Überzeugende Verschmelzung von Design und Technik
4815 Wettbewerbsbeiträge in 23 Kategorien – die 40-köpfige Jury des diesjährigen Red Dot Awards hatte viel zu tun. Am Montagabend wurden die Preisträger vorgestellt. Auch in diesem Jahr war wieder allerhand Spannendes, Neues und Überraschendes dabei. Bei vielen Produkten gingen Design und Technik Hand in Hand. Ingenieur.de hat sich unter den Preisträgern umgeschaut.
Vom Kohlebrikett bis zum Luxusauto: Es gibt kein Produkt, das nicht in irgendeiner Weise designt ist. Allerdings gibt es gelungenere und schlechtere Designs: Die besten werden jedes Jahr bei einem großen Branchentreff in Essen mit dem Red Dot Award ausgezeichnet. Auch 2014 sind wieder viele spannende, überraschende, nützliche und schöne Designs unter den Gewinnern, die am Montagabend bei einer Gala im Aalto-Theater in Essen ausgezeichnet worden sind.
Unter den Produkten, die sich ab jetzt mit dem Red-Dot-Siegel schmücken dürfen, sind allerhand neu erfundene oder überdachte Alltagsgegenstände, Schmuck, Küchenutensilien, Möbel und medizinisches Zubehör. Sogar ein Kompostbehälter und ein Spaten gehören zu den Preisträgern. Sie alle haben etwas Neues, das gewisse Extra oder den zeitgemäßen Schwung mit auf den Produktionsweg bekommen. Natürlich sind auch dieses Mal sind wieder viele Hightech-Produkte aus der Unterhaltungs- und Computerbranche dabei.
Lautloser Aluminium-PC mit Erweiterungsoption
Zu nennen wäre da zum Beispiel der „cirrus7 nimbus“, ein passiv gekühlter Mini-PC des deutschen Herstellers cirrus7 computing. Er besitzt weder Lüfter noch andere bewegliche Teile und ist daher im Betrieb völlig lautlos. Er besteht aus verschiedenen Schichten lasergeschnittenen Aluminiums mit klaren Linien. Außerdem dient das Gehäuse als Kühlkörper, das die Abwärme moderner Multi-Core-CPUs effektiv abführt.
Da es modular aufgebaut ist, lassen sich weitere Schichten hinzufügen, um die Kühlleistung zu erhöhen. Der Jury gefiel seine kompakte und wertige Gestaltung, deren charakteristische Form sogar bei einer Erweiterung erhalten bleibt.
Dazu passt vielleicht die „Rockstick 2 Mouse“ des kanadischen Herstellers Microtouch Technoloy. Die Maus sieht nicht nur anders aus als handelsübliche Geräte – sie wird auch anders bedient, und zwar mit der ganzen Hand – die Begründung des Erfinders ist so einfach wie logisch: „Die Hand ist stärker als ein einzelner Finger.“
Auf diese Weise ist das Gerät, das für Links- und Rechtshänder gleichermaßen geeignet ist, auch ideal, wenn der Anwender unter dem schmerzhaften Karpaltunnelsyndrom leidet, das vom Handgelenk bis in den Arm abstrahlt. Das überzeugte auch die Jury, die der Rockstick 2 „einen neuen gestalterischen Ansatz“ bescheinigte, „der das Arbeiten bequemer und gesünder macht.“
Wenn das Smartphone kuschelt
Den Körperformen folgt auch das Smartphone „G Flex“ des südkoreanischen Herstellers LG Electronics. Das Telefon ist bereits von vornherein in einer konkaven Kurvenform gestaltet. Darüber hinaus verfügt es über biegsame Elemente, die sich an die Konturen des Sprechenden anschmiegen. So bleibt kaum Platz für unerwünschte Nebengeräusche. Um das zu erreichen, wurden Hauptkomponenten wie das LCD und der Akku überarbeitet, Bedienelemente wurden neu angeordnet.
Die Oberfläche besteht aus haptisch angenehm empfundenen Materialien, die das Anschmiegen zu einem emotionalen Eintauchen in die Multimediawelt machen sollen. Die Jury war so beeindruckt von der anschmiegsamen Kurvenform, stringenten Gestaltung und der intuitiven Bedienung, dass sie dem Design als einem von gut 70 Wettbewerbsbeiträgen ein „Best of the Best“ bescheinigte.
Natürlich fehlen auch 2014 die Fahrzeuge nicht bei den herausragenden Designs: Immerhin 42 motorbetriebene Fahrzeuge vom Motorrad bis zum Reisebus gehören zu den Preisträgern, dazu kommen noch diverse Fahrräder. Speziell der Peugeot 308 SW und der BMW i3 sind der Jury hier aufgefallen – beide Autos erhielten das Siegel „Best of the Best“. Während der Peugeot mit konventionellem Antrieb die Jury mit seiner Formensprache überzeugte, charakterisiert durch eine gelungene Balance aus Spannung, Dynamik und gleichzeitig eleganter Zurückhaltung, würdigte sie beim BMW i3 das Zusammenspiel zwischen Form und Elektroantrieb, die zu einem neuen Selbstverständnis führe. Dazu sei der Wagen reduziert und mit klaren Linien gestaltet.
Funktional und stylish zugleich
Und wer sagt, dass Baufahrzeuge nicht funktional und stylish zugleich sein können, hat den Pantera DI6400 noch nicht gesehen: Hierbei handelt es sich um ein Übertage-Bohrgerät für den Bergbau des finnischen Herstellers Sandvik Mining. Das Design stammt sowohl von Sandvik Mining als auch aus dem Studio Heikki Naulapää in Finnland. Hier zeigte sich die Jury positiv überrascht von der „für diesen Bereich beeindruckenden Eleganz“, der eleganten Linienführung und einem „faszinierenden Blick auf den Motor“ und verlieh ebenfalls die höchste Auszeichnung.
Dazu kommt, dass das Fahrzeug bei aller Eleganz auch sehr funktional und variabel gestaltet ist: Als multifunktionale Hammerbohrplattform kann das Übertagebohrgerät sowohl als Imlochhammer (DTH) wie auch als Tophammer (TH) eingesetzt werden und bietet dabei ein hohes Maß an Sicherheit ebenso wie eine gute Bohrleistung. Für den Schachtausbau wie auch für das Produktionsbohren im Tagebau kann stets die gleiche Plattform genutzt werden.
Alle Bohrgeräte sind zudem mit dem gleichen Kontrollsystem sowie einer identischen Automationsinfrastruktur ausgestattet. Dies führt dazu, dass sich die Schulungskosten für die Führer dieser Geräte ebenso reduzieren wie die Kosten für die Wartung und den Betrieb. Der Pantera DI6400 ermögliche somit effektive Arbeitsabläufe, während seine Ästhetik neue Maßstäbe für die Arbeit im Bergbau definiere, so die Jury.
Und wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, selbst durch die Galerie der Preisträger zu spazieren, dann haben Sie dazu im Internet die Gelegenheit. Und zwar hier.
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