Geschichte 10.04.2025, 11:30 Uhr

Die letzten Stunden der Titanic: Neue Erkenntnisse durch digitale Modelle

Der Mythos der „Titanic“ bleibt viele Jahre nach der Entdeckung des Schiffswracks nach wie vor stark, doch die neueste Expedition zeigt, dass der Luxusliner in seinem Meeresgrab keineswegs unverwüstlich ist. Und nun wurde auch das Sinken der Titanic anhand von 3D-Bildern rekonstruiert.

Titanic

Titanic-Wrack entschlüsselt: 3D-Scans enthüllen die letzten Momente.

Foto: picture alliance/dpa/Atlantic/Magellan via AP

Das Wrack der Titanic, das 1985 in der tiefen Dunkelheit des Atlantischen Ozeans entdeckt wurde, ist der physische Beweis für das Scheitern dieses Mythos. In den kalten Tiefen liegt das Schiffswrack, von Meeresströmen und Zeit gezeichnet, ein makaberer Zeuge der verlorenen Träume und der unvermeidlichen Zerbrechlichkeit selbst des beeindruckendsten Fortschritts. Die ständige Erschöpfung des Wracks durch Umwelteinflüsse und menschliche Aktivitäten erinnert uns daran, dass auch große Mythen und ihre Symbole letztlich dem Zahn der Zeit unterworfen sind.

Eine neue Computersimulation erklärt Einiges

Schon kleine Löcher im Rumpf der Titanic, etwa so groß wie ein A4-Blatt, reichten aus, um das Schiff zum Sinken zu bringen. Eine Computersimulation erklärt, wie der Aufprall mit dem Eisberg die Titanic so schwer beschädigte, dass das Schiff in den letzten Stunden unaufhaltsam absackte.

Im Jahr 2023 zeigte der britische Sender BBC hochauflösende 3D-Bilder des Titanic-Wracks, die aus über 700.000 Fotos erstellt wurden. Diese Bilder wurden zu einem digitalen Modell zusammengefügt, das neue Details über die letzten Stunden des gesunkenen Schiffs enthüllt. Die neue Computersimulation erklärt nun, wie die Titanic beim Aufprall auf den Eisberg beschädigt wurde und wie die entstehenden Löcher im Rumpf zum Sinken führten.

Wie beim Tatort: die Beweise im Kontext ihres Ortes sehen

Das Wrack der Titanic ist so groß und tief im Meer vergraben, dass Tauchboote nur begrenzte Einblicke bieten können. Der 3D-Scan liefert nun die erste vollständige Ansicht des Schiffs. Der Bug liegt dabei aufrecht auf dem Meeresboden, fast so, als würde das Schiff seine Reise fortsetzen. Etwa 600 Meter entfernt liegt das Heck in einem zerknitterten Haufen Metall, was auf den Schaden hinweist, der beim Zerbrechen des Schiffs und dem Aufprall des Hecks auf den Meeresboden entstand.

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„Es ist wie ein Tatort: Man muss die Beweise im Kontext ihres Ortes sehen“, zitiert BBC den Titanic-Forschenden Parks Stephenson. „Und eine vollständige Sicht auf das gesamte Wrackgebiet ist entscheidend, um zu verstehen, was hier passiert ist.“

Dieser ist auf dem Scan gut sichtbar, da er sich im hinteren Bereich des Bugteils befindet, an dem Punkt, an dem das Schiff in zwei Teile brach.

Das Sinken der Titanic rekonstruiert

„Wir haben fortschrittliche numerische Algorithmen, Computermodellierung und Supercomputing-Funktionen genutzt, um das Sinken der Titanic zu rekonstruieren“, erklärte Prof. Jeom-Kee Paik von University College London gegenüber der BBC.

Die Simulation liefert somit wertvolle Einblicke in die dramatischen letzten Momente der Titanic.

Ingenieure der Titanic: Heldenhafte Bemühungen bis zum letzten Moment

Trotz der schweren Beschädigungen kämpften Ingenieure bis zum Ende darum, das Licht an Bord zu erhalten. Passagiere berichteten, dass es noch brannte, als das Schiff unterging. Die digitale Kopie zeigt, dass einige der Kessel eingedellt sind, was darauf hindeutet, dass sie noch in Betrieb waren, als sie ins Wasser stürzten. Auf dem Deck des Hecks wurde ein offenes Ventil gefunden, das darauf hinweist, dass Dampf weiterhin in das Stromerzeugungssystem floss. Diese Bemühungen waren einem Ingenieurteam unter der Leitung von Joseph Bell zu verdanken, das zurückblieb, um Kohlenstaub in die Kessel zu schaufeln und so das Licht aufrechtzuerhalten.

Viele Löcher so klein wie ein A4-Blatt

Die Computersimulation zeigt, dass schon kleine Löcher im Rumpf, etwa so groß wie ein A4-Blatt, ausreichten, um die Titanic zum Sinken zu bringen. Der Aufprall mit dem Eisberg hinterließ eine Reihe von Löchern entlang eines schmalen Abschnitts des Rumpfes. Simon Benson, Dozent für Schiffbau an der Universität von Newcastle, erklärte, dass der Unterschied zwischen der Titanic, die sinkt, und der Titanic, die nicht sinkt, in den feinen Unterschieden dieser Löcher liege. Das Problem sei, dass diese kleinen Löcher über eine lange Strecke des Schiffs verteilt waren, sodass das Wasser langsam, aber sicher in alle Bereiche eindrang. Schließlich führten die überfluteten Abteilungen zum Sinken des Schiffs.

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Titanic-Wrack: Expedition enthüllt Schäden am Bug

Jetzt verfällt die „Titanic“ immer weiter in ihrem Meeresgrab, wie aktuelle Fotos und Videos von der letzten Tauch-Expedition (2023) zeigen. Besonders sichtbar ist der Verfall am Bug des Schiffes. Die vordere Spitze des Luxusliners wurde durch den Film „Titanic“ von James Cameron berühmt. Viele kennen das bekannte Bild von Rose (Kate Winslet) und Jack (Leonardo DiCaprio) am Bug des Schiffes, als Jack ruft: „Ich bin der König der Welt.“ Nun zeigt sich dort jedoch ein großes Loch auf der linken Seite des Schiffs.

Die „Titanic“ zerfällt langsam

Der Bug der „Titanic“ hat mittlerweile einen etwa viereinhalb Meter langen Abschnitt seiner Reling verloren, der nun auf dem Meeresboden liegt, wie das Unternehmen RMS Titanic in einem X-Post berichtete. Dieser Teil war jahrzehntelang ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit der „Titanic“. Die Veränderungen auf den aktuellen Bildern zeigen jedoch deutlich, dass das Schiff tatsächlich zerfällt.

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Wie die dpa berichtet, wurden bei der Expedition im Juli und August – der ersten des Unternehmens seit 2010 – mehr als zwei Millionen Fotos des Wracks gemacht. Der Luxusdampfer, der bei seiner Einweihung als unsinkbar galt, war 1912 auf seiner Jungfernfahrt von Southampton nach New York mit einem Eisberg kollidiert und gesunken. Dabei kamen etwa 1500 der über 2200 Menschen an Bord ums Leben. Das Wrack wurde 1985 in etwa 3800 Metern Tiefe südöstlich der kanadischen Provinz Neufundland entdeckt.

Wiederentdeckung einer rund 60 Zentimeter hohen Bronze-Statue

Das Trümmerfeld am Ort der Tragödie erweist sich für Forschende als wahre Schatzkammer. Bei der Expedition wurden zahlreiche Artefakte entdeckt, die in zukünftigen Missionen geborgen werden sollen. Besonders aufregend war die Wiederentdeckung einer rund 60 Zentimeter hohen Bronze-Statue der römischen Göttin Diana, die einst auf dem Kaminsims einer Erste-Klasse-Lounge thronte. Die Statue war beim Sinken des Schiffes herausgespült worden, als die Kabine aufbrach. Am letzten Tag der jüngsten Tauchfahrt entdeckten die Forscher die Statue und machten Fotos davon.

Der langsame Verfall des Wracks bereitet den Forschern schon länger Sorgen. Mikroorganismen zersetzen das Metall des Schiffes, wie RMS Titanic bereits 2010 berichtete. Neben Bakterien, die sich durch die Schiffshülle fressen, tragen auch Rost und Ozeanströmungen zur Zerstörung bei.

Seit Anfang der 90er Jahre hat das Unternehmen die Rechte zur Verwaltung des Wracks und hat seither mehrere Expeditionen organisiert. Dabei wurden vor allem technische Geräte, Schmuck, Münzen und andere Erinnerungsstücke geborgen, restauriert und teilweise ausgestellt.

Die Expedition 2024 hat Hunderte von Stunden damit verbracht, das Trümmerfeld detaillierter und mit besserer Technologie als je zuvor zu dokumentieren. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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