 

Dass beim Thema Zusatzstoffe der Teufel im Detail steckt, erfuhren die Produktentwickler um Dörte Heise schon bald. „Das war richtig Detektivarbeit.“ Es ging ja nicht nur um die großen, kennzeichnungspflichtigen Zusatzstoffe: „Die Rieselhilfe im Salz gehört genauso dazu.“

Hälfte der Produkte gestrichen

Als den Entwicklern die Tragweite des Vorhabens bewusst wurde, habe es sie richtig gepackt, erklärt Heise. Jeden einzelnen Rohstoff und jeden Zulieferer nahmen sie unter die Lupe. Das Ergebnis der Detektivarbeit hatte Konsequenzen: Von seinerzeit 100 Produkten wurde die Hälfte gestrichen. Im Zweifelsfall entschied sich das Team zum Verzicht – in letzter Sekunde wurde so eine griechische Gemüsepfanne aus dem Programm genommen. Stein des Anstoßes waren geschwärzte Oliven.

Verglichen mit der Vorbereitung war die konkrete Produktentwicklung fast ein Kinderspiel. „Wir haben in der Versuchsküche einfach so gekocht, wie jeder es zu Hause machen würde“, berichtet Heise: „Daheim nimmt ja auch keiner Glutaminsäure, chemisch modifizierte Stärke, Trockenmilcherzeugnisse oder Hefeextrakt. Also brauchen wir das auch nicht.“ Geschmacksverstärker und Aromen sind bei Frosta überflüssig, es wird mit reinen und unverfälschten Gewürzen gearbeitet. Selbst der Knoblauch wird frisch geschält und zerkleinert. Und in der Gewürzküche steht eine große Pfeffermühle: „Mit frischen Zutaten schmeckt es einfach besser“, sagt Ahlers, der weiß, wovon er spricht: Lange bevor er die Unternehmensführung vom Vater übernahm, absolvierte er eine Lehre als Koch und arbeitete in Paris und Rom in renommierten Restaurants.

Mittlerweile Marktführer in Deutschland

Der Erfolg gibt dem Familienunternehmen recht: Mittlerweile ist Frosta Marktführer für tiefgekühlte Fertiggerichte in Deutschland. Zudem hat Ahlers ein eigenes Informationssystem für seine Kunden eingerichtet. Unter www.zutatentracker.de lässt sich für jedes Gericht herausfinden, woher die Zutaten kommen: „Wenn Fisch enthalten ist, können Sie feststellen, von welchem Schiff der Fisch wann gefangen worden ist.“

Und wenn dann immer noch Fragen offen sind, steht der Chef auch im Frosta-Blog Rede und Antwort. Die Beiträge werden in Echtzeit und ohne Zensur ins Netz gestellt – und landen zeitgleich auf den Smartphones der Vorstände und der Produktentwickler. 

Ein Beitrag von:

  • Bettina Reckter

    Bettina-Reckter

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Forschung, Biotechnologie, Chemie/Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Medizintechnik, Umwelt, Reportagen

  • Wolfgang Heumer

    Der Autor hat mehr als zehn Jahre als Redakteur und Redaktionsleiter für verschiedene Tageszeitungen gearbeitet. Seit 1998 ist er freiberuflich mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Technik und Wissenschaft für Magazine, Agenturen, Tageszeitungen und fachlich geprägte Medien tätig.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.