Traumschuhe: Ausgedruckt über Nacht mit dem 3D-Drucker
Das dürfte der geheime Wunsch jeder Frau sein: Das Traumpaar an Schuhen in der Zeitung entdeckt, den Druckplan aus dem Internet heruntergeladen, den 3D-Drucker angeworfen und am nächsten Morgen stehen die Pumps zum Reinschlüpfen bereit. Weltweit arbeiten Designer bereits daran, diesen Traum in die Tat umzusetzen. Und tatsächlich gibt es sie schon, diese Schuhe aus dem 3D-Drucker.
Der finnische Designer Janne Kyttanen, der jetzt in Amsterdam arbeitet, hat für den 3D-Druck vier recht verschiedener Paar Damenschuhe entwickelt. Von schlanken Pumps bis zu keilförmigen Tretern. Stylistisch bietet Janne Kyttanen bereits einige Vielfalt. Mit „Macedonia“, völlig durchlöcherten Schuhen, über „Leaf“ und „Facet“ bis hin zu vanillefarbigem „Classic“ reicht die derzeitige Palette, die schnell ausgeweitet werden soll. Und wenn ein Modell gefällt, lassen sich die Schuhe in der passenden Größe herstellen. Derzeit stehen Druckpläne für die Schuhgrößen 35 bis einschließlich 40 zur Verfügung.
Den Anfang macht eine Spule voll farbiger Kordel
Sie sehen völlig unspektakulär aus, die Spulen aus Pappe, auf denen das Ausgangsmaterial der Schuhe, eine Kordel aus Kunststoff, aufgerollt ist. Diese Kordel gibt es in allen vorstellbaren Farben. Selbst silber- und goldfarbig können die Schuhe mit entsprechender Kordel ausgedruckt werden. Die Wandstärke der aus dieser Kordel gefertigten Schuhe beläuft sich dabei auf 1,75 Millimeter. Das ist wenig – aber gerade für alle jene Frauen wichtig, die von zu steifem Schuhmaterial schnell Blasen an den Füßen bekommen.
Der spanische Designer Ignacio Garcia bietet im Internet diese Kordel zu 22,99 Euro für ein Paar Damenschuhe an. Für den Schuhdruck offeriert Garcia auf der Website zugleich auch einen speziellen Extruder. Aber man kann die gedruckten Schuhe auch in Garcias Läden kaufen – in Elda nahe Alicante in Spanien und in Miami in Florida.
Garcias aktuelles Werk sind Sneakers zum Selberdrucken. Die sehen ein Stück unförmig aus, sind dafür aber so weich, dass sie sich zerknautschen und in die Tasche stecken lassen.
MakerBot stellt die Drucker für die heimische Schuhproduktion her
In den Vertrieb eingeschaltet ist auch der amerikanische 3D-Druckerhersteller MakerBot. Die Amerikaner bieten in den Vereinigten Staaten und für den europäischen Markt über Großbritannien ihre 3D-Drucker und auch die für die Schuhherstellung benötigte Kordel an. Allerdings ist der Traumschuh kein ganz günstiger Wunsch: Denn neben der vielleicht noch günstigen Kordel kommt ja der Drucker hinzu. Und so ein MakerBot-3D-Drucker kostet je nach Leistung zwischen 1499 und 4299 Pfund Sterling oder umgerechnet rund 2400 bis 5000 Euro. Da kann man sogar Schuhe auf der Avenue des Champs-Élysées in Paris kaufen.
Mit dem 3D-Drucker arbeiten aber auch schon Schuhfachleute
Der 3D-Druck von Schuhen zielt aber keineswegs nur auf Amateure. Der große amerikanische Sportartikelhersteller Nike bedient sich dieses Verfahren bereits, um die Prototypen seiner neuesten Sportschuhe schnell und einfach herstellen zu können. Mit dem einfach 3D-Drucker dauert der Ausdruck eines Paar Schuhe sechs bis sieben Stunden. Mit Hochleistungsdruckern lässt sich diese Zeit jedoch drastisch verkürzen.
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