Virtuelles Geschmackserlebnis 03.04.2017, 08:29 Uhr

Über Bluetooth Wasser in Limo verwandeln

Wasser trinken, aber die Zunge schmeckt Limonade? Diese „Zauberei“ ist Forschern der Universität Singapur gelungen. Sie haben jetzt in einem Experiment den Geschmack von Zitronenlimonade über Bluetooth transportiert und ihre wassertrinkenden Testpersonen damit erfolgreich getäuscht. Köstlich. 

Echte Limonade und Wasser: Mit einem Sensor werden Farbe und pH-Wert der echten Limonade (li.). Dann werden die Daten digital übertragen. LEDs am Boden des Trinkgefäßes "färben" das Wasser se im Gelb der Ursprungslimonade. Am Glasrand angebrachte Elektroden simulieren durch elektrische Stimulation den Geschmack. 

Echte Limonade und Wasser: Mit einem Sensor werden Farbe und pH-Wert der echten Limonade (li.). Dann werden die Daten digital übertragen. LEDs am Boden des Trinkgefäßes "färben" das Wasser se im Gelb der Ursprungslimonade. Am Glasrand angebrachte Elektroden simulieren durch elektrische Stimulation den Geschmack. 

Foto: Nimesha Ranasinghe

So könnten Diäten in der Zukunft tatsächlich funktionieren: Kalorienarme Speisen und Getränke werden virtuell schmackhaft zubereitet. Da wird genießerisch an der Möhre geknabbert, weil der Gaumen den Geschmack von Chips vorgegaukelt bekommt. Und Wasser im Mund wie Limo schmeckt. Noch schaffen das die Wissenschaftler nicht umfassend, aber ein erfolgversprechender Anfang ist gemacht.

Elektrische Stimulation

Was die Forscher der Universität Singapur getan haben, damit ihre Probanden Limo schmecken, obwohl sie nur Wasser im Mund haben? Zunächst einmal hatten sie sich zunutze gemacht, dass der Mensch auf der Zunge bestimmte Areale hat, die für süßen, sauren, salzigen oder bitteren Geschmack zuständig sind. Werden diese Zonen elektrisch stimuliert, hat der Proband den jeweiligen Geschmack im Mund.

Über Bluetooth werden die Daten übermittelt, die aus dem Wasser Limonade machen bzw. den Trinkenden Limo schmecken lassen.

Über Bluetooth werden die Daten übermittelt, die aus dem Wasser Limonade machen bzw. den Trinkenden Limo schmecken lassen.

Quelle: Nimesha Ranasinghe

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
HARTMANN-Firmenlogo
Konstrukteur / Entwicklungsingenieur (w/m/d) HARTMANN
Heidenheim Zum Job 
Adolf Würth GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Fahrzeugeinrichtung Adolf Würth GmbH & Co. KG
Obersulm-Willsbach Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
durlum Group GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) durlum Group GmbH
Schopfheim Zum Job 
über RSP Advice Unternehmensberatung-Firmenlogo
Technische Leitung (m/w/d) über RSP Advice Unternehmensberatung
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Testingenieur für die Produktqualifikation (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen-Firmenlogo
Laboringenieur*in im Bereich Elektro- und Messtechnik/Gebäudeautonomie HAWK Hochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Holzminden Zum Job 
Tagueri AG-Firmenlogo
(Junior) Consultant Funktionale Sicherheit (m/w/d)* Tagueri AG
Stuttgart Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) für Dynamic Crossflow-Filter ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Director (m/w/d) Operations Media Supply, Formulation & API Fishoil Fresenius Kabi
Friedberg / Hessen Zum Job 
Sauer Compressors-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Sauer Compressors
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik / Chemie / Physik als Entwicklungsingenieur Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Hochschule Osnabrück-Firmenlogo
Tandem-Professur Robotik, Data Science and AI, Digitalisierte Wertschöpfungsprozesse Hochschule Osnabrück
Osnabrück, Lingen Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Beamtenausbildung Bundeswehr
verschiedene Standorte Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Mobilität und Digitalisierung | Mobilitätskonzepte (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 

Projektleiterin Nimensha Ranasinghe und ihr Team verfolgten dann das Ziel, Geschmack digital zu transportieren. Und zwar – wegen seiner Intensität – den von Zitronenlimo. Er lässt sich vergleichsweise einfach in elektrische Signale umwandeln.

LEDs für Farbwiedergabe

Dafür wurde zunächst der pH-Wert der Limonade ermittelt und  über einen RGB-Sensor die Farbe der echten Limonade gemessen. Über Bluetooth wurden die Daten zu einem präparierten Glas mit Wasser geschickt. Die LEDs am Boden des Trinkgefäßes ließen das Wasser im rechten Licht erscheinen, sprich im Gelb der Ursprungslimonade. Am Glasrand angebrachte Elektroden simulierten durch elektrische Stimulation den Geschmack.

Die Versuchspersonen bekamen jeweils sechs Getränke vorgesetzt, drei echte Limonaden und drei gefakte.  Sie sollten zunächst anhand der Farbe der Flüssigkeit schätzen, wie sauer die jeweilige Limo ist. Und dann eine Kostprobe nehmen und mitteilen, ob die getrunkene Limo so sauer schmeckt, wie angenommen.

Weitere Daten nötig

Optisch konnten die Testpersonen echte Limo von präpariertem Wasser kaum unterscheiden, hielten die Wasserlimo aber für saurer. Getrunken verhielt es sich andersherum: Die echte Limo schmeckte saurer. Die Forscher vermuten, dass Wasser die elektrischen Signale bei der Simulation des sauren Geschmacks abschwächt.

Trotzdem lagen die Ergebnisse so dicht beieinander, dass das Team davon ausgeht, noch bessere Resultate erzielen zu können – wenn zusätzlich Geruch, Temperatur und Kohlensäuregehalt der echten Limo simuliert werden können. Gelingt dies, wäre es möglich, ohne schlechtes Gewissen so viel Limo zu trinken, wie man möchte. Es wäre ja in Wirklichkeit nur Wasser.

 

Die Forscher sehen aber auch noch eine andere Anwendung für simulierte Geschmackserlebnisse: Getränke oder eben auch Essen könnten virtuell geteilt werden. Nicht nur per Foto, sondern mittels Datenübertragung schmackhaft zubereitet.

Geschmack lässt sich virtuell teilen. Noch nicht perfekt, aber ein Anfang ist gemacht.

Geschmack lässt sich virtuell teilen. Noch nicht perfekt, aber ein Anfang ist gemacht.

Quelle: Nimesha Ranasinghe

Geschmack im Computer hochladen zu können, „das ist das ultimative Ziel“, sagt Nimesha Ranasinghe. Bis er sich vollständig teleportieren lässt, wird es aber wohl noch etwas dauern. Solange wird Wasser noch geschmacklos bleiben.

Microsoft Research arbeitet unterdessen an virtuellen Realitäten zum Anfassen: Die hauseigenen Entwickler des Software-Riesen haben zwei Controller vorgestellt, die ein Berühren und Erfühlen von Gegenständen, Strukturen und Materialien möglich machen.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.