Frühe Form der Kunst 04.12.2014, 14:26 Uhr

Urmenschen verwendeten Muscheln als Leinwand für Gravuren

Nicht nur der moderne Mensch Homo sapiens war in der Lage, künstlerisch tätig zu sein. Dies zeigt die neueste Entdeckung niederländischer Wissenschaftler: Sorgfältig eingeritzte Muster auf 500.000 Jahren alten fossilen Muscheln weisen darauf hin, dass bereits der asiatische Homo erectus exakte Muster gravieren konnte. Diese überraschende Entdeckung verändert auch die Erkenntnisse der Evolution über das menschliche Verhalten. 

Die Gravuren sind lange unentdeckt gewesen: Die Muschelschalen wurden 1890 in Trinil auf Java von dem niederländischen Arzt und Forscher Eugène Dubois gefunden.

Die Gravuren sind lange unentdeckt gewesen: Die Muschelschalen wurden 1890 in Trinil auf Java von dem niederländischen Arzt und Forscher Eugène Dubois gefunden.

Foto: Wim Lustenhouwer/VU University Amsterdam

Geometrische Muster in Zickzack-Linien, in Form des Buchstabens M und des spiegelverkehrten N haben Wissenschaftler auf fossilen Muscheln gefunden, als sie Hunderte fossiler Gegenstände der Sammlung Dubois im naturgeschichtlichen Museum Naturalis im niederländischen Leiden untersuchten. Die Muschelschalen wurden 1890 in Trinil auf Java von dem niederländischen Arzt und Forscher Eugène Dubois gefunden.

Die Entdeckung kam völlig überraschend für das niederländische Team um José Joordens von der Universität Leiden. Die Bedeutung der Gravuren ist zwar noch unklar, jedoch machen sie deutlich, dass bereits der Frühmensch Homo erectus Fähigkeiten hatte, welche die Wissenschaft bisher erst dem modernen Menschen Homo sapiens zutraute. „Bis zu dieser Entdeckung wurde davon ausgegangen, dass vergleichbare Gravuren nur von dem modernen Menschen, Homo sapiens, vor etwa 100.000 Jahren in Afrika gemacht wurden“, erklärt Joordens, die Hauptautorin der Studie.

Archeologin José Joordens von der niederländischen Universität Leiden mit gravierter Muschel.

Archeologin José Joordens von der niederländischen Universität Leiden mit gravierter Muschel.

Quelle: Henk Caspers/Naturalis

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH-Firmenlogo
Teamleiter Development Engineering / Entwicklungsingenieur (m/w/d) Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH
Nürnberg, Homeoffice möglich Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Key Account in der Elektronikbranche Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 
Johns Manville Europe GmbH-Firmenlogo
Technology Leader (m/w/d) Nonwovens Europe Johns Manville Europe GmbH
Wertheim Zum Job 
Funkwerk Systems GmbH-Firmenlogo
Leiter Entwicklungsabteilung (m/w/d) Funkwerk Systems GmbH
Kölleda Zum Job 
Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering-Firmenlogo
Professorship for Particle Engineering and Solids Processing Graz University of Technology, Faculty of Technical Chemistry, Chemical and Process Engineering and Biotechnology, Institute of Process and Particle Engineering
Graz, Austria Zum Job 
Rimowa GmbH-Firmenlogo
Senior Project Manager R&D (m/f/d) Rimowa GmbH
ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Rohrwerkzeuge und Rohrbearbeitungsmaschinen ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH
Kelkheim Zum Job 
HygroMatik GmbH-Firmenlogo
Junior Entwicklungsingenieur für Hard- und Softwarelösungen (m/w/d) HygroMatik GmbH
Henstedt-Ulzburg Zum Job 
RENOLIT SE-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Kunststoff- / Verfahrenstechnik / Chemie RENOLIT SE
Frankenthal Zum Job 
FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
Horn Hartstoffe GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur/-entwickler (m/w/d) Werkstoff- und Verfahrenstechnik Horn Hartstoffe GmbH
Tübingen Zum Job 
Kromberg & Schubert GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur | Schaltplan (m/w/d) Kromberg & Schubert GmbH & Co.KG
Renningen bei Stuttgart Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in im Bereich Materialprüfung und Überwachungstechnik Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Dresden Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Applikationsingenieur DED / Additive Fertigung (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Gilching bei München Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Medizintechnik PARI Pharma GmbH
Gräfelfing bei München Zum Job 
EuropTec GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter Prozessentwicklung (m/w/d) EuropTec GmbH
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Lehrgebiet "Elektronik und Hochfrequenztechnik" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
THD - Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für das Lehrgebiet "Ingenieursinformatik/Embedded Systems" THD - Technische Hochschule Deggendorf
Deggendorf Zum Job 
Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH-Firmenlogo
Teamleiter Development Engineering / Entwicklungsingenieur (m/w/d) Nash - Zweigniederlassung der Gardner Denver Deutschland GmbH
Nürnberg, Homeoffice möglich Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Key Account in der Elektronikbranche Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH-Firmenlogo
Project Engineer (w|m|d) JACOBS DOUWE EGBERTS DE GmbH
Elmshorn Zum Job 

Das exakt gravierte Muster auf der gefundenen Muschelschale ist damit etwa 300.000 Jahre älter als alle bisher anerkannten Zeugnisse von Menschenhand. Damit ist bewiesen, dass nicht erst der Homo sapiens die geistige und motorische Fähigkeit hatte, exakte Muster zu gravieren.

Haifischzähne als Werkzeuge

Der Frühmensch Homo erectus konnte gleichmäßige Muster ohne Absetzen schaffen. „Es gibt keine Lücken zwischen den Linien an den Wendepunkten, was nahelegt, dass darauf geachtet wurde, ein gleichmäßiges Muster zu schaffen“, schreiben Joordens und Kollegen in ihrer Studie. Experimente an anderen Muscheln zeigen, dass die Gravuren möglicherweise mit Haifischzähnen als Werkzeuge durchgeführt wurden.

Bei den Muschelschalen scheint es sich nicht um natürlich gemischte Muschelpopulationen zu handeln, sondern nur von erwachsenen Tieren, meint Joordens. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich daher um Reste von Muschelmahlzeiten handelt. Etwa 80 Prozent der gefundenen Muschelschalen haben an der gleichen Stelle ein Loch, an der die Muschel normalerweise mit einem Muskel in der Schale verbunden ist. Dies könnte darauf hinweisen, dass der Homo erectus damals die Muscheln genau an gleicher Stelle anbohrte, um an das Muschelfleisch zu gelangen.

Frühe Form der Kunst?

„Es ist fantastisch, dass diese gravierten Muschelschalen in einer Museumssammlung entdeckt wurden, wo sie sich bereits mehr als hundert Jahre befindet. Menschen werden sich nun die Frage stellen, ob es sich dabei um eine frühe Form der Kunst handelt“, sagt Will Roebroeks, Professor der Altsteinzeit Archäologie an der Universität Leiden, über den Fund.

Details einer Gravur auf einer Muschel, die Forscher auf der indonesischen Insel Java entdeckt haben: Die Gravuren sollen die bisher ältesten bekannten von Urmenschen geschaffenen geometrischen Muster sein und ein Alter von 430.000 bis 540.000 Jahre haben.

Details einer Gravur auf einer Muschel, die Forscher auf der indonesischen Insel Java entdeckt haben: Die Gravuren sollen die bisher ältesten bekannten von Urmenschen geschaffenen geometrischen Muster sein und ein Alter von 430.000 bis 540.000 Jahre haben.

Quelle: Wim Lustenhouwer/VU University Amsterdam/npg/dpa

„Obwohl es derzeit nicht möglich ist, die Funktion oder Bedeutung der gravierten Muschel zu bewerten, weist die Entdeckung darauf hin, dass das Einritzen abstrakter Muster im Rahmen der geistigen und motorischen Fähigkeiten des asiatischen Homo erectus lag“, heißt es in der Studie.

Die Entdeckung lässt vermuten, dass Asien noch recht unerforscht auf dem Gebiet der Wissenschaft vom Menschen ist. Die Wissenschaftler erwartet nun noch vielversprechende Antworten auf Fragen zur Anthropologie.

 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.